Deutschlands Industrie in der Rezession
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
die Sorgenfalten bei den deutschen Unternehmenslenkern, schreibt das ifo-Institut, werden immer tiefer. Im August ist das ifo-Geschäftsklima schließlich noch einmal deutlich gefallen und hat nun den tiefsten Stand seit November 2012 erreicht. In der Industrie, die für uns als Stimmungsindikator für die Weltwirtschaft und die Börsen gilt, war ein ähnlicher Pessimismus zuletzt im Krisenjahr 2009 zu beobachten. Besonders problematisch ist, dass der massive Rückgang offenbar alle Branchen trifft. Bei keiner der deutschen Schlüsselindustrien, schreibt das ifo-Institut, zeigten sich Lichtblicke.
Kein Zweifel, die deutsche Industrie befindet sich schon in einer Rezession. Ob dies bald auch für die gesamte deutsche Wirtschaft gelten wird, hängt von den bislang stabilen Bereichen Dienstleistungen, Handel und Bau ab. Bei den Dienstleistungen und im Handel kam es im August nun auch zu einem scharfen Einbruch. Nur der Bau behält in der Nullzins-Ära seien Ausnahmestellung. Insgesamt, konstatieren die Münchner Konjunkturforscher, verdichten sich nun die Anzeichen für eine Rezession in Deutschland.
Das sind keine guten Voraussetzungen für Aktienanlagen. Denn in der Regel wird unterschätzt, wie stark die Unternehmensgewinne in einer Rezession zurückgehen. In den drei letzten Rezessionen – fielen die zusammengefassten Erträge aller DAX-Firmen um 40 bis 60 Prozent. Aktuell gehen die größten Pessimisten von einem Rückgang um 10 Prozent im Jahr 2019 aus. 2020 sollen die Gewinne dann wieder steigen. Geht der konjunkturelle Abschwung weiter, ist diese Konsenserwartung völlig unrealistisch.
Fazit:
Der private-wealth-Börsenindikator ist seit Ende Februar 2018 raus aus dem Aktienmarkt. Auslöser damals war der dreimalige Rückgang der ifo-Geschäftserwartungen in der Industrie bei gleichzeitig sehr hoher Bewertung der Aktienmärkte.
Seitdem schlägt der Indikator die Minimalgewichtung von Aktien in Höhe von 0 – 30 Prozent des individuell vorgesehenen Aktienanteils vor. Für die kurzfristige Positionierung am Aktienmarkt nutzen wir neben den Daten des ifo Instituts auch die Ergebnisse des Kapitalmarktseismografen. Da dieser vor einigen Tagen eine Gewitterwarnung abgegeben hat, liegt die vom Börsenindikator angezeigte Aktiengewichtung derzeit im unteren Bereich der Bandbreite.
Ihr
Klaus Meitinger
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