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  • Klaus Meitinger

Die Investmentideen.

056 Lerbach 20160408 L4Q0149Anlagefavoriten. Die Lerbacher Runde will vermögenden Privatanlegern nicht nur Orientierung bieten, sondern auch Inspiration. Deshalb ­diskutieren die Experten in drei Workshops konkrete Ideen für die Anlage in Aktien, Anleihen und Alternativen Instrumenten. Das Ergebnis sind 16 interessante Möglichkeiten, das Portfolio mit aussichtsreichen Investments zu füllen.

Aktienstrategien.

„Die Aktienmärkte haben selten ein so heterogenes Bild wie heute geliefert“, überlegt Jörg Hundhausen: „Im letzten Jahr gab es zum Beispiel im DAX einen riesigen Abstand zwischen der besten und der schlechtesten Aktie – RWE brachte ein Minus von 47 Prozent, Adidas ein Plus von 56 Prozent. Und zwischen einzelnen Märkten sah es nicht viel anders aus.“ Das mache Anlage zwar herausfordernder, aber eben auch interessanter. „Bislang dachten Anleger, man brauche eigentlich nur noch ETFs. Heute ist klar: Stock-Picking lohnt sich wieder“, verdeutlicht Matthias Wesseling.

 // 01. Qualität zählt.

„Die Aktien von ,schlechten‘ Firmen, also Unternehmen mit fragwürdigen oder stark konjunkturabhängigen Geschäftsmodellen, sind billig, echte Qualitätstitel sind teuer“, analysiert Jörg Hundhausen: „Wir tendieren trotzdem dazu, Qualitätstitel zu kaufen, und akzeptieren, dass diese momentan vielleicht ein bisschen teuer sind. Zyklische Branchen in der Hoffnung zu favorisieren, dass es eine deutliche Erholung der Weltwirtschaft gibt, ist zu gefährlich.“ Als echten Langfristinvestoren geht es der Lerbacher Runde vor allem um  Qualität. Diese Firmen, so die Runde, würden entweder spezielle Erfolgsfaktoren im Geschäftsmodell aufweisen oder seien von Megatrends getrieben. „Sie sind echte Global Player mit klar ersichtlichen Wettbewerbsvorteilen, einem stabilen Management und einer sehr guten Produkt-Pipeline“, verdeutlicht Daniel Fechtelpeter. Im Ergebnis führe das dazu, dass die Gewinne selbst bei geringem oder leicht negativem Wirtschaftswachstum noch steigen. „Diese Firmen sind auch am widerstandsfähigsten gegenüber Konjunkturschwächen“, erklärt Stephan Jäggle: „Ich bin davon überzeugt, dass echte Wachstumsfirmen in den nächsten Jahren noch viel höher bewertet werden. In der Nullzinsära mit geringen Wachstumsraten sind Firmen, die ihre Erträge trotzdem jedes Jahr um fünf bis sechs Prozent steigern, wertvoll wie erlesene Schmuckstücke. Ihre Kurs-Gewinn-Verhältnisse werden im Trend weiter steigen.“ Zehn solcher Schmuckstücke hat die Runde identifiziert (Kasten unten).

// 02. Europa vor USA.

„Wir favorisieren europäische Aktien vor US-Titeln“, informiert Marc Vits. Erstens sei die Bewertung, gemessen am KGV, günstiger. „Und zweitens sind auch die Zinsen in Europa niedriger. Im Vergleich zum Bondmarkt sind europäische Titel deshalb noch attraktiver als ihre US-Pendants.“

Dass US-Aktien in der Vergangenheit besser abgeschnitten haben, sei der Tatsache geschuldet, dass US-Firmen höhere Ertragsmargen erzielten. „Dieser Wert liegt aber mittlerweile in den USA weit über dem historischen Mittel – in Europa dagegen deutlich unter dem Durchschnittsniveau“, erklärt Vits: „Drittens besteht also in Europa Raum für höhere Gewinnmargen und damit höhere Erträge – selbst bei geringen Umsatzzuwächsen.“

Ähnlich hatten die Profis allerdings schon im letzten Jahr argumentiert. „Dadurch werden die Argumente ja nicht falsch“, mein Vits, „in meinen Augen sind sie heute sogar noch stichhaltiger.“

// 03. Immobilienaktien.

„Mit ihrer Zinspolitik möchte die EZB ja die Kreditvergabe ankurbeln. Der einzige Bereich, in dem das wirklich funktioniert, ist der Immobiliensektor“, erläutert Oliver Leipholz: „Deshalb sind Immobilienaktien sehr interessant. Die Unternehmen tilgen laufend Altkredite mit hohen Zinslasten und refinanzieren diese günstiger. Dadurch sinken die Finanzierungskosten im Schnitt immer weiter. Im Mix verbessert sich die entscheidende Kennzahl für diese Aktien laufend – der Abstand zwischen Finanzierungskosten und Mietrendite. Er ist  heute sogar höher als in der Vergangenheit – und wird weiter steigen, weil Herr Draghi ja klargemacht hat, dass in seiner Amtszeit nicht mehr mit Zinssteigerungen zu rechnen ist.“

„Mir gefällt auch, dass ich hier – anders als bei Direktanlagen in Immobilien – jederzeit verkaufen kann“, unterstützt Daniel Fechtelpeter: „Zusätzlich treiben die Übernahmeaktivitäten in diesem Segment die Kurse.“

// 04. Trendthemen und eine Comback-Branche.

„Erstklassige Qualitäts- und Wachstumswerte arrondiere ich im Depot gern mit Spezialthemen – die sind das Salz in der Suppe“, meint Matthias Wesseling. Er hat vier langfristige Trendthemen identifiziert: „Der steigende Bedarf an Automatisierung und höherer Effizienz – Industrie 4.0, Robotik – wird sehr lange anhalten. Gesundheit und Biotech profitieren von großen Fortschritten in der Medizin sowie von der demografischen Entwicklung. Das Segment Reise und Freizeit entdeckt derzeit ganz neue Konsumentengruppen in Asien, vor allem in Indien und China. Und Logistikfirmen profitieren vom Onlinekonsum.“ Eine Comeback-Chance sieht Jörg Hundhausen in der Branche Energie und Materialien, „weil sich nach dem Preisverfall bis Anfang 2016 dort nun eine Bodenbildung abzeichnet. Das schafft Potenzial für die jeweiligen Aktien.“

// 05. Schwellenländer.

„Ich habe selten erlebt, dass eine Anlageregion so negativ beurteilt wurde wie die Schwellenländer zum Jahresbeginn“, erläutert Marc Vits: „Trotzdem werden genau das die Länder sein, die auf Sicht der nächsten zehn Jahre die höchsten Wachstumsraten aufweisen werden.“ „Wir haben die Manager von Emerging Markets deshalb in den letzten Monaten höher gewichtet“, stimmt Stephan Jäggle zu: „Neben dem antizyklischen Aspekt sind sie auch günstig. Der Bewertungsabschlag zu den Aktien der Industrieländer ist so groß wie selten zuvor. Natürlich ist ein Teil der Prämie auf mangelnde Governance zurückzuführen. Trotzdem ist es attraktiv.“ 

„Letzten Endes ist ein Investment in den Schwellenländern abhängig vom Dollarkurs und der US-Notenbankpolitik“, überlegt Fechtelpeter: „Es gibt eine extrem hohe Korrelation zwischen dem US-Dollar-Wechselkurs und den Firmenerträgen in diesen Ländern. Mit dem steigenden Dollar sind die Ergebnisse dort kontinuierlich nach unten gegangen. Das könnte sich jetzt ändern.“ Bei der Auswahl einzelner Märkte rät Oliver Leipholz, auf diejenigen Länder zu setzen, die 2017 gegenüber dem Jahr 2016 die größten Veränderungen im Wirtschaftswachstum erleben werden: „Das kann auch von einer extremen Rezession in Richtung null sein – auf die absolute Änderung kommt es an.“ Leipholz nennt als Beispiele Brasilien und Russland. Andere Länder, die dieses Kriterium erfüllen, sind Argentinien, Ghana, Kasachstan, Nigeria, Südafrika und Taiwan.

// 06. Konsumaktien.

„Der niedrige Ölpreis und die niedrigen Zinsen entlasten die Bürger in Europa, in den USA, aber auch in einigen Schwellenländern signifikant. Sie können nun mehr konsumieren“, analysiert Marc Vits. „Zunächst gingen vor allem die Sparquoten nach oben. Jetzt vertrauen die Konsumenten offenbar darauf, dass sie nachhaltig mehr Geld in der Tasche haben und kaufen nun vermehrt auch langlebige Konsumgüter“, ergänzt Oliver Leipholz: „Und vergessen wir nicht: Da die Inflationsraten nahe null sind, erleben wir derzeit in den USA, aber vor allem auch in Deutschland die höchsten Reallohnsteigerungen seit Langem. Das wird den Konsum weiter treiben.“

Zinserträge in einer zinsfreien Welt.

„Klar ist“, überlegt Bernd Riedel von Robeco Deutschland, „dass sich die Situation am Rentenmarkt in den vergangenen zwölf Monaten verschärft hat. Die Renditen sind noch weiter zurückgegangen. Staatsanleihen können ihre Aufgabe als Gegengewicht zum Aktienteil im Portfolio noch weniger erfüllen.“ Trotzdem will die Lerbacher Runde nicht ganz auf sie verzichten. „Sie leisten nach wie vor einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung“, macht Michael Gollits klar.

„Wer heute im Anleihebereich erfolgreich sein will, muss aktiv und opportunistisch vorgehen“, erklärt Karsten Tripp: „Es geht darum, breit zu diversifizieren und in allen Bereichen Tradingchancen zu nutzen.“ So agieren die Profis konkret.   

// 07. Bundesanleihen aktiv traden.

Bundesanleihen halten die Experten der Lerbacher Runde als strategischen Baustein weiterhin für eine sinnvolle Ergänzung im Portfolio. Wie wertvoll sie sein können, habe sich in den vergangenen Jahren in Japan gezeigt. „Dort haben wir das Niedrigzinsumfeld schon seit vielen Jahren“, analysiert Lars Edler: „Und in den vergangenen rund 14 Jahren gab es nur zwei Jahre, in denen zehnjährige japanische Anleihen einen negativen Gesamtertrag brachten. Sonst waren immer zwischen zwei und drei Prozent drin.“ Diese Position müsse aber, anders als früher, aktiv bewirtschaftet werden. „Es gilt, Kursgewinne immer wieder mitzunehmen, um dann nach einem Renditeanstieg zu niedrigeren Kursen wieder kaufen zu können.“

// 08. US-Staatsanleihen als Sicherheitsanker.

„Zusätzlich müssen wir uns nach anderen Stabilisatoren für gemischte Portfolios umsehen“, meint Alexander Ruis. Diese Rolle, meint er, könnten US-Staatsanleihen übernehmen: „In Krisenzeiten werden Investoren immer einen sicheren Hafen suchen. Und das wird künftig neben Gold vor allem der US-Dollar sein. Wir haben darum Bestände in US-Staatsanleihen aufgebaut, die derzeit sogar einen deutlichen Renditevorteil gegenüber Bundesanleihen gleicher Laufzeit bringen.“

// 09. Mezzanine-Kapital für die Rendite.

Mezzanine-Kapital ist zwischen Eigen- und Fremdkapital angesiedelt. Heute werden damit hochwertige Wohnimmobilien, aber auch Parkhäuser finanziert. „Diese Anlagen sind interessant, weil sie regelmäßige Einkünfte schaffen“, meint Michael Gollits: „Aufgrund der strengeren Regularien bei der Kreditvergabe erhalten die Entwickler bzw. Käufer nicht mehr die vollständige Finanzierung über die Bank. Deshalb holen sie sich einen Teil über den Kapitalmarkt, indem sie Mezzanine-Kapital in eine Immobilienanleihe verpacken und an die Börse bringen. Solche Papiere, die zumeist eine kurze Laufzeit von etwa neun Monaten haben, bringen 7,5 bis acht Prozent.“

Höhere Verzinsung bedeutet natürlich auch höhere Risiken. Diese Titel stehen in der Regel im Grundbuch an zweiter Stelle hinter den Fremdkapitalgebern, aber vor den Eigenkapitalgebern. Geht etwas schief, kommt also der Entwickler in Zahlungsschwierigkeiten, wird der Besitzer einer Immobilienanleihe erst nach den anderen Gläubigern bedient. Investoren müssen darum die Qualität des Entwicklers analysieren. Entscheidend ist dessen Fähigkeit, das Projekt im avisierten zeitlichen und finanziellen Rahmen fertigzustellen. „Wir raten dazu, immer in einen Korb aus verschiedenen Projekten zu investieren. So lassen sich die Risiken streuen“, verrät Michael Gollits. Ein Anbieter rund um dieses Thema ist die Median Trust.

// 10. Variabel verzinste Geldmarktanleihen mit Floor und Cap.

Als Beimischung im Anleihedepot hält Oliver Borgis auch Geldmarktanleihen für interessant. „Nach unten erhalten Anleger einen Mindestzinssatz von vielleicht 0,6 Prozent. Steigt der Referenzzinssatz, meist der Euribor, klettert auch die Verzinsung des Papiers. Allerdings ist sie nach oben begrenzt. Von einem Anstieg des Euribor-Zinssatzes über ein bestimmtes Niveau – zum Beispiel zwei Prozent – profitieren Anleger nicht mehr.“ Einen derart starken Anstieg der kurzfristigen Zinsen hält die Lerbacher Runde im nächsten Jahr aber ohnehin für unwahrscheinlich. Das Risiko: Die Emittenten sind meist Finanzinstitute. Anleger sollten genau auf deren Bonität achten.

// 11. Wandelanleihen – die Mischung zwischen Aktie und Anleihe.

„Wandelanleihen“, ist Michael Huber, VZ VermögensZentrum, überzeugt, „sind aufgrund ihres asymmetrischen Chance-Risiko-Profils eine spannende Portfoliobeimischung. Investoren partizipieren nach oben unbegrenzt bei einem Kursanstieg der zugrunde liegenden Aktie. Sie machen aber Kursrückgänge nur in begrenztem Umfang mit – zumindest sofern der Emittent nicht Konkurs geht. Das ist interessant.“ (Details zum Thema Wandelanleihen finden Sie auf Seite 66.)

// 12. Mit Fremdwährungen Zusatzrendite generieren.

„Investments in anderen Währungen können interessante Zusatzerträge liefern“, meint Karsten Tripp. „Hier bieten sich immer wieder Gelegenheiten. Wir trennen das aber von unseren Anleiheinvestments.“ Positiv schätzt Tripp aktuell die Norwegische Krone ein, die gegenüber dem Euro im Zuge der Öl-Baisse stark gefallen ist: „Das ändert sich gerade wieder.“ Eine andere Idee sei es, sich in Schwachwährungen zu verschulden und den Kredit später zu – hoffentlich – niedrigeren Kursen zurückzuzahlen. „Bei fallenden Rohstoffpreisen bietet sich dafür etwa der Rubel an“, erklärt er.

Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit, über Anleihen auf Fremdwährungen zu setzen.  „Mit der Währungsseite entsteht neben der Bonitäts- und der Zinsänderung eine zusätzliche Renditequelle. Wir halten kurz laufende und in Dollar denominierte Emerging-Market-Bonds oder US-Hochzinsanleihen für interessant“, sagt Michael Huber. Lars Edler untersucht regelmäßig mehr als 65 Länder auf Basis fundamentaler wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Faktoren auf ihre Solidität: „In die zehn solidesten Staaten investieren wir und streben einen langfristigen Ertrag von insgesamt drei bis 3,5 Prozent pro Jahr in Euro an. Der Großteil der Rendite kommt dabei über die Währungsseite. Weil das auch schnell zu Verlusten führen kann, ist es wichtig, zu diversifizieren und alle Positionen laufend zu überwachen.“

Intelligente Alternative Anlagen.

„Investoren“, macht Kai Röhrl, Leiter Third Party Distribution bei Robeco Deutschland, klar, „sind derzeit mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Eine ist die zunehmende Korrelation zwischen Anleihen und Aktien. Ein neues diversifizierendes Element für ihr Portfolio ist deshalb dringend nötig.“ „Wir stellen auch fest“, ergänzt Michael Fabricius, „dass nicht jeder Anleger mit den hohen Marktschwankungen bei Aktien und Anleihen leben kann. Wichtig ist es deshalb, Anlagen ins Depot zu nehmen, deren Kurse sich vergleichsweise stabil bewegen.“ „Und sie sollen angesichts historisch niedriger Zinsen auch noch regelmäßige, auskömmliche Erträge liefern“, schließt Armin Eiche. „Es sind also hohe Erwartungen, die Investoren da an den Bereich der alternativen Investments knüpfen.“ 

Damit dies funktionieren kann, gelte es, auf zwei Punkte zu achten. „Wichtig ist das Thema Liquidität “, sagt Gottfried Urban: „Das ist längst nicht bei allen alternativen Anlagen gegeben. Wir begrenzen illiquide Assets im Portfolio auf maximal zehn Prozent.“ Dazu müssen solche Anlagen nach Ansicht von Joachim Meyer auch transparent sein. „Als Investor muss ich wissen, welches die Renditetreiber sind und wie das Instrument auf mein Portfolio wirkt.“

„Den größten Fehler, den Anleger machen können, ist es aber, diese Anlagen eins zu eins als Ersatz für Anleihen zu verstehen“, führt Urban weiter aus: „Denn zum Teil schwanken die Kurse alternativer Anlagen ganz erheblich.“

Die Lerbacher Runde rät deshalb, nicht einzelne alternative Anlagen herauszupicken, sondern zum jeweiligen Portfolio passende Strategien miteinander zu kombinieren.

// 13. Private Equity als Alternative zu Aktien.

Langfristig, so zeigen Studien, gibt es keine Anlageklasse, die höhere Renditen bringt. Die Internal Rate of Return (IRR) lag in der Vergangenheit im Schnitt bei fast 20 Prozent pro Jahr.  Der Haken: „In keiner anderen Anlageklasse gibt es einen größeren Renditeunterschied zwischen den Fonds guter und schlechter Manager. Private Equity ist darum nur interessant, wenn es gelingt, in die Manager aus dem obersten Quartil zu investieren“, macht Armin Eiche klar: „Um die zu identifizieren und dann auch noch einen Zugang zu diesen Fonds zu bekommen, braucht es Zeit, Erfahrung und Ausdauer.“

Ein weiterer wichtiger Punkt: Private Equity ist langfristig und illiquide. Das dort investierte Kapital ist je nach Phase des Investments fünf bis zehn Jahre gebunden. „Weil es bei Private Equity keinen täglichen Börsenkurs gibt, stabilisieren diese Anlagen ein Portfolio zunächst einmal“, erklärt Urban. „Davon sollten sich Anleger aber nicht täuschen lassen. In einem schwachen Umfeld können diese Anlagen auch drastisch einbrechen.“

Um die Risiken zu reduzieren, empfiehlt Eiche ein über mehrere Jahre verteiltes Investment in verschiedene Fonds. „In der Regel stellt der Kunde ein bestimmtes Budget für diese Anlageklasse bereit. Wir tätigen damit jedes Jahr sieben bis acht Investments in unterschiedliche Private-Equity-Fonds. Auf diese Weise erreichen Anleger eine gute Streuung über einen Wirtschaftszyklus hinweg.“ Derzeit rät Eiche, den Schwerpunkt auf Buy-out-Fonds zu legen – Vehikel, die in reife Firmen mit etablierten Geschäftsmodellen investieren. Bei den Fondsanbietern konzentriert er sich auf große Gesellschaften wie Blackstone oder die Carlyle Group.

// 14. Marktunabhängige Erträge mit Hedgefonds.

Hedge- und Absolute-Return-Fonds sind die Shootingstars unter den Investmentprodukten. Mittlerweile sind dort in Deutschland über 330 Milliarden Euro investiert – im Vergleich zu 2013 fast eine Verdoppelung. „Diese Vehikel, die unkorrelierte Erträge zum Ziel haben, profitierten davon, dass sie als liquide UCITS-Strukturen verfügbar sind“, macht Fabricius klar. „Das mag zwar ab und an zulasten der Kreativität des Managers gehen, aber mehr Transparenz und die Liquidität dieser Produkte machen dies mehr als wett.“

„Aufgrund der geringen Korrelation zu Aktien und Anleihen eignen sich unseren Studien zufolge vor allem CTAs, marktneutrale und Global-Macro-Strategien zur Portfoliodiversifikation“, erläutert Röhrl.  CTA- oder Managed-Futures-Strategien sind in der Regel Trendfolgesysteme, die über den Einsatz von Futures und Derivaten von Markttrends profitieren. „Sie können zwar stärker schwanken, entwickeln sich aber dann besonders gut, wenn es an den Aktienmärkten stark nach unten geht“, so Röhrl.

Global-Macro-Fonds hingegen versuchen in allen Marktphasen, volkswirtschaftliche Trends frühzeitig zu erkennen und gewinnbringend zu nutzen. „Zu den marktneutralen Strategien wiederum zählen zum Beispiel Fonds, bei denen der Fondsmanager auf steigende und fallende Kurse setzen kann, ohne dabei eine Tendenz zu einer Seite zu haben“, erklärt

Urban: „Wer marktneutrale Erträge sucht, findet sie dort.“

// 15. Infrastrukturanlagen für regelmäßige Erträge.

Eine weitere Alternative, die sich anders verhält als traditionelle Anlageklassen und regelmäßige Erträge bietet, sind

Infrastrukturinvestments. „Das ist eine Mischung aus Immobilien- und Private-Equity-Risiko, dem aber im Unterschied zu diesen oft staatlich regulierte Preise zugrunde liegen. Das kann gut sein, weil die Renditen quasi garantiert sind. Oder schlecht, weil die Anpassung der Preise an neue Rahmenbedingungen möglich ist“, erläutert Joachim Meyer.

„Im Schnitt“, informiert Urban, „brachten Infrastrukturinvestments, über verschiedene Objekte hinweg, laufende Erträge von drei bis zwölf Prozent pro Jahr, was sich aber natürlich auch ändern kann.“ Zwar können Anleger auch über Aktien in diese Branche investieren. Davon raten die Experten aber ab. „Schließlich würden sie sich so eine Korrelation zum Aktienmarkt ins Portfolio holen, was schließlich nicht Sinn der Sache ist“, macht Meyer klar. 

// 16. Cat-Bonds – die ganz andere Rendite.

„Da wir alternative Investments als Ersatz für die Kasse-Position einsetzen, dürfen die Kurse der Fonds, die wir auswählen, nur sehr wenig schwanken und sollten möglichst gering mit traditionellen Anlageklassen korreliert sein“, erklärt Stefan Ebner. Cat-Bonds oder Katastrophenanleihen liefern dies. Sie verbriefen Versicherungsrisiken, die aus Naturereignissen wie Sturmschäden oder Erdbeben entstehen.

„Der Anleger“, erläutert Ebner weiter, „erhält die Versicherungsprämien. Tritt der Schaden ein, wird er aus dem Vermögen des Bonds beglichen. Dann  kann es zu erheblichen Verlusten kommen. Aus diesem Grund sollten Anleger nur in einen Korb aus Anleihen inves­tieren, der von Experten zusammengestellt ist.“ Besonders interessant: „Die Papiere sind liquide, weil börsennotiert, bringen im Schnitt rund vier Prozent Rendite und ihre Kursentwicklung hat überhaupt nichts mit der auf den Aktien- und Anleihemärkten zu tun.“ ®

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