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  • Klaus Meitinger

Zu viel ist zu viel.

Am Montag war der Kapitalmarktseismograf trotz des dreitägigen Ausverkaufs an den Börsen noch unbeeindruckt geblieben. „Der Seismograf war nicht im Panikmodus. Der Beginn einer richtigen, fundamentalen Krise, die in einen Bärenmarkt münden würde, ließ sich aus den Input-Faktoren damals nicht ableiten“, erinnert Oliver Schlick, der das Modell alle vier Tage berechnet.

Nun hat sich das geändert. „Alle Inputfaktoren haben sich in den in den vergangenen Tagen weiter verschlechtert. Besonders extrem war der Anstieg der Volatilität. Wir haben von Donnerstag letzte Woche bis Mittwoch diese Woche fünf Tage erlebt, an denen die Handelspanne des S&P 500 über fünf Prozent gelegen hat – zum Teil sogar deutlich darüber. Das gab es nur sehr selten – zum Beispiel 1987 und 2008“, analysiert Schlick und erklärt: „Diese Konstellation lässt nun tatsächlich große, existenzbedrohende Einschläge an den Börsen für möglich erscheinen und indiziert eine deutlich defensivere Ausrichtung.“

Wie Sie wissen, unterscheidet der Kapitalmarktseismograf je nach Entwicklung verschiedener Inputvariablen zwischen drei Phasen: Grün signalisiert ein ruhiges Umfeld, in dem Anleger entspannt investieren können. Gelb lässt einen positiv turbulenten Markt mit höheren Schwankungen erwarten. Rot beschreibt die Wahrscheinlichkeit für negative Turbulenzen. Bei hohen Werten droht ein deutlicher Kurseinbruch.

Eine deutlich defensivere Ausrichtung wird, wie im vorliegenden Fall, unabhängig vom Wert der Wahrscheinlichkeit für negative Turbulenzen empfohlen, sondern unter anderem dann, wenn diese Wahrscheinlichkeit ohne nennenswerte Unterbrechung rasch ansteigt. „Genau das ist nun der Fall. Das absolute Niveau der roten Wahrscheinlichkeit ist noch nicht extrem hoch, die Geschwindigkeit des Anstiegs ist aber besorgniserregend“, erklärt Schlick und fährt fort: „Nachdem ein Teil der Kursverluste an den Börsen in den letzten beiden Tagen wieder aufgeholt wurde, ist nun tatsächlich auch kein schlechter Moment für Verkäufe.“ Schließlich sei der Seismograf seit 21 Monaten ohne Unterbrechung positiv gewesen und habe anhaltend eine hohe Aktiengewichtung ratsam erscheinen lassen.  „Wer sich daran orientierte, hat vom deutlichen Kursanstieg seit Juli 2023 überproportional profitiert. Nun könnte man sich defensiver aufstellen und den Ertrag sichern“, schließt Schlick.

Das Fazit für Anleger:

In der Kombination aus Konjunkturkomponente und Bewertung des deutschen Aktienmarktes schlägt der private wealth Börsenindikator derzeit einen Korridor für die Aktienquote von 55 und 85 Prozent des individuell vorgesehenen Aktienanteils vor.

Innerhalb dieses Korridors definiert der Kapitalmarktseismograf – neben Konjunktur und Bewertung die dritte Komponente im private-wealth-Börsenindikator – die genaue Aktienquote.  Da dieser nun eine sehr defensive Ausrichtung vorschlägt, der eine deutliche Untergewichtung der Aktienquote nahelegt, fällt die Aktienquote des private wealth Börsenindikators vom oberen an den unteren Rand des skizzierten Korridors. Sie reduziert sich also nun von 85 auf 55 Prozent.

Ein Beispiel: Für Anleger, die in der strategischen Aufteilung ihrer Vermögenswerte eine Aktienquote von 50 Prozent als optimal erachten, würde das Modell vorschlagen, nun nur noch 27,5 Prozent in Aktien zu investieren (55 Prozent von 50 Prozent ergibt eine Aktienquote von 27,5 Prozent). Der Cash-Anteil, 22,5 Prozent, steht zur Verfügung, um bei weiteren Rückschlägen günstiger kaufen zu können.

Herzlichst,

Ihr

Klaus Meitinger

Hinweis: Trotz sorgfältiger Auswahl der Quellen kann für die Richtigkeit des Inhalts keine Haftung übernommen werden. Die gemachten Angaben zum private-wealth-Börsenindikator dienen allein der Unterrichtung und sind keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.

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