Der ultimative Wertspeicher.
Liebe Leserinnen und Leser,
was behält seinen Wert? Diese Frage beschäftigt nicht nur unser Netzwerk, sie war auch auf der Lerbacher Runde allgegenwärtig. Die großen Staaten haben offenbar aufgrund der Corona-Rettungsmaßnahmen den „Point of no Return“ überschritten, bis zu dem sie ihre Schuldenlast ohne die Finanzierung durch die Notenbanken beherrschen konnten. Also werden die Notenbanken weiter Geld in den Kreislauf schleusen (müssen). Wenn nun die Geldmenge viel schneller steigt als die Gütermenge, wird dann nicht irgendwann Geldvermögen – Anleihen, Bargeld, Kontoguthaben – relativ weniger wert?
Als zentrale Funktion des Geldes gilt – neben der Eigenschaft als Zahlungsmittel und Recheneinheit – die des Wertspeichers. Geriet sie in der Vergangenheit in Gefahr, tauschten die Bürger des betroffenen Landes ihr Kapital in besseres Geld. Meist war dies im letzten Jahrhundert der US-Dollar. Heute ist die Situation grundlegend anders. Die großen Währungen selbst – Dollar, Euro, Yen – sind in Gefahr. Zwischen ihnen herrscht ein Gleichgewicht wankender Riesen. Keine Chance, sich dort zu verstecken.
Die Flucht in Immobilien, Land oder Gold gilt als probater Ausweg. Doch auch das hat Tücken. All diese Vermögensgegenstände unterliegen dem Einfluss eines Staates in Not. Ihr Besitz kann beliebig verboten oder besteuert werden. Vielleicht erklärt dies den aktuellen Kursanstieg des Bitcoin. Nur – solange dessen Aufbewahrungsort gehacked werden kann, ist er auch nicht sicher. Der ultimative Wertspeicher bleibt für uns deshalb eine Beteiligung am weltweiten Unternehmertum – nennen wir dies einfach die Weltaktie. Wenn diese Firmen notwendige Produkte und Dienstleistungen bereitstellen, sollten sie dauerhaft profitabel sein. Ihre Rolle als Arbeitgeber schützt sie zudem vor staatlichen Eingriffen und den Anteilsbesitz vor exzessiver Besteuerung.
Dies im Hinterkopf zu behalten, ist gerade heute wichtig. Die kommenden sechs Monate könnten an den Börsen turbulent werden. Sollte es angesichts weiter steigender Infektionszahlen und härterer Lockdowns mit den Kursen noch einmal deutlich bergab gehen, gilt es, die Nerven zu bewahren. Und die Gelegenheiten zu nutzen, den Wertspeicher aufzufüllen. Denn je schwieriger die wirtschaftliche Situation wird, desto umfangreicher fallen die staatlichen Rettungspakete sowie die Finanzierungen der Notenbanken aus. Und desto mehr Papiergeld wird es relativ zu den Firmen und ihren Produkten geben. Die Weltaktie könnte dann längerfristig sehr knapp werden – und entsprechend teuer.
Bleiben Sie mutig und zuversichtlich,
Ihr
Klaus Meitinger Moritz Eckes
Chefredakteur Herausgeber