Indikatoren verbessern sich weiter.
Ende April hatte der Geschäftsklimaindex des Münchner ifo-Instituts den positiven Trend in der Konjunkturkomponente des private-wealth-Börsenindikators bestätigt. Nun gibt der Kapitalmarktseismograf Vollgas. Als Ergebnis steigt die vom Börsenindikator vorgeschlagene Aktienquote weiter.
Lassen Sie mich kurz zusammenfassen. Seit geraumer Zeit gibt die Konjunkturkomponente, die sich an den ifo-Geschäftserwartungen in der Industrie orientiert, schon grünes Licht für Aktienanleger. Dies wurde Ende April durch einen weiteren Anstieg bestätigt. Die Geschäftserwartungen in der Industrie sind mittlerweile von Minus 38,5 Punkten (revidiert) im Oktober 2022 auf nur noch Minus 1,4 Punkte geklettert. Im Klartext: Die Zahl derer, die eine Verbesserung ihrer Geschäfte auf Sicht von sechs Monaten erwarten, ist nun wieder fast genauso groß wir die Anzahl derer, die mit einer Verschlechterung rechnen. Das macht Mut.
Der zweite wesentliche Faktor für die vom Modell vorgeschlagene Aktienquote ist die Relation des DAX zu seinem, von der Redaktion berechneten fairen Wert. Der DAX notiert aktuell nach unserer Einschätzung in der Nähe seines fairen Wertes. Er ist nun zwar nicht mehr deutlich unterbewertet, die Bewertungskomponente ist aber immer noch neutral.
In Summe ergibt sich aus diesen beiden Faktoren für die vorgeschlagene Aktienquote weiter ein strategischer Korridor zwischen 65 bis 95 Prozent des individuell vorgesehenen Aktienanteils.
Innerhalb dieses Korridors definieren die Ergebnisse des Kapitalmarktseismografen die genaue Aktienquote.
In den vergangenen Wochen hatte sich die Wahrscheinlichkeitslandschaft beim Seismografen sukzessive verbessert. Entsprechend wurde auch die Aktienquote im Modell kontinuierlich erhöht.
Sie wissen: Der Seismograf kombiniert verschiedene ökonomische Variablen – Konjunkturfrühindikatoren, Zinsentwicklungen oder auch die Kursschwankungen an den Aktienmärkten. Daraus werden die Wahrscheinlichkeiten für drei Marktzuständen im nächsten Monat destilliert. Grün steht für die Erwartung eines ruhigen, positiven Marktes. Dominiert Grün, sollten Anleger in Aktien investieren. Gelb bezeichnet die Wahrscheinlichkeit für einen turbulent-positiven Markt – das bedeutet Investieren, aber mit Augenmaß. Und Rot zeigt die Wahrscheinlichkeit für einen turbulent-negativen Markt. Dann ist Abstinenz bei Aktienanlagen angesagt
In den vergangenen Wochen hatten sich nach einer langen Phase der Rot-Dominanz positive und negative Turbulenzwahrscheinlichkeit (Gelb und Rot) angenähert. Oliver Schlick, der für die Secaro GmbH die Signale des Seismografen in Allokationsvorschläge übersetzt, hatte uns deshalb schon Anfang April eine weniger defensive Grundhaltung signalisiert und ist dann sukzessive in die Offensive gegangen. „Nun hat gelb mit Abstand die höchsten Wahrscheinlichkeitswerte. Dieser Anstieg ging fast vollständig zu Lasten der Wahrscheinlichkeit für negative Turbulenzen (rot), was einer Entwarnung gleichkommt. Eine deutliche negative Entwicklung am Aktienmarkt ist nun aus Sicht des Seismografen nicht mehr zu erwarten“, informiert Schlick und folgert: „Insgesamt ist die Wahrscheinlichkeitsverteilung im günstigen Terrain angekommen. Dies rechtfertigt es, die Aktienquote auf das maximal zulässige Niveau anzuheben.“
Das Fazit:
Die Konjunkturkomponente des private-wealth-Börsenindikator ist positiv. Weil der deutsche Aktienmarkt aber nicht mehr unterbewertet ist – der Dax notiert in der Nähe seines fairen Wertes – liegt der strategischer Korridor der vom Modell vorgeschlagenen Aktienquote „nur“ zwischen 65 bis 95 Prozent des individuell vorgesehenen Aktienanteils
Da der Seismograf eine Maximalauslastung innerhalb dieses Spektrums vorschlägt, erhöht sich die Aktienquote des private-wealth-Börsenindikator nun von bislang 88 auf 95 Prozent des individuell vorgesehenen Aktienanteils.
Dieser Hinweis auf den individuell vorgesehenen Aktienanteil ist uns wichtig. Modelle wie der private-wealth-Börsenindikator können sich immer nur an ökonomischen Daten orientieren. Wie hoch die individuelle Aktienquote in Zeiten des Krieges sein soll, muss jeder Anleger anhand der eigenen Risikoneigung und -tragfähigkeit entscheiden.
Herzlichst,
Ihr
Klaus Meitinger
Hinweis: Trotz sorgfältiger Auswahl der Quellen kann für die Richtigkeit des Inhalts keine Haftung übernommen werden. Die in private wealth gemachten Angaben dienen der Unterrichtung und sind keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Für eine genauere Erläuterung des private-wealth-Börsenindikators lesen Sie bitte „Neues aus der Redaktion – strategisches Kaufsignal für deutsche Aktien“ vom 25. Januar 2023.