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  • Klaus Meitinger & Moritz Eckes

Ein Schuss vor den Bug.

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 3 Minuten)

 ifo index 04 2015

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

Im April kletterte das ifo-Geschäftklima weiter. Das ifo-Klima, einer der besten Frühindikatoren für die deutsche Konjunktur, setzt sich aus der Lageeinschätzung und den Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate zusammen. Die Lage verbesserte sich erneut deutlich. Da mit Blick auf die Kapitalmärkte aber nur die Zukunft interessiert, achten wir ausschließlich auf die Erwartungskomponente. Und diese ging erstmals nach fünf Monaten Anstieg wieder zurück.

Wir werten diesen Rückgang als ersten, kleinen Schuss vor den Bug. Sie wissen: Ein dreimaliger Rückgang in Folge würde das bisher geltende Aufschwung-Szenario in Frage stellen und angesichts der sehr hohen Bewertung des Aktienmarktes  ein Verkaufsignal auslösen.

Bisher gilt noch, was wir im Januar als Bubble-Szenario beschrieben haben. Die gewerbliche Wirtschaft befindet sich stabil im „Boom-Quadranten“ der ifo-Konjunkturuhr (Grafik unten).  So lange die Konjunkturindikatoren positiv sind und deshalb mit steigenden Firmenerträgen zu rechnen ist, bleibt angesichts der weltweit extrem expansiven Geldpolitik die Wahrscheinlichkeit einer massiven Übertreibung an den Aktienmärkten hoch.

Mittlerweile notiert der Deutsche Aktienindex DAX nach unseren Berechnungen tatsächlich schon etwas über 140 Prozent seines fairen Wertes. Zur Erinnerung: Am Höhepunkt des Internetbooms im Frühjahr 2000 wurde der DAX mit 235 Prozent seines fairen Wertes gehandelt. 2007 erreichte die Bewertung ein Verhältnis von 150 Prozent relativ zum fairen Wert. In diese Regionen stößt der Deutsche Aktienmarkt nun langsam wieder vor.

Mehr Sorgen bereitet uns aktuell der amerikanische Aktienmarkt. Wall Street ist ebenfalls hoch bewertet. Und dort spüren die großen Multis mittlerweile offenbar den Gegenwind des hohen Dollarkurses. Wir beobachten deshalb sehr genau den Kapitalmarktseismografen von Professor Rudi Zagst und seinem Team.

Wie Sie wissen, unterscheiden die Wissenschaftler zwischen drei Phasen am US-Aktienmarkt: "grün" (ruhiger Markt = Kaufen), "gelb" (turbulenter Markt mit positiver Erwartung = Investieren, aber mit Absicherung) und "rot" (turbulenter Markt mit negativer Erwartung = Nicht Investieren).

Aktuell liegt die Wahrscheinlichkeit für einen ruhigen, positiven Markt noch bei 60 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit für einen turbulenten, volatilen Markt mit positivem Trend („gelb“) bringt es auf 35 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit für einen Bären-Markt („Rot”) liegt nur bei 5 Prozent.

Es besteht also auch hier noch keine Gefahr. Zwischen dem 5. Und dem 10. Mai erwarten wir neue Ergebnisse vom Seismografen. Wir werden Sie dann an dieser Stelle darüber informieren

Fazit:

Unsere Einschätzung der letzten Monate hat weiter Bestand: In Aktien zu investieren ist alternativlos, aber angesichts der erreichten Bewertungen auch riskant. Der dominierende Faktor ist weiter die Geldpolitik. Sie hat längst die Samen für eine Aktienmarktblase gesät. Diese gehen nun auf.

Wichtig ist es nun, die Konjunkturindikatoren weiter ganz genau zu beobachten. So lange mit Wachstum und steigenden Unternehmensergebnissen gerechnet werden kann, wird die Blase wohl noch größer werden. Sobald aber Zweifel an der Stabilität der Weltwirtschaft auftauchen, ist das Spiel vorbei. ®

Ihr

Klaus Meitinger

Hinweis: Trotz sorgfältiger Auswahl der Quellen kann für die Richtigkeit des Inhalts keine Haftung übernommen werden. Die gemachten Angaben spiegeln allein die Meinung des Autors wider. Sie dienen nur der Unterrichtung und sind keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.

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