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Game Changer Robotaxi – faszinierende Perspektiven für Investoren

(Geschätzte Lesezeit: 3 - 5 Minuten)

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Im Jahr 2030, so eine Studie der UBS, sollen weltweit elf Millionen selbst fahrende Taxis im Einsatz sein. 2040 dann schon 60 Millionen. Die Auswirkungen auf verschiedene Branchen und die Börsen werden erheblich sein.

In einem Vorort von Phoenix, im US-Bundesstaat Arizona, hat die Zukunft begonnen. Dort testet die Google-Tochter Waymo seit Dezember 2018 selbst fahrende Taxis. Bis ein solcher Service der breiten Masse zur Verfügung steht, soll es laut einer Analyse des Evidence Lab der Schweizer UBS zwar noch bis 2028 dauern. Doch dann wird es wohl schnell gehen. 2030 sollen elf Millionen selbst fahrende Taxis weltweit auf den Straßen unterwegs sein, zehn Jahre später bereits 60 Millionen.

Weil die ökonomischen Effekte gewaltig sein werden und an der Börse die Zukunft bezahlt wird, ist die Analyse der UBS heute schon für Kapitalanleger interessant. Der gesamte Umsatz rund um die Robotaxi-Flotten soll 2030 schon bei über zwei Billionen Dollar liegen. Bis 2040 soll er dann auf fast zehn Billionen Dollar wachsen. Zum Vergleich: Der Umsatz der weltweiten Taxi-Industrie wird derzeit auf gerade Mal 108 Milliarden Dollar geschätzt. Und es wird ein einträgliches Geschäft sein: Nur zwei Stunden muss ein Robotertaxi am Tag unterwegs sein, damit es den Breakeven erreicht, den Punkt, ab dem es Ertrag abwirft. Die Gewinnmargen sollen insgesamt bei über 90 Prozent liegen. Auch die Kunden werden gewinnen: Die Wartezeiten dürfte sich im Vergleich zu heute deutlich verkürzen und die Kosten für eine Taxifahrt sollen um rund 80 Prozent fallen. Die Zahl traditioneller Taxis, so die Experten, wird dann allerdings um 67 Prozent gegenüber heute sinken. Und auch das bisherige Geschäftsmodell von Uber oder Lyft steht dann zur Disposition, weshalb zum Beispiel Lyft im Mai 2019 eine Partnerschaft mit Waymo bekanntgegeben hat. 

Einer der Hauptprofiteure: die Reifenindustrie

Im nächsten Schritt haben die Analysten des UBS Evidence Lab die Auswirkungen auf einzelne Branchen untersucht. Für die Autohersteller scheint der Effekt zunächst einmal gar nicht so groß. Die elf Millionen Robotaxis, die 2030 unterwegs sein werden entsprechen schließlich nur etwa einem Prozent der weltweiten Anzahl an Fahrzeugen.

Interessant ist aber, dass diese Fahrzeuge im Schnitt täglich sechs Mal so viele Kilometer zurücklegen werden wie ein Privatfahrzeug. Damit schnellt der Verschleiß in die Höhe. Ein selbst fahrendes Taxi wird anstatt zehn Jahre nur noch drei Jahre halten. Dies sollte den dann führenden Autoherstellern doch spürbar zugute kommen.

Besonders lukrativ wird dies für die Reifenindustrie sein. Mehr Kilometer bedeutet schließlich schnellere Abnutzung. Im Jahr 2030 sollen die Reifenhersteller so einen zusätzlichen Umsatz von 19 Milliarden Dollar pro Jahr generieren, bis 2040 sollen es 138 Milliarden Dollar sein. Zum Vergleich: Heute kommen die Reifenhersteller insgesamt auf einen Jahresumsatz von 168 Milliarden Dollar.  

Ein weiterer Gewinner dürfte die Halbleiterindustrie sein. Deren zusätzlicher Umsatz soll bei 18 Milliarden Dollar in 2030 liegen, fast die Hälfte des heutigen Volumens. Bis 2040 soll er sich auf 72 Milliarden Dollar vervierfachen.

Besondere Aufmerksamkeit wird in Bezug auf das autonome Fahren auch dem Video- und Audio-Content zuteil. Heute macht dieser Sektor laut UBS insgesamt einen jährlichen Umsatz von 2000 Milliarden Dollar. 2030 sollen allein durch Robotaxis noch 237 Milliarden Dollar dazu kommen, 2040 sehen die Analysten das zusätzliche Umsatzpotenzial dann schon bei 1,15 Billionen Dollar pro Jahr.

Hohes Umsatzpotenzial auch für Batteriehersteller und Telekomdienstleister

Im Rahmen dieser Entwicklung dürften auch immer größere Datenmengen versandt werden. Für die Branche der Telekommunikationsdienstleister taxieren die Experten das zusätzliche Umsatzpotenzial auf 100 bis 120 Milliarden Dollar pro Jahr oder 10.000 Dollar pro Jahr pro Robotaxi. Und auch Batteriehersteller werden profitieren: Deren Umsatz mit Robotaxi-Flotten soll 2030 bei 35 Milliarden Dollar liegen und sich dann in den folgenden zehn Jahren verdreifachen. Derzeit liegt der gesamte Jahresumsatz dieser Branche bei 16 Milliarden Dollar.

Bleibt die Frage, wer diese Flotten managen wird? Laut der UBS kommen dafür natürlich zunächst die Autohersteller selbst in Frage. So hat Tesla bekannt gegeben, in 2020 ein Robotaxi-Netzwerk aufbauen zu wollen. Daneben sind auch Firmen wie Uber oder Lyft oder Autovermieter potenzielle Flottenbetreiber. Gerade für Uber und Lyft könnte der Erfolg der Transformation existenziell sein.

Wie immer bei einem weiten Blick nach vorn existieren natürlich eine Reihe von Prognoserisiken. Als zwei der wichtigsten benennen die UBS-Experten die Themen Regulierung und Sicherheit. Nur wenn Robo-Taxis eine ausreichende Sicherheit bieten, werden sie auch für einen massenhaften Einsatz in Frage kommen. Und sich am Markt durchsetzen.

Fazit:

Der Markt für selbst fahrende Taxis wird zu gewaltigen Umwälzungen in einer ganzen Reihe von Branchen führen. Zwar ist heute kaum absehbar, wer sich zum Beispiel als Flottenbetreiber durchsetzen wird. Interessant ist aber, dass die UBS in bestimmten Branchen eine positive Entwicklung der EBIT-Margen und der Bewertungen erwartet. Dazu zählen insbesondere Reifen- und Halbleiterhersteller sowie die führenden Plattformbetreiber im Internet. Eine Fokussierung auf diese Sektoren mit einem langfristigen Anlagehorizont sollte sich langfristig auszahlen.

Autor: Gerd Hübner

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