Erster Hoffnungsschimmer für die Industrie.
Im Verarbeitenden Gewerbe, schreibt das Münchner ifo-Institut, hat sich der Abwärtstrend im Oktober nicht fortgesetzt. Die laufenden Geschäfte beurteilten die Firmenchefs zwar noch einmal schlechter, die Erwartungen fielen aber weniger pessimistisch aus.
Das ist der erste Schritt auf dem Weg in eine bessere Zukunft. Zur Erinnerung: Nach der Diktion der Wirtschaftsforscher braucht es einen dreimaligen Anstieg der Geschäftserwartungen hintereinander, um einen neuen positiven Trend zu etablieren. Bis dahin dauert es allerdings noch. Sollte Donald Trump die US-Wahl gewinnen, ist die Wahrscheinlichkeit einer neuerlichen Verschlechterung der Erwartungen hoch.
Die Konjunkturkomponente des private-wealth-Börsenindikator bleibt deshalb zunächst weiter auf „Rot“.
Eine besonders interessante Konstellation könnte sich perspektivisch bei den Aktien von kleinen, konjunkturabhängigen Unternehmen ergeben. Angesichts der schlechten Geschäftslage wurden in der Berichterstattung zum dritten Quartal reihenweise die Umsatz- und Ertragserwartungen reduziert. In der Regel fielen die Aktienkurse der betroffenen Firmen dann deutlich. In einigen Fällen werden so mittlerweile extrem niedrige Bewertungsniveaus erreicht – immer natürlich unter der Prämisse, dass diese Firmen in einem neuen Aufschwung wieder auf den gewohnten Umsatz- und Ertragspfad zurückkehren können.
Für Investoren könnten sich genau in diesem Bereich große Chancen ergeben. Voraussetzung wäre ein Sieg von Kamala Harris bei der US-Wahl und mindestens ein weiterer Anstieg der ifo-Geschäftserwartungen in der Industrie. Zunächst ist aber noch Geduld gefragt.
Das Fazit für Anleger:
Die Konjunktur, speziell die Geschäftserwartungen der deutschen Industrie, und die Marktbewertung des DAX definieren den strategischen Korridor für die Aktienallokation des private-wealth-Börsenindikators.
Da die Konjunkturkomponente auf „Rot“ steht und der deutsche Aktienmarkt leicht oberhalb seines „fairen Wertes” notiert, liegt diese Bandbreite zwischen 45 und 75 Prozent des individuell vorgesehenen Aktienanteils. Sollte der Dax in den kommenden Wochen über 20000 Punkte klettern, würde die Analyse des fairen Wertes eine weitere Reduktion der strategischen Bandbreite nahelegen.
Innerhalb dieses Korridors definiert der Kapitalmarktseismograf – neben Konjunktur und Bewertung die dritte Komponente im private-wealth-Börsenindikator – die genaue Positionierung. Seit langer Zeit ist die Wahrscheinlichkeitslandschaft des Seismografen sehr positiv. Daran hat sich auch jüngst nichts geändert. Deshalb bleibt die Aktienquote im private-wealth-Börsenindikator am oberen Rand des strategischen Korridors bei 75 Prozent.
Ein Beispiel: Für Anleger, die in der strategischen Aufteilung ihrer Vermögenswerte eine Aktienquote von 50 Prozent als optimal erachten, würde das Modell vorschlagen, aktuell nur 37,5 Prozent in Aktien zu investieren (75 Prozent von 50 Prozent ergibt eine Aktienquote von 37,5 Prozent). Der Cash-Anteil, 12,5 Prozent, steht zur Verfügung, um bei etwaigen Rückschlägen günstiger kaufen zu können.
Herzlichst,
Ihr
Klaus Meitinger
Hinweis: Trotz sorgfältiger Auswahl der Quellen kann für die Richtigkeit des Inhalts keine Haftung übernommen werden. Die gemachten Angaben zum private-wealth-Börsenindikator dienen allein der Unterrichtung und sind keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.