Firmen wertvoller machen.
Private Equity. Die Manager von Private-Equity-Fonds machen Firmen, in die sie investieren, profitabler. Und erwirtschaften so seit Jahren zweistellige Renditen. In der Niedrigzinsära wird diese Anlageklasse noch wichtiger – um das Depot zu diversifizieren und den Gesamtertrag zu steigern. Armin Eiche, CEO Pictet Wealth Management Deutschland bei der Privatbank Pictet, erklärt, was Investoren dabei beachten sollten.
Im Jahr 2007 war die stolze Marke Hugo Boss beinahe am Ende. Dann kam das Private-Equity-Haus Permira – investierte zwei Milliarden Euro, restrukturierte und internationalisierte. Vier Jahre später war Hugo Boss wieder obenauf. Permira verkaufte. „Und obwohl dazwischen die Finanzmarktkrise lag“, rechnet Armin Eiche, Pictet, vor, „konnte Permira seinen Einsatz insgesamt mehr als verdoppeln.“
Eiche erzählt dieses Beispiel, um mit dem Vorurteil aufzuräumen, Private-Equity-Häuser seien nur Heuschecken, die ihren Opfern hohe Schulden aufbürden, sie aussaugen und dann weiterziehen. „Das Gegenteil ist meist der Fall. Bei Private Equity geht es darum, das bestehende Geschäft profitabler zu machen. Diese Investoren wollen eine positive Entwicklung anstoßen – auf der Kostenseite, durch Erweiterung und Ausbau des Geschäftsmodells, durch Expansion, Synergieeffekte mit anderen Beteiligungen oder Zukäufe. Nur wenn es ihnen gelingt, echten Mehrwert zu schaffen, verdienen sie auch Geld.“
Deshalb sei es auch gar nicht so überraschend, dass diese Anlageklasse langfristig höhere Renditen liefert als die Aktienmärkte. Denn dort fehle eben oft der positive Zwang zur Veränderung. „Während Aktien in den letzten 15 Jahren im Schnitt 7,0 Prozent Rendite erzielten, brachte Private Equity 11,6 Prozent.“
Ein derartiger „Renditebringer“ ist in der aktuellen Niedrigzinsphase besonders wichtig. „Viele vermögende Investoren und Family Offices haben ihren Anteil an Private Equity deshalb von nahe null auf 15 bis 20 Prozent erhöht. Sie wissen, dass sich nur so der erwartete Ertrag in einem gemischten Depot in Richtung sechs Prozent bringen lässt.“
Private Equity ist die Beteiligung an nicht börsennotierten Unternehmen. Das können Firmen sein, die sich in der Gründungsphase befinden, Kapital für Wachstum benötigen, oder reife Unternehmen mit Nachfolgeproblemen. „Die erste Frage lautet in der Regel: Kaufe ich eine Firma selbst, mit allen Vor- und Nachteilen, die ein solches Einzelinvestment trägt, oder investiere ich indirekt – dann ist der Weg über eine Fonds-Beteiligung sinnvoll“, erklärt Eiche.
Danach ist der Bereich festzulegen – sollen Start-ups favorisiert werden (Venture Capital), gestandene Firmen mit positiven Erträgen (Buyout) oder Unternehmen, die Kapital brauchen, um zu wachsen (Growth)? Im nächsten Schritt geht es dann um die Region – Europa, USA, Asien? „In Asien ist eine Anlage einfach riskanter, weil es für die Manager viel schwieriger ist, Veränderungen durchzusetzen. Da ist der Staat zu einflussreich. Das ändert sich nur sehr langsam.“
Sind diese Punkte geklärt, wird Schritt für Schritt ein Portfolio aufgebaut. „Anders als am Aktienmarkt können Anleger ja nicht einfach sagen, ich mache zehn Prozent Private Equity. Das ist ein Prozess, der gut durchdacht und professionell umgesetzt werden muss.“
Im ersten Schritt gibt der Investor eine Kapitalzusage, das sogenannte Commitment. Er verpflichtet sich damit, Kapital in einer bestimmten Höhe bereitzustellen. Der Manager des Fonds wird dieses im Wesentlichen in den nächsten zwei bis vier Jahren sukzessive abrufen, sobald er interessante Beteiligungen eingehen kann. Die gesamte Investitionsphase dauert normalerweise bis zu acht Jahre.
Daran schließt sich die Managementphase an. Nun werden Maßnahmen zur Wertsteigerung umgesetzt. In der Realisierungsphase erfolgt schließlich der Ausstieg durch einen Börsengang oder Weiterverkauf. „Insgesamt müssen Investoren also mit einem Anlagehorizont von zehn bis zwölf Jahren rechnen“, erklärt Eiche: „Im Schnitt sind rund 50 Prozent des zugesagten Kapitals gebunden. Denn nach drei bis vier Jahren erhält der Anleger ja die ersten Rückflüsse, die für künftige Kapitalabrufe genutzt werden können. Nach sechs bis sieben Jahren haben sie ihr zur Verfügung gestelltes Kapital in der Regel zurück. Viele reinvestieren dieses und bauen so ihr Private-Equity-Engagement weiter auf.“
Diesen langfristigen Prozess zu verstehen ist wichtig, um Chancen und Risiken besser abschätzen zu können.
„Manche Investoren scheuen heute zum Beispiel vor Private Equity zurück, weil die Preise für Firmenbeteiligungen derzeit höher sind als in der Vergangenheit“, erklärt Eiche „aber 2007 war dies ähnlich. Wer trotzdem investierte, hat den besten Zeitpunkt erwischt. Denn die Fondsmanager konnten 2008 und 2009 zu sehr günstigen Konditionen investieren. Timing spielt also eigentlich keine Rolle. Im Gegenteil: Dass die Investitionsphase lange gestreckt ist, liefert eine Art Diversifikationseffekt.“
Entscheidend für den Erfolg der Anlage sei deshalb nicht nur der Kaufzeitpunkt, sondern auch die Auswahl der Manager. Tatsächlich klafft zwischen guten und schlechten Fonds in der Branche jedes Jahr eine Renditedifferenz von zehn bis 20 Prozentpunkten. „Die Kunst ist es, Manager zu finden, die wirklich in der Lage sind, einer Firma Mehrwert zu stiften.“ Deshalb führen spezialisierte Teams bei Pictet akribische Analysen durch. Due Diligence heißt dies in der Fachsprache. „Wir diskutieren mit den besten Manager und hinterfragen deren Erfolgsfaktoren. Hatten sie nur Glück? Oder steckte mehr dahinter? Dies beobachten wir über drei bis vier Jahre, bevor wir investieren“, erklärt Eiche.
Rund 350 bis 400 Fonds werden Jahr für Jahr unter die Lupe genommen. Nur etwa zehn Prozent hiervon kommen in die engere Auswahl. „Tatsächlich investieren wir dann in durchschnittlich sieben bis neun Fonds pro Jahr. Wir sind überzeugt, dass ein Manager, der über drei bis vier Jahre belegt hat, kontinuierlich Mehrwert zu generieren, grundsätzlich über bessere unternehmerische Fähigkeiten verfügt als die Konkurrenz.“
Sind die Top-Fonds identifiziert, gilt es, eine letzte Hürde zu nehmen. Typischerweise verlangen die erfolgreichen Fonds Mindestanlagesumme im höheren Millionenbereich. Pictet bietet mehrere Möglichkeiten des optimierten Zugangs – je nach Struktur und Anlagehöhe (unten). „Unser Vorteil ist, dass wir heute einer der größten PE-Investor in Europa sind. Wir haben deshalb Zugang zu fast allen Fondsgesellschaften“, erläutert Eiche.
Bislang sprechen die Zahlen für diesen Ansatz. „Seit 1985 hatten wir in diesem Bereich noch nie ein negatives Jahr. Und während die Private-Equity-Branche in den vergangenen 15 Jahren im Schnitt 11,6 Prozent auf das investierte Kapital verdiente, schafften die von uns selektierten Fonds 16,1 Prozent.“
Mag sein, dass dieses Ergebnis künftig etwas geringer ausfällt. „Trotzdem bleibt Private Equity eine der wenigen Anlageklassen, die noch die Chance auf zweistellige Renditen bieten“, macht Eiche klar und folgert: „Für mich ist Private Equity in Anbetracht des hohen Diversifikationseffektes eher eine risikoarme Anlage im Bereich des Beteiligungsvermögens. Stimmt die Auswahl, ist das Verlustrisiko bei einer Streuung über 15 bis 25 Fonds langfristig äußerst gering.“
Sonderveröffentlichung:
Pictet & Cie (Europe) S.A.
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