Zurück im Bubble-Modus.
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
die Ergebnisse des Ifo-Konjunkturtests vom November haben die Rezessionsängste endgültig verjagt.
Nach dem Rückgang bis August sind die Geschäftserwartungen in der Industrie zuletzt drei Mal hintereinander gestiegen. Damit hat sich ein neuer konjunktureller Aufwärtstrend etabliert. Die deutsche Industrie befindet sich nun wieder stabil im Boom-Quadranten der Ifo-Konjunkturuhr (Grafik).
Wie Sie wissen, ist das ifo-Konjunkturklima ein wichtiger Bestandteil unseres Marktbewertungsmodells. Engagements sind aussichtsreich, wenn der Aktienmarkt günstig bewertet ist und wenn gleichzeitig zu erwarten ist, dass sich die Konjunktur und damit die Firmengewinne verbessern. Sie sind riskant, wenn der Aktienmarkt hoch bewertet ist und gleichzeitig befürchtet werden muss, dass sich Konjunktur und Erträge verschlechtern.
Heute gibt der Konjunkturindikator grünes Licht. Gleichzeitig ist der Markt aber auch schon sehr hoch bewertet. Nach unseren Berechnungen notiert der DAX aktuell bei etwas mehr als 125 Prozent seines fairen Wertes. Er nähert sich damit langsam Niveaus, die in der Vergangenheit nur in Zeiten von Aktienmarktblasen erreicht wurden.
In der Vergangenheit war dies drei Mal der Fall. Anfang der 1960er Jahre, als Anleger von einem anhaltenden Wiederaufbauboom in Deutschland ausgingen. Im Jahr 2000, als das Internet die Welt verändern sollte. Und 2007, als der Konjunkturzyklus besiegt zu sein schien – nie mehr Rezession.
Die Beispiele zeigen: Trotz hoher Bewertung können die Kurse durchaus weiter steigen. Dieses Mal sät die Geldpolitik die Saat einer Aktienmarktblase. Am nächsten Donnerstag findet die nächste EZB-Sitzung statt. Dabei werden die Notenbanker laut der Nachrichtenagentur Reuters rund 20 Einzelmaßnahmen diskutieren, um die Geldpolitik noch weiter zu lockern. Die Marktteilnehmer gehen davon aus, dass unter anderem der Einlagenzins um weitere 0,1 Prozentpunkte auf dann Minus 0,3 Prozent gesenkt wird. Auch eine Ausweitung des Anleihekaufprogramms ist dann denkbar. Das ist der Stoff, aus dem Aktienblasen gemacht werden.
Anleger erinnert die aktuelle Konstellation an den Dezember/Januar 2015. Vor fast einem Jahr schrieben wir: Dreht die Konjunktur nach oben und bleibt die Geldpolitik weltweit gleichzeitig expansiv, nimmt die Wahrscheinlichkeit einer massiven Übertreibung an den Aktienmärkten wieder zu. Tatsächlich wurde vor einem Jahr die Jahresendrallye am Aktienmarkt gezündet, als die EZB im Januar 2015 ihr QE-Programm ankündigte.
In einer ähnlichen Situation befinden wir uns auch heute. Der Konjunkturindikator ist positiv, die Bewertung ist hoch und die Zentralbank gibt noch mehr Gas.
Fazit: Der private-wealth-Börsenindikator hatte im Juni 2015 bei rund 11500 Punkten in den Risk-Off-Modus umgeschaltet.
Diese Positionierung wurde im letzten Monat schon in der Erwartung gelockert, dass das Konjunktursignal in diesem Monat wieder grünes Licht geben würde. Genau dies ist nun geschehen. Der Börsenindikator ist damit wieder investiert.
Wir wünschen Ihnen eine erfolgreiche und entspannte Adventszeit
Ihr
Klaus Meitinger
Hinweis: Trotz sorgfältiger Auswahl der Quellen kann für die Richtigkeit des Inhalts keine Haftung übernommen werden. Die in private wealth gemachten Angaben dienen der Unterrichtung und sind keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.