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  • Klaus Meitinger

Konjunktur und Aktienmarkt auf der Kippe.

Die ifo-Umfrage zum Geschäftsklima des Monats Juli setzt nicht nur ein großes Fragezeichen hinter die Hoffnungen auf eine Konjunkturerholung im zweiten Halbjahr. Nun droht in der Industrie sogar ein neuerliches Abgleiten in die Rezession. Das hat Folgen für die Anlagestrategie.

Zum Hintergrund: Verschlechtern sich die Geschäftserwartungen in der Industrie nach einem anhaltenden Aufschwung drei Mal hintereinander, war dies in der Vergangenheit oft das Signal für eine konjunkturelle Trendwende nach unten. Konsequent schaltet die Konjunkturkomponente des private-wealth-Börsenindikators in diesem Fall von „Grün“ auf „Rot“. Genau das könnte Ende August passieren.

Der Hintergrund: Bei der monatlichen Umfrage des ifo-Instituts haben die Teilnehmer die Wahl zwischen drei Antwortmöglichkeiten: Sie erwarten, dass ihre Geschäfte auf Sicht von sechs Monaten entweder „günstiger“, „gleichbleibend“ oder „ungünstiger“ ausfallen werden. Der Saldowert der vom ifo-Institut publizierten Geschäftserwartungen ergibt sich aus der Differenz der Prozentanteile der Antworten „günstiger“ und „ungünstiger“.

Von September 2023 bis Mai 2024 verbesserten sich die Geschäftserwartungen sukzessive von Minus 29 auf Minus 6,4. Die Manager wurden also zunehmend weniger pessimistisch und es bestand die realistische Hoffnung, dass die Anzahl derer, die eine günstigere Entwicklung im nächsten Halbjahr erwarten, bald die Oberhand gewinnen könnten. Dies hätte dann wohl auch eine Verbesserung der Ertragssituation in den Firmen zur Folge gehabt.

Diese Hoffnung könnte sich nun zerschlagen. Nach einem ersten Rückgang im Juni fielen die Geschäftserwartungen im Juli weiter und halten nun bei einem Indexstand von Minus 14,2. Eine weitere Verschlechterung im August würde die Bedingung für eine negative Trendwende bei der Konjunktur erfüllen.

Das wäre bitter. Noch immer befindet sich die deutsche Wirtschaft nach der Lesart des ifo-Instituts im Krisenquadranten (siehe Grafik). Der Versuch, sich daraus in Richtung des Erholungsquadranten herauszuarbeiten, droht nun zu scheitern. Die Krise würde sich stattdessen verschärfen.

2407 Konjunkturuhr

Das Fazit für Anleger:

Konjunkturentwicklung in Deutschland und Marktbewertung des DAX definieren den strategischen Korridor für die Aktienallokation des private-wealth-Börsenindikators.

Da die Konjunkturkomponente seit Oktober 2023 auf „grün“ steht und der deutsche Aktienmarkt in etwa auf dem Niveau seines fairen Wertes notiert, liegt dieser Korridor zwischen 70 und 110 Prozent.

Innerhalb der strategischen Bandbreite bestimmt der Kapitalmarktseismograf die genaue Positionierung. Schon länger ist die Wahrscheinlichkeitslandschaft des Seismografen sehr positiv. Die konkret vom Börsenindikator vorgeschlagene Aktienquote liegt deshalb seit einigen Monaten bei 110 Prozent. Der Indikator war deutlich in Aktien übergewichtet.

Nun könnte der Zeitpunkt gekommen sein, sich vorsichtiger aufzustellen. Für ein lupenreines Verkaufssignal im Modell fehlt zwar genau genommen noch der dritte Rückgang in der ifo-Zahlenreihe. Trotzdem könnte es schon jetzt sinnvoll sein – sozusagen vorausschauend – bei der Kapitalanlage vorsichtiger zu werden. Denn sollte sich die konjunkturelle Trendwende im August bestätigen, würde dies eine deutliche Absenkung der Aktienquote im Modell bedeuten. Der strategische Korridor für den individuell vorgesehenen Aktienanteil im private-wealth-Börsenindikator würde in diesem Fall drastisch von 70 bis 110 Prozent auf Werte zwischen 45 und 75 Prozent reduziert.

Dies wäre ein sehr großer Schritt. Um ihn abzufedern – und weil die Eintrübung im Konjunkturumfeld bedenklich ist – könnte es sinnvoll sein, den Korridor für die Aktienquote schon jetzt in einem ersten Schritt auf 60 bis 90 Prozent zu verringern.

Konkret würde dies bedeuten, die Aktienquote von 110 auf 90 Prozent zu reduzieren. Denn anhaltend positive Signale des Seismografen halten diese in der Gesamtbetrachtung des Modells weiter am oberen Rand der strategischen Bandbreite.

Ein Beispiel: Wer aufgrund seiner individuellen Präferenzen in der Strategischen Aufteilung der Vermögenswerte eine Aktienquote von 50 Prozent als optimal erachtet, könnte nun darüber nachdenken, nur noch zu 45 Prozent in Aktien zu investieren (90 Prozent von 50 Prozent ergibt eine Aktienquote von 45 Prozent). Der Cash-Anteil im Depot würde entsprechend steigen.

Herzlichst,

Ihr

Klaus Meitinger

Hinweis: Trotz sorgfältiger Auswahl der Quellen kann für die Richtigkeit des Inhalts keine Haftung übernommen werden. Die gemachten Angaben zum private-wealth-Börsenindikator dienen allein der Unterrichtung und sind keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.

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