Eine optimale Kombination.
Dividendenstrategie Asien. Ertragsstarke Anlagen werden derzeit händeringend gesucht. George Gosden, Portfoliomanager bei Columbia Threadneedle, rät, den Blick nach Asien zu wenden. Denn dort stimme nicht nur das langfristige Konjunkturumfeld, sondern es gäbe auch attraktive Dividendenrenditen bei wachstumsstarken Unternehmen.
„Wer in Europa eine Dividendenstrategie verfolgt“, erklärt George Gosden, „landet meist bei Unternehmen mit solidem Geschäftsmodell, aber ohne Wachstumsperspektive. Wer dagegen stark wächst, schüttet oft keine Dividende aus. Das stellt mich aber nicht zufrieden.“
Der Leiter Aktien Asien ex Japan und Fondsmanager des Asian Income Funds bei Columbia Threadneedle sucht wachstumsstarke Unternehmen mit gleichzeitig attraktiven Dividendenrenditen – „das Beste aus zwei Welten“. Dabei wird er vor allem im schnell wachsenden Technologiebereich Asiens fündig.
Allein schon die Dividendenrenditen in der Region sind attraktiv. „In Taiwan betragen sie im Schnitt derzeit rund 2,7 Prozent, in Südkorea sind es 2,4 Prozent und in Australien gar 3,1 Prozent“, informiert Gosden. Zudem blieben die Ausschüttungen gerade zuletzt in der Pandemie deutlich stabiler als zum Beispiel in Europa. Letzteres hat nach seiner Ansicht damit zu tun, dass die Unternehmen vergleichsweise gut durch die Corona-Zeit gekommen sind. „Außerdem stellen wir immer wieder fest, dass asiatische Firmen im Durchschnitt über gesunde Bilanzen mit geringer Verschuldung verfügen.“
Zu den Ausschüttungen kommt noch der Wachstumsappeal. So sind die Unternehmensgewinne im asiatisch-pazifischen Raum ohne Japan stetig gewachsen. Entsprechend nahmen auch die Dividendenzahlungen seit 2016 um fast acht Prozent pro Jahr zu. „Da müssen Sie lange suchen, um etwas Vergleichbares zu finden“, so Gosden.
Auch bezogen auf die Zukunft beurteilt der Experte das Umfeld in Asien als günstig. „Wir haben zwar zuletzt ein schwächeres Wachstum gesehen, weil in weiten Teilen Asiens die Regierungen eine No-Covid-Strategie verfolgen“, erklärt er: „Immer wenn irgendwo ein Fall auftaucht, kommt es in der Stadt oder der Region zum Lockdown.“
Das unterbreche die Lieferketten und beeinträchtige die Konjunktur. „Ist das nicht mehr der Fall – ich rechne im Lauf des kommenden Jahres mit einer vollständigen Wiedereröffnung –, dann werden Asiens Volkswirtschaften aber auf ihren ursprünglichen Wachstumspfad zurückkehren.“
Und dieser sei eben deutlich dynamischer als der in Europa oder den USA. „Viele Länder in der Region, wie Indien oder Indonesien, profitieren davon, dass eine große Anzahl junger und immer besser ausgebildeter Menschen auf den Arbeitsmarkt kommt“, erläutert George Gosden. Diese demografische Dividende sorge mittelfristig für mehr Konsum und kurble das Wachstum an. „Das müsste sich perspektivisch in Form einer Bewertungsprämie an den Börsen widerspiegeln.“
Angesichts dessen sind die aktuellen Bewertungen ziemlich günstig. „Das ist vor allem eine Folge der jüngsten Kursverluste, die durch chinesische Regulierungsmaßnahmen hervorgerufen wurden“, erklärt Gosden. „Ich bin allerdings der Ansicht, dass die Sorgen der Märkte hier übertrieben sind. Durch strengere Regulierung will die Regierung die Dominanz der Tech-Riesen begrenzen und den Wettbewerb fördern, was langfristig mit Blick auf die Wachstumsperspektiven der Region eher positiv zu bewerten ist.“
Außerdem sei zu bedenken, dass es bei aller Bedeutung Chinas in der Region noch sehr viele andere attraktive Investmentziele gebe. „Taiwan ist zum Beispiel aus Sicht eines Dividendeninvestors viel spannender. Die Firmen dort haben erstklassige Bilanzen und sind aufgrund der Steuergesetzgebung quasi gezwungen, zu investieren und auszuschütten.“ Als Beispiel nennt Gosden den Halbleiterhersteller TSMC. Dessen Ausschüttungen stiegen in den vergangenen fünf Jahren um über 17 Prozent, bei der südkoreanischen Samsung Electronics lag der Zuwachs gar bei knapp 50 Prozent im gleichen Zeitraum.
Wenn es um die konkrete Selektion der Titel geht, achtet Gosden auf langfristige Wachstumsaussichten, den Cashflow, die Verschuldung und die Bewertung. „Wir wollen zudem ein starkes Management und einen klaren Wettbewerbsvorteil sehen“, fasst er zusammen. Dabei ist ein Aspekt besonders wichtig: „Bei uns steht die Financial Stewardship – ob ein Unternehmen verantwortungsvoll mit dem ihm zur Verfügung gestellten Kapital umgeht – ganz oben auf der Prioritätenliste.“
Solche Unternehmen, erklärt Gosden weiter, würden schon immer die Interessen aller Stakeholder vereinen. „Für mich ist das ein Signal, dass sie auch gewillt sein werden, nachhaltig attraktive Ausschüttungen vorzunehmen.“ Ergänzt wird dieser Ansatz durch ein striktes Risikomanagement. „Entwickelt sich ein Unternehmen nicht wie von uns erwartet oder finden wir eine bessere Alternative, dann verkaufen wir den Titel.“
Risiken für die Region sieht er derzeit in den Spannungen zwischen den USA und China. Auch ein unerwartet starkes Wiederaufflammen der Corona-Pandemie sei ein nicht zu unterschätzender Unsicherheitsfaktor.
Weniger relevant seien dagegen die Währungs- und Inflationsgefahren. „Mit den gestiegenen Preisen kommen asiatische Unternehmen bislang gut zurecht. Zudem profitieren Rohstofflieferanten, von denen wir einige im Portfolio haben, von steigenden Rohstoffnotierungen.“
Was die Währungen betrifft, die früher oftmals Auslöser von Turbulenzen an den asiatischen Kapitalmärkten waren, geht er weiter von stabilen Verhältnissen aus. „Da spielt für mich eine Rolle, dass die Staaten in der Corona-Krise weniger Schulden gemacht haben als viele westliche Regierungen und deshalb heute sehr stabile Haushalte haben“, erläutert Gosden und schließt: „Das macht unsere Strategie für Anleger aus dem Euroraum übrigens zusätzlich attraktiv. Denn die Staaten hier sind auf einem klaren Pfad, sich immer weiter zu verschulden.“
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