Realitäts-Check.
Small Caps. Aktien kleinerer Firmen, heißt es, seien konjunkturanfälliger und deshalb vor allem in Krisen riskanter. Durch kluge Titelauswahl lasse sich dieser Effekt minimieren, behauptete Scott Woods von Columbia Threadneedle vor einem Jahr. Wie ist der Experte mit seiner Small-Cap-Strategie durch die turbulente Marktphase der letzten Monate gekommen?
„The proof of the pudding is in the eating“, sagen die Briten gern, wenn sie ausdrücken wollen, dass die entscheidende Bewährungsprobe eines Rezepts seine Umsetzung in die Realität ist.
Als Scott Woods, Fondsmanager des Threadneedle (Lux) Global Smaller Companies, vor genau einem Jahr in private wealth die Vorzüge seiner Anlagestrategie schilderte, konnte er nicht ahnen, dass schon wenige Monate später die „Puddingprobe“ anstand. Damals hatte Woods erklärt, dass die langfristige Outperformance von Titeln mit geringerer Marktkapitalisierung unter anderem daher rühre, dass Small Caps Anleger grundsätzlich mit höheren Renditen für größere Risiken entschädigen müssten – für die größere Konjunkturanfälligkeit, die Konkursgefahr in Krisen und die dadurch hervorgerufenen massiven Kursschwankungen. Gleichzeitig hatte Woods aber behauptet, dass sich diese Nachteile durch eine intelligente Titelauswahl zumindest zum Teil vermeiden ließen. Das hört sich gut an und fordert einen Faktencheck heraus.
Tatsächlich verhielt sich der Small-Cap-Sektor als Ganzer so, wie es zu erwarten war. Die Kursschwankungen waren größer, die kurzfristigen Verluste höher. Der maximale Verlust im laufenden Jahr lag beim MSCI World Small Cap Index bei knapp 41 Prozent. Er brach damit deutlich stärker ein als der MSCI World Index, der am Tiefpunkt knapp 34 Prozent verloren hatte. Und während der breite Index mittlerweile bei der Performance seit Jahresbeginn schon wieder ein Plus aufweist, hängt der Nebenwerteindex noch immer in den roten Zahlen fest.
Überraschend ist allerdings, dass Woods’ Fonds schon wieder deutlich im Plus notiert und seit Jahresbeginn sogar besser abgeschnitten hat als der Index MSCI World. „Für uns ist das eine Bestätigung dafür, dass unser Investmentansatz funktioniert.“
Was macht Scott Woods anders als die Konkurrenz? „Wir suchen weltweit nach führenden Anbietern in Nischenmärkten und konzentrieren uns konsequent auf Aktien von Firmen, bei denen wir einen starken Wettbewerbsvorteil entdecken. Sie erzielen hohe Renditen auf ihr investiertes Kapital und sind in der Regel weniger verschuldet, weil ihr Geschäft nicht so kapitalintensiv ist.“
Diese Firmen sollten eine Art ökonomischen Burggraben um ihr Geschäftsmodell gezogen haben. Er versetzt sie in die Lage, Markteintrittsbarrieren gegenüber potenziellen Wettbewerbern aufzubauen, höhere Preise bei Kunden und niedrigere bei Lieferanten durchzusetzen und so attraktive Gewinnmargen zu erwirtschaften. „Mit anderen Worten: Wir haben Unternehmen in unserem Portfolio, die eine gewisse Solidität in Krisensituationen bieten. Und das waren auch genau die Aktien, die vonseiten der Investoren in den letzten Monaten besonders stark nachgefragt waren und deren Kurse deshalb auch nicht ganz so stark einbrachen“, erläutert Woods.
Als typisches Beispiel nennt der Fondsmanager die Firma WD-40, einen amerikanischen Hersteller von Haushaltsprodukten. „Bekannt ist das Unternehmen vor allem für sein Kriechöl, das als Schmiermittel oder Korrosionsschutz eigentlich in jedem Haushalt zu finden ist. Das Unternehmen gibt es seit 60 Jahren und es hat eine sehr starke Marke. Auch deshalb haben sich die Umsätze in der Krise recht stabil entwickelt. Das hat dem Aktienkurs gutgetan.“
Ein Portfolio aus möglichst stabilen Firmen ist aber nur ein Teil der Antwort auf die Frage nach dem Erfolgsrezept von Scott Woods. „Genauso wichtig ist es, dass wir in einer Extremsituation, wie sie im Frühjahr herrschte, sehr aktiv gehandelt haben. Wir haben eine Liste von Firmen in der Schublade, deren Geschäftsmodell zwar herausragend ist, die uns aber viel zu hoch bewertet schienen. Als Panik an den Märkten regierte, konnten wir diese sehr günstig kaufen und die Qualität unseres Depots so noch einmal erhöhen“, skizziert Woods.
Ein typisches Beispiel sei die Aktie des Softwareanbieters Nemetschek. „Das Unternehmen ist Marktführer im Bereich Design-Software und entspricht genau dem Anforderungsprofil unserer Strategie. Haben sich Architekten und Ingenieure einmal für diese Software entschieden, ist die Gefahr von Substitution gering. Neue Konkurrenten haben kaum eine Chance. Zu hoch sind einfach die Kosten und der Aufwand eines Wechsels zu einem anderen Anbieter.“
Plötzlich war diese Aktie sehr günstig zu haben. Als sie im März zeitweise fast 50 Prozent an Wert verlor, hatte sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis halbiert und die Dividendenrendite verdoppelt. „Ich könnte Ihnen Dutzende solcher Beispiele nennen. Wenn Sie sich eine Meinung darüber gebildet haben, was ein Unternehmen langfristig wert ist, sind Krisen mit den damit einhergehenden Kursverwerfungen eine fantastische Zeit. Ganz ehrlich – ich habe mich gefühlt wie ein Kind im Bonbonladen.“ Inzwischen haben viele der Aktien, die Woods im Frühjahr eingesammelt hatte, die alten Vorkrisen-Kursniveaus wieder übertroffen. Und auch für die Zukunft sieht sich der Fondsmanager gut gerüstet. „Wie sich nun einzelne Länder, Regionen oder Branchen vom Konjunktureinbruch erholen, spielt für mich kaum eine Rolle. Entscheidend ist, dass die Wachstumsperspektiven der Firmen, in die wir investieren, bezogen auf unseren sehr langen Anlagehorizont von fünf bis zehn Jahren intakt sind“, erklärt er.
Denn eines hätten die letzten Monate deutlich gemacht: Da weltweit der Nullzins auf Jahre und vielleicht sogar Jahrzehnte einzementiert scheint, werde Wachstum künftig noch viel wertvoller. „Bei den großen Techwerten hat sich dieser Trend zur Ausweitung der Kurs-Gewinn-Verhältnisse schon ausgewirkt“, resümiert Woods und schließt: „Bei vielen meiner Nebenwerte steht diese Neubewertung noch aus.“ ®
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// Threadneedle (Lux) Global Smaller Companies Fund.
Fondsmanager Scott Woods investiert in ein Portfolio aus 70 bis 90 Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von weniger als zehn Milliarden Dollar. Branchenschwerpunkte sind die Bereiche Industrie, Technologie und Gesundheit.
Im bisherigen Jahresverlauf entwickelte sich der Threadneedle (Lux) Global Smaller Companies Fund (ISIN: LU0957820193) sehr robust. Seit Jahresbeginn (Stand 30.09.) lag der Fonds mit 10.6 Prozent im Plus. Die annualisierte Fünf-Jahres-Performance (brutto) liegt bei 16,8 Prozent. Der maximale Verlust in den vergangenen drei Jahren lag bei 18,7 Prozent. Die Sharpe Ratio – eine Kennziffer, die die Rendite im Vergleich zum eingegangenen Risiko misst – beträgt 1,1. Werte über eins signalisieren, dass der Fondsmanager einen sehr guten Job gemacht hat.
(Der Wert von Anlagen kann sowohl steigen als auch fallen. Anleger erhalten unter Umständen nicht den ursprünglich angelegten Betrag zurück.)
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