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  • Klaus Meitinger

Kaufsignal bestätigt.

(Geschätzte Lesezeit: 3 - 6 Minuten)

Vor einem Monat – bei rund 14.800 Punkten im DAX und 23.800 Punkten im MDAX – schrieben wir an dieser Stelle:

„Ein guter Bekannter hat einmal gesagt: Die langfristigen Aussichten eines Investments sind umso besser, je schlechter es sich im Moment des Kaufes anfühlt. Voilà. Here we are. Es fühlt sich tatsächlich sehr schlecht an, gerade in diesem Moment stärker in deutsche Aktien zu investieren. Der „kranke Mann Europas“ ist in der Rezession, der DAX tendiert seit Wochen nach unten und vor allem die Aktien kleinerer und mittelgroßer Unternehmen haben massiv an Wert verloren. Trotzdem gibt der private-wealth-Börsenindikator ein erstes Kaufsignal. Die konkret vom Börsenindikator vorgeschlagene Aktienquote wird auf 100 Prozent des individuell vorgesehenen Aktienanteils erhöht.“

Die Argumentation können Sie hier (Link) nachlesen.

Heute notiert der deutsche Aktienmarkt rund 10 Prozent höher. Und die Ergebnisse der ifo-Umfrage zum Geschäftsklima im Monat November haben das Kaufsignal bestätigt.

Sie wissen: Für den deutschen Aktienmarkt haben sich in der Vergangenheit die Befragungen des Münchner ifo-Instituts zu den Geschäftserwartungen in der Industrie als treffender Frühindikator erwiesen. Es gilt: Verbessern sich die Geschäftserwartungen nach einem anhaltenden Rückgang drei Mal hintereinander, schaltet die Konjunkturkomponente des private-wealth-Börsenindikators von „Rot“ auf „Grün“. Denn mit einem derartigen Ereignis begann in der Vergangenheit auf der ifo-Konjunkturuhr (Grafik 1) oft der lange Weg vom Krisen-Quadranten über den Aufschwungs- in den Boom-Quadranten. Für Aktienanleger war dies immer eine sehr lukrative Reise.

2311 Kaufsignal bestätigt Chart 1

Der Grundgedanke: Verbessern sich nach einem Wirtschaftsabschwung die Geschäftserwartungen, werden peu à peu auch die Nachrichten aus den Chefetagen weniger pessimistisch. Die Gewinnprognosen werden zunächst nicht mehr weiter nach unten revidiert und fallen im nächsten Schritt dann wieder optimistischer aus. Das Fundament für einen neuen Aufschwung an den Börsen ist gelegt.

Diese Trendwende hatte die Zeitreihe zu den Geschäftserwartungen in der Industrie schon Ende Oktober erwarten lassen. Bei der monatlichen Umfrage des ifo-Instituts haben die Teilnehmer die Wahl zwischen drei Antwortmöglichkeiten: Sie erwarten, dass ihre Geschäfte auf Sicht von sechs Monaten entweder „günstiger“, „gleichbleibend“ oder „ungünstiger“ ausfallen werden. Der Saldowert der vom ifo-Institut publizierten Geschäftserwartungen ergibt sich aus der Differenz der Prozentanteile der Antworten „günstiger“ und „ungünstiger“.

Die Datenreihe las sich vor einem Monat wie folgt: Kontinuierlicher Rückgang von April bis Juli 2023 auf ein Niveau von Minus 29,6. Im August verharrte der Index dann bei Minus 29,6 Punkten und stieg schließlich im September leicht auf 29,5 Punkte. Im Oktober verbesserte sich der Index dann deutlich von Minus 29,5 auf Minus 26,5 Punkte.

Für ein lupenreines konjunkturelles Kaufsignal fehlte damals zwar ganz genau genommen noch der dritte Anstieg bei den Geschäftserwartungen. Bis dahin war ja nur eine Seitwärtsbewegung und zwei Verbesserungen zu konstatieren. Trotzdem schien es aus unserer Sicht gerechtfertigt, schon Ende Oktober bei der Aktienanlage etwas offensiver zu werden.

Mit den ifo-Umfragen des Monats November ist dieser – von uns erwartete - dritte Anstieg hintereinander nun Realität geworden. Die ifo-Geschäftserwartungen in der Industrie verbesserten sich weiter auf nur noch minus 23,1 Punkte. „Die Skepsis für die kommenden Monate nahm bei den Unternehmen merklich ab“, kommentierten die Münchner Konjunkturforscher.

Die ifo-Konjunkturuhr befindet sich damit zwar immer noch im Krisenquadranten, zeigt aber nun klar in Richtung Erholung (Grafik 1). Und auch die ifo-Konjunkturampel steht zumindest wieder auf Gelb (Grafik 2).

2311 Kaufsignal bestätigt Chart 2

Das ist typisch für einen unteren konjunkturellen Wendepunkt und eine gute Nachricht für Aktienanleger. Stabilisiert sich die Konjunktur in den kommenden Monaten weiter, sollten vor allem kleine und mittelgroße Werte profitieren. Sie hatten bis zum Kaufsignal Ende Oktober besonders stark gelitten und sind auch heute noch nach unseren Modellen unterbewertet.

Ein kleiner Wermutstropfen: Das zweite Bein des Börsenindikators – die Relation zwischen der aktuellen Bewertung des Aktienmarktes und seinem mittelfristig „fairen Wert“ – hat sich durch den raschen Kursanstieg des letzten Monats etwas verschlechtert.

Aktuell notiert der DAX wieder in der Nähe seines fairen Wertes. Trotz der Bestätigung des konjunkturellen Kaufsignals reicht es deshalb nur noch zu einer leichten Erhöhung des strategischen Korridors für den individuell vorgesehene Aktienanteil.

Der private-wealth Börsenindikator nimmt den Korridor von aktuell 60 bis 100 auf 70 bis 110 Prozent nach oben (wären die Aktienkurse seit Ende Oktober nicht gestiegen, hätte der Börsenindikator einen Korridor zwischen 75 bis 115 Prozent vorgeschlagen).

Innerhalb dieser Bandbreite bestimmen die Ergebnisse des Kapitalmarktseismografen über die genaue Positionierung des Börsenindikators.

Der Seismograf kombiniert verschiedene Variablen – Konjunkturfrühindikatoren, Zinsentwicklungen oder auch die Kursschwankungen an den Aktienmärkten. Daraus werden die Wahrscheinlichkeiten für drei Marktzuständen im nächsten Monat destilliert. Grün steht für die Erwartung eines ruhigen, positiven Marktes. Dominiert Grün, sollten Anleger in Aktien investieren. Gelb bezeichnet die Wahrscheinlichkeit für einen turbulent-positiven Markt – Investieren, aber mit Augenmaß. Und Rot zeigt die Wahrscheinlichkeit für einen turbulent-negativen Markt. Dann ist Abstinenz bei Aktienanlagen angesagt.

Seit geraumer Zeit ist die Wahrscheinlichkeitslandschaft des Seismografen stabil positiv. Die Wahrscheinlichkeiten für einen positiven, ruhigen Markt und für einen positiv-turbulenten Markt kommen insgesamt auf Werte deutlich oberhalb von 90 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit für negative Turbulenzen ist vernachlässigbar gering. Konsequent hält der Seismograf eine Vollinvestition für angezeigt.

Das Fazit:

Alle drei Bestandteile des private-wealth-Börsenindikators sehen weiter vielversprechend aus. Die Konjunkturentwicklung in Deutschland gibt ein klares Kaufsignal. Die aktuelle Marktbewertung des DAX relativ zu seinem langfristigen, rechnerischen Wert ist immerhin noch fair. In der Kombination dieser beiden Faktoren wird er strategische Korridor für den Aktienanteil von aktuell 60 bis 100 auf 70 bis 110 Prozent erhöht.

Angesichts der vom Kapitalmarktseismografen vorgeschlagenen Vollinvestitionsquote erhöht sich die vom Börsenindikator vorgeschlagene Aktienquote deshalb auf 110 Prozent des individuell vorgesehenen Aktienanteils.

Das bedeutet konkret: Wer aufgrund seiner individuellen Präferenzen in der Strategischen Aufteilung der Vermögenswerte eine Aktienquote von 50 Prozent als optimal erachtet, sollte diese Quote nun nicht nur vollständig ausschöpfen. Aktien werden nun im Modell sogar – wie schon vor einem Monat angekündigt – übergewichtet (110 Prozent von 50 Prozent ergibt in diesem Fall eine Aktienquote von 55 Prozent). Dabei sollte es besonders lohnenswert sein, kleine und mittelgroße Werte zu berücksichtigen.

Herzlichst,

Ihr

Klaus Meitinger

Hinweis: Trotz sorgfältiger Auswahl der Quellen kann für die Richtigkeit des Inhalts keine Haftung übernommen werden. Die auf der Homepage von private wealth gemachten Angaben dienen der Unterrichtung und sind keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.

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