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  • Klaus Meitinger

Konjunkturampel bleibt auf Rot.

Ampel ROT

Vor einem Monat hatte die Konjunkturkomponente des private-wealth-Börsenindikator auf Rot geschaltet. Die Ergebnisse der ifo-Konjunkturumfrage zum deutschen Geschäftsklima für den Monat August bekräftigte diese Einschätzung. Die ifo-Konjunkturampel steht auf Rot und auf der ifo-Konjunkturuhr bewegt sich Deutschland nun deutlich im Krisen-Quadranten.

2308 Chart1 Konjunkturuhr

Sie wissen: Die entscheidende Rolle bei der Analyse des Konjunkturtrends im private-wealth-Börsenindikator spielt die monatliche Umfrage des ifo-Instituts zu den Geschäftserwartungen in der deutschen Industrie. Dabei haben die Teilnehmer die Wahl zwischen drei Antwortmöglichkeiten: Sie erwarten, dass ihre Geschäfte auf Sicht von sechs Monaten entweder „günstiger“, „gleichbleibend“ oder „ungünstiger“ ausfallen werden. Der Saldowert der vom ifo-Institut publizierten Geschäftserwartungen ergibt sich aus der Differenz der Prozentanteile der Antworten „günstiger“ und „ungünstiger“.

Verschlechtert sich diese Kennzahl in der Industrie nach einem anhaltenden Anstieg drei Mal hintereinander, schaltet die Konjunkturkomponente des private-wealth-Börsenindikators von „Grün“ auf „Rot“. Genau dies ist im Juli geschehen. Die Geschäftserwartungen in der Industrie waren im Mai, Juni und Juli sukzessive immer weiter gefallen. (Grafik unten). Und auch im August ging dieser Indikator noch einmal einen Tick zurück.

2308 Chart2 Verarbeitendes Gewerbe

Die fundamentale Einschätzung für den Aktienmarkt deutet deshalb weiter auf hohes Risiko hin. Denn die ifo-Daten lassen für die deutsche Industrie einen Rückgang der Nachfrage im dritten Quartal erwarten.

Für Unternehmen ist dies eine schwierige Situation. Die schwache Nachfrage lässt keine weiteren Preisüberwälzungen zu. Gleichzeitig steigen die Löhne und damit die Lohn-Stück-Kosten weiter. Das dürfte sich negativ auf die Marken und die Gewinne auswirken.

Dass im letzten Monat reihenweise Unternehmen ihre Umsatz- und Gewinnerwartungen für das Jahr 2023 reduziert haben, überrascht angesichts dieser Konstellation nicht. Und auch die Berichterstattung über das dritte Quartal 2023 wird wohl von Moll-Tönen geprägt sein.

Trotzdem gibt es Hoffnung. Erstens sind die Geschäftserwartungen in der Industrie im August nur noch marginal gefallen – von Minus 29,9 auf Minus 30,0 Punkte. Dies nährt die Hoffnung, dass der Tiefpunkt bei den Erwartungen bald erreicht sein könnte. Zweitens haben sich die Aktiennotierungen – zumindest zum Teil – mittlerweile an die neue Situation angepasst. Der DAX notiert nur noch bei etwas mehr als 90 Prozent seines fairen Wertes und die deutliche Überbewertung bei small und mid-caps wurde weitgehend abgebaut.

Wir halten es für möglich, dass sich in den nächsten Monaten ein strategisches Kaufsignal für den deutschen Aktienmarkt ergeben wird. Für diesen Fall hält der Börsenindikator eine komfortable Cash-Position zurück.

Das Fazit:

Die Konjunkturentwicklung in Deutschland und die Marktbewertung des DAX definieren den strategischen Korridor für die Aktienallokation des private-wealth-Börsenindikators. Aufgrund der schwachen Konjunkturkomponente liegt dieser bei 45 und 75 Prozent des individuell vorgesehenen Aktienanteils.

Innerhalb dieser Bandbreite bestimmt der Kapitalmarktseismograf die genaue Positionierung des private-wealth-Börsenindikators. Da der Seismograf weiter eine Vollinvestition für angezeigt hält, wird die konkret vom Börsenindikator vorgeschlagene Aktienquote auf 75 Prozent des individuell vorgesehenen Aktienanteils gesetzt. Die positive Wahrscheinlichkeitslandschaft beim Seismografen sorgt also dafür, dass die Reduktion der Aktienquote derzeit geringer ausfällt als in vergleichbaren Phasen der Vergangenheit. Das kann sich allerdings schnell ändern. Wir beobachten den Seismografen deshalb sehr genau und halten Sie auf dem Laufenden.

Herzlichst,

Ihr

Klaus Meitinger

Hinweis: Trotz sorgfältiger Auswahl der Quellen kann für die Richtigkeit des Inhalts keine Haftung übernommen werden. Die in private wealth gemachten Angaben dienen der Unterrichtung und sind keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Für eine genauere Erläuterung des private-wealth-Börsenindikators lesen Sie bitte „Neues aus der Redaktion – strategisches Kaufsignal für deutsche Aktien“ vom 25. Januar 2023.

Foto: Janis Rozenfelds/Unsplash

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