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Robeco-Studie: Warum Factor-Investing und Nachhaltigkeit perfekt zusammenpassen

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 4 Minuten)

Wertvolles aus dem Netzwerk2Wie lässt sich nachhaltige Geldanlage am besten umsetzen? Dieser Frage sind die Experten von Robeco in ihrer aktuellen Studie „Sustainability Inside“ unter anderem nachgegangen. Während sie bei der Anlage über passive Vehikel einige Nachteile ausmachen, kommen sie zu dem Schluss, dass sich Factor-Investing für die Integration von Nachhaltigkeit in den Investmentprozess am besten eignet. 

Mehr und mehr setzt sich bei Anlegern die Ansicht durch, dass die Berücksichtigung nachhaltiger Aspekte bei der Geldanlage mehr Vor- als Nachteile hinsichtlich Risiko und Rendite bringt. Dabei nutzen Anleger für die Umsetzung nachhaltiger Aspekte in ihrer Geldanlage vor allem aus Kostengründen immer häufiger passive Investments, also Exchange Traded Funds (ETFs) oder Smart-Beta-Ansätze. Diese aber, so die Robeco-Untersuchung, weisen einige Nachteile bei nachhaltigen Investments aus. 

Zum Beispiel warnen sie davor, dass ein einfacher, an den ESG-Scores orientierter Ansatz bei passiven Produkten zu unerwünschten Klumpenrisiken führen kann. So tendierten europäische Large-Caps dazu, transparenter zu sein als ihre Pendants aus anderen Regionen. Sie weisen deshalb häufig ein höheres ESG-Rating auf. Dazu kommen die üblichen Fallstricke von passiven Fonds. So seien passive Strategien vollkommen transparent und das bietet opportunistischen Investoren, indem sie bestimmte Trades antizipieren, Arbitragemöglichkeiten. Außerdem werden in Indizes üblicherweise jene Werte aufgenommen, die bereits stark gelaufen sind. Mit Indextrackern investieren Anleger also in ‚overcrowded Trades‘, was wiederum die Transaktionskosten nach oben treibt. 

Inzwischen gibt es aber auch Smart Beta-Strategien, die Nachhaltigkeit berücksichtigen, und die sich, wie Umfragen zeigen, ebenfalls steigender Beliebtheit erfreuen. Doch auch diese würden einige Nachteile aufweisen, wie die Robeco-Studie aufzeigt. So leiden diese ebenfalls unter der Ausnutzung von Arbitragemöglichkeiten sowie unter überlaufenen Titeln. Außerdem lässt sich hier, wie auch bei normalen passiven Strategien, nicht quantifizieren, welchen Beitrag Nachhaltigkeit zur Wertentwicklung leistet. Und Smart-Beta-Strategien behandeln die finanziellen Ziele, also die Rendite, und Nachhaltigkeit unabhängig voneinander, statt diese wirklich zu integrieren. 

Das gelte zum Beispiel bei Strategien, die allein auf Ausschlusskriterien setzen. Denn diese lassen keinen Raum für Besserungstendenzen bei einzelnen nicht die Kriterien erfüllenden Unternehmen. Und dies wiederum könne zu unerwünschten Klumpenrisiken in Ländern, Branchen, einer bestimmten Marktkapitalisierung oder sogar einzelnen Faktoren führen. Einer der wichtigsten Punkte aber ist dabei, dass es mit passiven Strategien nicht möglich ist, die individuellen Wünsche der Investoren bezüglich Nachhaltigkeit umzusetzen. 

Letzteres erscheint ein wesentlicher Punkt bei der nachhaltigen Geldanlage zu sein. Schließlich gibt es keine einheitliche Definition von Nachhaltigkeit und jeder hat andere Vorstellungen davon, was nachhaltig ist. So mag für den einen Anleger Kernkraft nachhaltig sein, weil es kein CO2 produziert, für den anderen auf Grund der Risiken und des Problems der Endlagerung aber nicht. Auch will wohl nicht jeder Anleger ökologische, soziale und Governance-Kriterien in der gleichen Art und Weise gewichten. Für den einen spielen Umweltfaktoren eine größere Rolle, für den anderen die sozialen Aspekte. Auch ist es für immer mehr Investoren wichtig, die Nachhaltigkeitsprinzipien der Vereinten Nationen zu berücksichtigen. 

Viele Anleger, beobachten die Robeco-Analysten auch, würden im Nachhaltigkeitsbereich einen mehrdimensionalen Ansatz verfolgen. Sie wollen beispielsweise die Anwendung von Ausschlusskriterien in Verbindung mit einem Best-in-Class-Ansatz und einer gleichzeitigen Reduktion des CO2-Fußabdrucks. Genau diese Flexibilität der Umsetzung von Nachhaltigkeit bieten nach Ansicht der Experten quantitative Ansätze. Denn deren regelbasierte Natur mache es einfach, nachhaltige Kriterien in den Investmentprozess zu integrieren. So kann dort neben einem Faktor wie Value oder Momentum ohne Probleme auch der ESG-Score zusätzlich mit eingebaut werden. Es kommt dann mit dem ESG-Score lediglich ein weiterer Faktor hinzu. 

Dafür haben die Analysten von Robeco eine empirische Analyse durchgeführt. Bei den oben beschriebenen passiven Ansätzen ergibt sich ein Zielkonflikt zwischen Nachhaltigkeitskriterien und Faktoren wie Value, Qualität oder Momentum. Das heißt, mehr Nachhaltigkeit im Portfolio geht zu Lasten der Allokation gegenüber den gewünschten Faktoren. Das ist bei einem quantitativen Ansatz, bei dem Nachhaltigkeit direkt in den Investmentprozess integriert ist, nach der Untersuchung von Robeco anders. Hier kommt es im Ergebnis dazu, dass nur nachhaltige Firmen herausgefiltert werden, die zudem eine attraktive Bewertung, eine hohe Qualität und sein starkes Momentum haben. Das sei bei einem Ansatz, der Nachhaltigkeit nicht wirklich integriert, nicht notwendigerweise der Fall. 

Das heißt, im Fall einer nicht vollständigen Integration, bei der die Portfolios eindimensional ausgerichtet sind, ignorieren diese entweder Nachhaltigkeitsfaktoren oder die Faktor-Allokation. Das wiederum führe zu nicht optimalen Portfolios. Je nach Präferenz würden dann Nachhaltigkeitsaspekte oder die Faktoren eine größere Rolle spielen. Bei der Integration in Quant-Ansätze dagegen zeigt sich im Ergebnis der Untersuchung, dass es auf diese Weise möglich ist, das Nachhaltigkeitsprofil eines Portfolios zu verbessern und gleichzeitig attraktive Risiko-Ertrags-Eigenschaften zu erzielen.

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