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  • Klaus Meitinger

Fällt die Rezession aus?

2212 NadR Rezession fällt aus

Eine positive Überraschung lieferte der ifo-Geschäftsklimaindex zum Jahresende. Zum dritten Mal hintereinander sind im Dezember die Geschäftserwartungen der 9000, vom ifo-Institut befragten Unternehmer deutlich gestiegen. In der ifo-Diktion gilt das als Zeichen für eine Trendwende bei der deutschen Konjunktur.

Die Details: Nach einem fast kontinuierlichen Rückgang seit Februar 2022 verbessert sich die Stimmung unter den Unternehmern seit Oktober stetig. Auf der ifo-Konjunkturuhr (Grafik oben) bewegt sich der Zeiger nun wieder in Richtung Erholung. Und die ifo-Konjunkturampel (Grafik unten) zeigt sogar grün. Sie signalisiert so eine Wahrscheinlichkeit von mehr als zwei Dritteln für eine expansive Entwicklung der deutschen Wirtschaft im nächsten Monat.

2212 ifo Konjunkturampel

Das ist überraschend. Schließlich herrscht Konsens unter den Volkswirten, dass wir in den kommenden sechs Monaten eine Rezession erleben werden – also eine rückläufige Wirtschaftsleistung. Nimmt das ifo-Geschäftsklima, ein bewährter Frühindikator, den möglichen Aufschwung im 2. Halbjahr 2023 vorweg, bevor die Rezession überhaupt begonnen hat? Das ist eine sehr ungewöhnliche Konstellation.

Eine Erklärung könnte sein, dass die Unternehmer in den vergangenen Monaten einfach zu pessimistisch waren und dies nun etwas relativieren. Dazu passt eine Meldung des ifo-Instituts vom 13. Dezember. „Unternehmer scheinen in einigen Wirtschaftszweigen die Preissteigerungen dazu genutzt zu haben, ihre Gewinne auszuweiten“, sagte Joachim Ragnitz, stellvertretender Leiter der ifo Niederlassung Dresden: „Nach Corona hatten private Haushalte hohe Ersparnisse angesammelt. Diese wurden im Jahr 2022 aufgelöst und haben die Konsumnachfrage befeuert. Auch die Entlastungen durch die Regierung dürften dazu beigetragen haben, die Nachfrage zu stützen und damit Spielräume für Preisanhebungen zu erweitern.“

Wir haben also in den vergangenen Monaten eine Wumms-Preis-Spirale erlebt, von der viele Unternehmen profitierten.

Die große Frage ist: Kann das so weiter gehen? Oder wird nach den Feiertagen doch die längst befürchtete Kaufzurückhaltung der Verbraucher Realität? Kommen die Margen unter Druck, wenn sich höhere Preise nicht mehr so einfach durchsetzen lassen?

Der ifo-Geschäftsklimaindex im Januar wird diesbezüglich Aufschluss geben. Für Aktienanleger ist das ein besonders wichtiger Termin.

Wie Sie wissen, orientiert sich der private-wealth-Börsenindikator an den Geschäftserwartungen in der Industrie. Diese haben sich bislang zwei Mal in Folge verbessert. Ein dritter Anstieg im Januar würde im Modell ein Kaufsignal für deutsche Aktien auslösen. Wir sind gespannt.

Das Fazit:

Die ifo-Geschäftserwartungen bezogen auf die Gesamtwirtschaft haben schon eine konjunkturelle Trendwende angezeigt. Beim private-wealth-Börsenindikator könnte im Januar ein Kaufsignal ausgelöst werden, falls die Geschäftserwartungen in der Industrie sich weiter verbessern. Bis dahin bleibt das Modell vorsichtig aufgestellt.

Diese defensive Positionierung wird auch durch den Kapitalmarktseismografen gestützt. „Seit geraumer Zeit zeigt die Wahrscheinlichkeitslandschaft ein ganz klares Bild: Rot dominiert, die anderen Ausprägungen spielen keine Rolle. Da in einem derartigen Umfeld das Risiko für Rückschläge an den Aktienmärkten hoch ist, rät der Seismograf weiterhin, sehr vorsichtig zu sein und Aktien niedrig zu gewichten“, erklärt Oliver Schlick, der für die Secaro GmbH die Signale des Seismografen in Allokationsvorschläge übersetzt.

Für den private-wealth-Börsenindikator bedeutet das: Der strategische Korridor des Börsenindikators liegt (noch) bei einer Aktienquote zwischen 45 und 75 Prozent des individuell vorgesehenen Aktienanteils. Weil der Seismograf weiter defensiv positioniert ist, bleibt die insgesamt vom private-wealth-Börsenindikators vorgeschlagene Aktienquote bei 50 Prozent des individuell vorgesehenen Aktienanteils.

Herzlichst,

Ihr

Klaus Meitinger

Hinweis: Trotz sorgfältiger Auswahl der Quellen kann für die Richtigkeit des Inhalts keine Haftung übernommen werden. Die in private wealth gemachten Angaben dienen der Unterrichtung und sind keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.

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