Seismograf bleibt positiv.
Trotz aller Unsicherheiten über die Entwicklung von Zinsen, Konjunktur und Unternehmensgewinnen bleibt der Kapitalmarktseismograf auf Kurs. „Zuletzt haben sogar die meisten Inputvariablen die Wahrscheinlichkeit für ruhige, positive Märkte erhöht. Hauptverantwortlich dafür waren Veränderungen in der Zinsstrukturkurve und eine leichte Aufhellung des weltweiten Wirtschaftsklimas“, erklärt Oliver Schlick, Secaro, der den Seismografen mit seinem Team regelmäßig berechnet und daraus Allokationsentscheidungen ableitet. Seine Schlussfolgerung: „In Summe bleibt es dabei: Die Lage der Indikatoren rechtfertigt es weiterhin, die Aktienquote auf dem maximal zulässigen Niveau zu halten.“
Wie sie wissen, kombiniert der Seismograf verschiedene ökonomische Variablen – Konjunkturfrühindikatoren, Zinsentwicklungen oder auch die Kursschwankungen an den Aktienmärkten. Daraus werden dann die Wahrscheinlichkeiten für drei Marktzuständen im nächsten Monat destilliert. Grün steht für die Erwartung eines ruhigen, positiven Marktes. Dominiert Grün, sollten Anleger in Aktien investieren. Gelb bezeichnet die Wahrscheinlichkeit für einen turbulent-positiven Markt – das bedeutet Investieren, aber mit Augenmaß. Und Rot zeigt die Wahrscheinlichkeit für einen turbulent-negativen Markt. In diesem Fall ist Abstinenz bei Aktienanlagen angesagt.
Seit Anfang Mai erreicht „Gelb“ schon mit Werten über 70 Prozent mit Abstand die größte Wahrscheinlichkeit. Der Rest verteilt sich auf „Rot“ und „Grün“, wobei „Rot“ zuletzt sogar hinter „Grün“ zurückfiel. „Die Wahrscheinlichkeitsverteilung bleibt so in einem Terrain, das auf positive Aktienmärkte hindeutet. Wir beobachten das sehr genau, sehen derzeit aber keinen Grund, um vom Gas zu gehen“, sagt Schlick
Das Fazit:
Die Konjunkturkomponente des private-wealth-Börsenindikator ist positiv. Der drastische Rückgang bei den Geschäftserwartungen der Industrie im Mai mahnt aber zu erhöhter Aufmerksamkeit. Wir sind nun sehr gespannt auf die Ergebnisse des nächsten ifo-Geschäftsklima-Index, der am 26. Juni veröffentlicht wird. Es könnte sein, dass sich dann ein konjunkturelles Verkaufssignal andeutet.
Weil der deutsche Aktienmarkt nicht mehr unterbewertet ist – der Dax notiert in der Nähe seines fairen Wertes – liegt der strategische Korridor der vom Modell vorgeschlagenen Aktienquote weiter zwischen 65 bis 95 Prozent des individuell vorgesehenen Aktienanteils
Innerhalb dieses Korridors definieren die Ergebnisse des Kapitalmarktseismografen die genaue Aktienquote. Da der Seismograf eine Maximalauslastung innerhalb dieses Spektrums vorschlägt, bleibt die Aktienquote des private-wealth-Börsenindikator bei 95 Prozent des individuell vorgesehenen Aktienanteils.
Dieser Hinweis auf den individuell vorgesehenen Aktienanteil ist uns wichtig. Modelle wie der private-wealth-Börsenindikator können sich immer nur an ökonomischen Daten orientieren. Wie hoch die individuelle Aktienquote in Zeiten des Krieges sein soll, muss jeder Anleger anhand der eigenen Risikoneigung und -tragfähigkeit entscheiden.
Herzlichst,
Ihr
Klaus Meitinger
Hinweis: Trotz sorgfältiger Auswahl der Quellen kann für die Richtigkeit des Inhalts keine Haftung übernommen werden. Die in private wealth gemachten Angaben dienen der Unterrichtung und sind keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Für eine genauere Erläuterung des private-wealth-Börsenindikators lesen Sie bitte „Neues aus der Redaktion – strategisches Kaufsignal für deutsche Aktien“ vom 25. Januar 2023.