Auf der Kippe.
mit jeder schwächeren Wachstumszahl und jeder negativen Nachricht aus dem Unternehmenssektor beginnen immer mehr Investoren, das scheinbar Undenkbare zu denken. Kann es wirklich sein, dass die Welt vor einer neuerlichen Rezession steht?
Auf den ersten Blick widerspricht die Nervosität an den Märkten völlig den offiziellen Prognosen. Die OECD zum Beispiel rechnet in diesem Jahr mit 3,0 Prozent Wachstum, 2017 dann mit 3,3 Prozent. Rezession? Keine Spur. Vor allem den Rückgang der Rohstoffpreise werten die Auguren als gewaltiges Konjunkturprogramm. Das könnte beruhigen, wäre da nicht unsere Erfahrung, dass Volkswirte eine Rezession meist erst dann erkennen, wenn sie schon da ist.
Im Frühjahr 2008 erwarteten die großen deutschen Forschungsinstitute zum Beispiel für 2008 im Euroraum 1,7 Prozent Wachstum, im Jahr 2009 dann 1,6 Prozent – obwohl die Forscher zu diesem Zeitpunkt schon titelten: „US-Immobilienkrise belastet Konjunktur“. Den Absturz auf minus 4,0 Prozent in 2009 hatte keiner auch nur annähernd auf der Rechnung.
Woran liegt das? Unkalkulierbar ist offenbar, was die Forscher als „finanzielle Stabilitätsrisiken“ umschreiben. Große Firmen- und Staatspleiten, Banken- und Kreditkrisen, Kapitalflucht, Währungsturbulenzen – all die Dinge, die Dominoeffekte auslösen können. Diese Gefahren nehmen zu, wenn nach einer langen Aufschwungphase zu viel Verschuldung im System ist.
Heute sind diese finanziellen Stabilitätsrisiken so groß wie lange nicht. Es gibt überdurchschnittlich viele Auslöser, die den ersten Stein umstoßen könnten: die Geopolitik. China. Brexit. Rohstoff-Kollaps. Pleiten der US-Fracking-Industrie. Europas Uneinigkeit in der Flüchtlingskrise... Gleichzeitig sind – vor allem in den USA – die Aktienkurse immer noch überdurchschnittlich hoch.
Diese Kombination macht die Anlagestrategie eigentlich sehr einfach. Wir sind vermögend. Wir müssen es nicht werden. Wir wollen es nur bleiben. Unser großer Vorteil gegenüber der Finanzindustrie ist es, in solchen Situationen eine Weile an der Seitenlinie stehen bleiben zu können. Und bewusst in Kauf zu nehmen, dass wir unter Umständen ein paar Prozentpunkte Ertrag verschenken. In ein paar Monaten werden wir klarer sehen, wohin sich die Waage neigt. Bis dahin halten wir Sie unter www.private-wealth.de auf dem Laufenden.
In den nächsten drei Monaten lautet die Benutzerkennung: privatewealth, das Passwort: Achterbahn.
Klaus Meitinger Moritz Eckes
Chefredakteur Herausgeber