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  • Klaus Meitinger

Industriekonjunktur könnte den Tiefpunkt erreicht haben - weiter in Aktien investieren.

Der Stabilisierungsprozess der deutschen Wirtschaft verläuft fast wie im Lehrbuch. Seit Mitte 2022 verschlechterte sich die Lage laut ifo-Geschäftsklima kontinuierlich und hat nun im Februar 2024 ein Niveau erreicht, auf dem sich positive und negative Meldungen aus den Chefetagen in etwa ausgleichen. Das sieht nach Null-Wachstum aus. Wird dies 2024 so bleiben? Bessert sich die Konjunktur in Zukunft? Oder verschlechtert sie sich gar weiter? Darüber geben die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate Aufschluss. Diese sind zwar immer noch pessimistisch, aber der Grad der Skepsis nimmt langsam ab. Die Konjunktur, schreibt ifo deshalb, stabilisiere sich auf niedrigem Niveau.

Aus unserer Sicht besteht sogar berechtigte Hoffnung, dass sich im weiteren Verlauf des Jahres daraus ein leichter Aufwärtstrend ergeben könnte. Erstens präsentiert sich die Weltkonjunktur besser als erwartet. Die positiven Konjunkturüberraschungen nehmen rund um den Globus zu. Laut dem OECD-Konjunkturfrühindikator sahen 71 Prozent der dort erfassten Länder im Dezember eine Verbesserung der Wirtschaftslage gegenüber dem Vormonat, wobei China und Großbritannien den stärksten Anstieg zeigten. Das ist für die exportabhängige deutsche Wirtschaft von großer Bedeutung. Zweitens hat nun auch die Regierung – erschrocken darüber, dass sie ihre viel zu positive Wachstumserwartung für 2024 drastisch zusammenstreichen musste – die Notwendigkeit erkannt, etwas für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit tun zu müssen. Nur über den Weg wird noch gestritten. Und drittens verbessert die rückläufige Inflationsrate die Aussichten für den privaten Verbrauch signifikant. Angesichts der zuletzt sehr deutlichen Lohnerhöhungen sollte die reale Kaufkraft 2024 stark zunehmen. Das stützt den Konsum.

Die oben skizzierte Einschätzung für die Gesamtwirtschaft gilt grundsätzlich auch für die Industrie. Die Lage ist zwar schlecht, doch die für den private-wealth-Börsenindikator ausschlaggebenden Geschäftserwartungen stabilisieren sich. Die Februar-Umfrage des ifo -Instituts zeigt: Die Erwartungen für die kommenden sechs Monate verharren auf dem niedrigen Niveau des Monats Januar, sie verschlechterten sich aber immerhin nicht weiter (Grafik unten). Dadurch hat das positive Konjunktursignal von Ende November 2023 für den private-wealth Börsenindikator immer noch Gültigkeit

2402 Industriekonjunktur Tiefpunkt

Das Fazit für Aktienanleger:

Alle drei Bestandteile des private-wealth-Börsenindikators sehen weiter vielversprechend aus.

Der Konjunkturindikator steht seit November 2023 auf „Grün“, weil sich die ifo-Geschäftserwartungen in der Industrie nach einem langen, kontinuierlichen Rückgang damals drei Mal in Folge verbessert hatten..

Die aktuelle Marktbewertung des DAX relativ zu seinem langfristigen, rechnerischen Wert liegt zwar nach dem Kursanstieg der letzten Wochen etwas oberhalb seines fairen Wertes. Das ist aber noch nicht besorgniserregend und löst keine Reduktion der Aktienquote aus. Der strategische Korridor für den Aktienanteil bleibt darum bei 70 bis 110 Prozent des individuell vorgesehenen Aktienanteils.

Wir möchten Sie aber trotzdem darauf hinweisen, dass die Bewertung in ähnlichen Konjunkturphasen der Vergangenheit sehr viel günstiger war. Sollte sich die These einer Konjunkturwende als falsch erweisen, hätte der DAX deutliches Korrekturpotenzial. In diesem Zusammenhang ist interessant, dass viele kleine und mittelgroße Unternehmen mittlerweile sehr günstig geworden sind. Deren Bewertung passt sehr viel besser zur aktuellen Situation. Hier eröffnet sich darum auch das größere Potenzial, sollte die Konjunkturwende Realität werden.

Innerhalb dieser Bandbreite von 70 bis 110 Prozent des individuell vorgesehenen Aktienanteils bestimmen die Ergebnisse des Kapitalmarktseismografen über die genaue Positionierung des Börsenindikators. Der Seismograf kombiniert verschiedene Variablen – Konjunkturfrühindikatoren, Zinsentwicklungen oder auch die Kursschwankungen an den Aktienmärkten. Daraus werden die Wahrscheinlichkeiten für drei Marktzuständen im nächsten Monat destilliert. Grün steht für die Erwartung eines ruhigen, positiven Marktes. Dominiert Grün, sollten Anleger in Aktien investieren. Gelb bezeichnet die Wahrscheinlichkeit für einen turbulent-positiven Markt – Investieren, aber mit Augenmaß. Und Rot zeigt die Wahrscheinlichkeit für einen turbulent-negativen Markt. Dann ist Abstinenz bei Aktienanlagen angesagt.

„Seit geraumer Zeit ist die Wahrscheinlichkeitslandschaft des Seismografen stabil positiv“, berichtet Oliver Schlick, Secaro, der den aktuellen Stand des Seismografen regelmäßig berechnet: „Die Wahrscheinlichkeiten für einen positiven, ruhigen Markt dominiert, die Wahrscheinlichkeit für negative Turbulenzen ist vernachlässigbar gering. Konkret hält der Seismograf eine offensive Aktienpositionierung für angezeigt.“

Konsequent liegt die Aktienquote des private-wealth-Börsenindikators insgesamt weiter bei 110 Prozent des individuell vorgesehenen Aktienanteils. Das bedeutet: Wer aufgrund seiner individuellen Präferenzen in der Strategischen Aufteilung der Vermögenswerte eine Aktienquote von 50 Prozent als optimal erachtet, sollte zu 55 Prozent in Aktien investiert sein (110 Prozent von 50 Prozent ergibt eine Aktienquote von 55 Prozent).

Herzlichst,

Ihr

Klaus Meitinger

Hinweis: Trotz sorgfältiger Auswahl der Quellen kann für die Richtigkeit des Inhalts keine Haftung übernommen werden. Die auf der Homepage von private wealth gemachten Angaben dienen der Unterrichtung und sind keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.

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