Die Energie-Revolution.
Netzwerk. Brasilien stellt seinen Energiemix um – weg von der Wasserkraft, hin zu mehr Solar und Wind. Unternehmer und Investoren werden entsprechend von staatlichen Stellen unterstützt. Für sie ergeben sich künftig in diesen Märkten außergewöhnliche Chancen. Das Unternehmernetzwerk LIDE bringt deutsche Interessenten mit den Verantwortlichen in Brasilien zusammen.
„Das könnte tatsächlich ein faszinierendes Geschäft werden. Der brasilianische Markt ist riesig, der Bedarf an Energie enorm“, überlegt Armin Armani: „Wir haben das technische Know-how und wissen, wie große Infrastrukturprojekte strukturiert und finanziert werden. Ich bin sehr gespannt.“
Armin Armani ist Geschäftsführer beim Family Office SIF Capital. Nach einigen erfolgreichen Jahren als Investmentbanker spezialisiert er sich auf den Bereich Solarenergie, weil dies ein „sehr gut kalkulierbares“ Geschäft ist. „Ich musste allerdings feststellen, dass es gerade dort, wo die Sonnenenergie eigentlich sehr gut ausgenutzt werden könnte, viele technische Schwierigkeiten gibt.“
Die Paneele schmelzen bei Temperaturen über 50 Grad. Und wenn sich Sand und Staub darauf legen, dringen die Sonnenstrahlen nicht mehr durch. Die Ausbeute geht dann drastisch zurück.
Mit einem Geschäftspartner, der die Technologiefirma Vancor leitet, löst Armani diese Probleme. Die beiden bauen hitzebeständige und selbstreinigende Paneele, testen diese zunächst in Italien und setzen dann zwei erfolgreiche Projekte in der Türkei um. Vor ein paar Wochen erzählt Armin Armani auf einem Netzwerktreffen davon. Christian Hirmer, Präsident von LIDE Deutschland, wird sofort hellhörig: „Hey, das wäre doch perfekt für Brasilien.“
Aktuell setzt Brasilien bei der Erzeugung von Energie zu 70 Prozent auf die Wasserkraft. Immer öfter gibt es dabei allerdings Probleme. Die Natur spielt verrückt. Dürren verhindern die Energiegewinnung. Blackouts sind dann die Folge. Und weitere Großstaudämme können kaum mehr realisiert werden, da sie angesichts der negativen Auswirkungen auf Umwelt und Fischbestand kaum mehr die Akzeptanz in der Bevölkerung finden. „Um den steigenden Strombedarf zu decken, strebt die brasilianische Regierung deshalb die Diversifizierung der Energieversorgung an“, informiert Paulo Guimaraes, Staatssekretär des Bundesstaates Bahia: „Vor allem im Nordosten und Süden gibt es großes Potenzial für die Erschließung von Photovoltaik und Windenergie.“
Tatsächlich verfügt das Land in beiden Bereichen über hervorragende Rahmenbedingungen. „Die jährliche Sonneneinstrahlung erreicht zum Beispiel Werte zwischen 1500 und 2400 kWh/qm“, informiert Christian Hirmer: „Zum Vergleich: In Deutschland liegt diese Zahl zwischen 900 und 1250, in Spanien zwischen 1200 und 1850.“
Nicht der einzige Vorteil. „Der Bundesstaat Bahia verfügt selbst auch über große Rohstoffreserven, die für die Herstellung von Solarzellen verwendet werden“, erläutert Guimaraes. Im Krisenjahr 2016 erwies sich vor allem die dezentrale Stromerzeugung als Treiber der Photovoltaik-Branche. „Die hohen Strompreise und ein staatliches Förderprogramm führten zu einem echten Boom“, erinnert sich Hirmer: „Im Laufe des Jahres gingen 7393 Klein- und Kleinstanlagen mit einer Gesamtkapazität von 57,6 Megawatt ans Netz. Insgesamt 80 Prozent der Investoren waren Haushalte. Aber auch Handelsunternehmen installierten verstärkt Anlagen.“
Als zusätzlichen Anschub für weitere Investitionen in diese Technologie verabschiedete die Regierung von Bahia nun sogar eine spezielle Solarpolitik. Wichtige Bestandteile sind Entwicklung von Solarpanels in öffentlichen Gebäuden sowie Bereitstellung von Finanzierungslinien durch staatliche Behörden.
Ähnlich attraktiv sind die Voraussetzungen für die Nutzung von Windenergie. „Brasilien hat im weltweiten Vergleich mit die besten Windverhältnisse. Vor allem an den Küsten des Nordostens in Ceará und Rio Grande do Norte, aber auch im bergigen Hinterland von Bahia herrschen nahezu das ganze Jahr über konstante, berechenbare und starke Winde“, erläutert Hirmer.
Die Windenergie in Brasilien ist deshalb auch schon eine langjährige Erfolgsgeschichte, die zum großen Teil von deutschen Unternehmern mitgeschrieben wurde. Schon vor elf Jahren baute zum Beispiel Enercon, der größte deutsche Hersteller von Windkraftanlagen, den mit 150 Megawatt damals größten Windpark Südamerikas.
„Mittlerweile hat sich eine expandierende Windindustrie hier angesiedelt“, informiert Guimaraes: „Die wichtigsten Vertreter aus Deutschland sind Nordex, Siemens und Enercon.“
Erst im April dieses Jahres meldete Nordex einen Großauftrag – acht Windparks mit 65 Windkraftanlagen und einer Gesamtleistung von 195 Megawatt sollen ab Mitte 2017 installiert werden. Das klingt zwar nach großen Fortschritten, ist aber in Relation zum Potenzial des Landes immer noch verschwindend gering. Der Bundesstaat Bahia, rechnet Staatssekretär Guimaraes vor, sei derzeit zum Beispiel mit einer Erzeugung von 4650 Megawatt und einem Anteil von 31 Prozent Marktführer im regulierten Bereich. „Das Potenzial liegt aber allein in Bahia bei 70000 Megawatt, wenn wir uns in einer Höhe von 100 Metern bewegen und bei 195000 Megawatt in Höhen bis zu 150 Metern.“
Das sind gewaltige Perspektiven. Um sie zu realisieren, bietet der Bundesstaat Bahia Investoren neben signifikanten steuerlichen Vorteilen ein ganzes Paket an zusätzlichen Fördermaßnahmen. „Dabei geht es um den Erwerb von Umweltlizenzen, den Kauf von Landflächen für die Durchführung von Projekten, die Bereitstellung der Energieversorgung (Wasser, Gas, Elektrizität), die Abstimmung mit bundesstaatlichen und staatlichen Behörden sowie mit den Industrie- und Handelsverbänden, die Absicherung von Dienstleistungsverträgen sowie die Vermittlung von Kontakten zu Finanzinstitutionen.“
Im Gegenzug sucht die Landesregierung verantwortliche Investoren, deren Projekte mit den Wachstums- und Entwicklungsrichtlinien des Landes in Einklang stehen. Eine dieser Richtlinien ist die Beauftragung von lokalen Materiallieferanten, Dienstleistern und Arbeitern. „Wir möchten also Investoren, die zur Erwerbstätigkeit und damit zum Einkommen und der Lebensqualität der Bevölkerung beitragen können“, erläutert Paulo Guimaraes.
Für Armin Armani ist das selbstverständlich: „Bei unseren Solarprojekten bringen wir das technische Know-how mit und strukturieren auch die Finanzierung. Bei Dienstleistern, Ingenieuren und in der Bauwirtschaft werden aber natürlich sehr viele Arbeitsplätze lokal geschaffen.“
Den offenkundigen politischen Willen, die ehrgeizigen Ziele durchzusetzen, hält er für ein entscheidendes Signal: „Das ist die Voraussetzung.“ Nun gehe es darum, die Visionen und Erzählungen mit harten Fakten zu unterfüttern: „Es ist schön zu hören, dass es einen riesigen Bedarf an Strom gibt. Ich brauche aber belastbare Zahlen: Zu welchen Preisen wird der Strom, den wir produzieren, gekauft? Wie günstig sind die vergünstigten Kredite? Wie lange gelten die Garantien bei der Einspeisevergütung? Welche quantitativen Vorgaben an die Wertschöpfung im Inland gibt es? Ich muss die Gesetze dort erst ganz genau verstehen.“
Dabei kann LIDE helfen. „Vom 15. bis zum 18. November werden wir eine Dele- gationsreise nach Bahia veranstalten, um interessierte Unternehmer und In- vestoren in Kontakt mit Entscheidungs- trägern aus Politik und Wirtschaft zu bringen“, informiert Christian Hirmer. Die Energierevolution in Brasilien eröff- ne schließlich auch deutschen Technolo- gie- und Wissensträgern langfristig enorme Chancen.
Seit Anfang 2016 ist LIDE stark gewachsen. Fabiana Oscari-Bergs, Geschäftsführerin von LIDE Deutschland, kennt die Mitglieder und deren Geschäftsinteresse. Sie aktiviert die relevanten Kontakte in Brasilien und schließt Allianzen mit Organisationen in verschiedenen Ländern: „Der Austausch zwischen LIDE und den Mitgliedern ist offen und zielorientiert. Für die Delegationsreise sind wir in enger Abstimmung sowohl mit LIDE Ceará als auch mit der Regierung von Bahia. Für die Mitglieder werden wir die Kontaktanbahnung durchführen.“
Armin Armani wird sich dieser Delegation wohl anschließen. „Das ist die ideale Gelegenheit, alle offenen Fragen beantwortet zu bekommen.“
Bei Geschäften mit Schwellenländern, so Armanis Erfahrung, sei das größte Risiko die politische Unsicherheit. „Um sicher durch diese Gewässer segeln zu können, sind die richtigen Beziehungen nötig. LIDE hat offensichtlich die Kontakte zu den Politikern, die das Sagen haben. Im Oktober, nach der Rückkehr, werde ich ein besseres Bild haben. Dann kann ich anfangen zu planen.“
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Kontakte knüpfen: Delegationsreise erneuerbare Energie.
Im Anschluss an die Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstage 2017 (12.11. bis 14.11.) besuchen deutsche Unternehmer und Investoren vom 15. bis zum 18. November die brasilianischen Bundesstaaten Ceará und Bahia. „Seit der Gründung 2003 in Brasilien vernetzt LIDE weltweit die wirtschaftlichen Interessen von Unternehmen in 16 Ländern auf vier Kontinenten. Mit der Niederlassung in München ermöglicht LIDE es seit 2014 auch deutschen Unternehmern, hoch qualifizierte, branchenspezifische Kontakte direkt in Brasilien zu knüpfen“, erklärt Christian Hirmer, Präsident LIDE Deutschland. Die Delegation wohnt im Hotel der Weltmeister. Im Campo Bahia (Bild rechts) verbrachte die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ihre Zeit während des triumphalen Auftritts in Brasilien. Ziel der Veranstaltung ist die Entwicklung von Handelsgeschäften und Investments sowie die Vermittlung exklusiver Informationen aus deutsch-brasilianischen Expertengruppen und der Austausch mit politischen Entscheidungsträgern. Konkret sind Gespräche mit den Unternehmen CPFL, Enel, Vestas, VEG, Enercon/Wobben, Servtec, Casa dos Ventos, Aeris und Pátria geplant. Vertreter der Bundesregierungen von Ceará und Bahia sowie Repräsentanten von Verbänden im Bereich erneuerbare Energie stehen ebenfalls Rede und Antwort. // Das Programm 15.11.2017 Ankunft im Campo Bahia 16.11.2017 Bahia Status quo und Entwicklungen im brasilianischen Energiemarkt, Vorstellung konkreter Geschäftsmöglichkeiten, staatliche Anreize des Bundesstaates Bahia, Erfahrungsaustausch mit Unternehmen vor Ort 17.11.2017 Ceará 08.00 Reise nach Pecém (Bundesstaat Ceará) mit dem gecharterten Jet der Delegation 10.00 Besuch des Industrie- und Hafenkomplexes von Pecém. Roadshows verschiedener erfolgreicher Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien 15.00 Reise nach Fortaleza / Round Table mit Unternehmern vor Ort, Diskussion mit Entscheidungsträgern aus dem Energiesektor 19.00 Rückreise nach Campo Bahia per Jet 18.11.2017 Bahia / Abreise Optional: Verlängerung des Aufenthalts im Campo Bahia (Änderung der Agenda vorbehalten) // Wer sollte teilnehmen? „Entscheider von Firmen, die Teil der Energie-Revolution in Brasilien werden möchten“, erklärt Christian Hirmer: „Deutschland und Brasilien sind strategische Partner, wenn es darum geht, globalen Herausforderungen wie dem Klimawandel zu begegnen. Erneuerbare Energien und Energieeffizienz sind, ebenso wie der Schutz und die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen, wichtige Säulen für eine nachhaltige Entwicklung. Sie sind deshalb Schwerpunkte der deutsch-brasilianischen Zusammenarbeit.“ // Wie nehme ich teil? Im Reisepreis von 8700 Euro ist die Mitgliedschaft bei LIDE Deutschland für ein Jahr enthalten. Anmeldung bis zum 20.10.17 erbeten unter:
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Sonderveröffentlichung:
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