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  • Sonderveröffentlichung: Eyb & Wallwitz

Nachjustieren.

(Geschätzte Lesezeit: 4 - 8 Minuten)

Eyb shutterstock 140042659Mischen possible. Lange Zeit haben Investoren mit der Aufteilung ihres Vermögens auf 60 Prozent Aktien und 40 Prozent Staatsanleihen auskömmliche Erträge erzielt. Angesichts steigender Inflationsraten und anhaltend niedriger Zinsen wird dies real, also kaufkraftbereinigt, nun immer schwerer. „Höchste Zeit, diese Erfolgsstrategie nachzujustieren“, sagt Kristina Bambach, die beim Asset Manager Eyb & Wallwitz gemeinsam mit Georg von Wallwitz und Ernst Konrad für den Mischfonds Phaidros Funds Balanced verantwortlich ist.

Es ist die 7,5-Billionen-Frage. 7,5 Billionen Dollar sind weltweit in sogenannten 60/40-Depots investiert – 60 Prozent Aktien und 40 Prozent Anleihen mit sehr guter Bonität. Doch seit geraumer Zeit funktioniert das nicht mehr. Hat diese Erfolgsstrategie ausgedient?

„In der Nullzinsära bringen die 40 Prozent des Portfolios, die in sicheren Anleihen investiert sind, tatsächlich keine Rendite mehr. Und jetzt – bei höheren Inflationsraten, steigenden Zinsen und fallenden Anleihekursen – verschärft sich dieses Problem sogar noch“, erklärt Kristina Bambach, die beim Vermögensverwalter Eyb & Wallwitz für den Phaidros Funds Balanced mitverantwortlich ist, und folgert: „Es ist tatsächlich Zeit, gegenzusteuern.“

Dass der 60/40-Ansatz lange Zeit so erfolgreich war, ist seiner Einfachheit geschuldet. „Es brauchte eben keine hochkomplexe Struktur, um auskömmliche Erträge und eine gute Balance zwischen Risiko und Rendite zu erzielen“, erläutert Bambach. Die Kupons der Anleihen brachten eine Basisverzinsung. Kühlte sich die Wirtschaft ab, hatten die Aktienmärkte zwar Probleme. Doch gleichzeitig fielen die Zinsen, und die Kurse von Anleihen stiegen. Lief die Konjunktur, verloren zwar Anleihen etwas an Boden. Aber dafür gab es an den Aktienmärkten Chancen. Im langfristigen Trend waren so sehr entspannt und ohne drastische Kursschwankungen fünf bis sechs Prozent per annum möglich.

Seit einiger Zeit sind die Karten allerdings neu gemischt. Der Kupon sicherer Zinspapiere reicht schon länger nicht mehr aus, um mit der Inflationsrate Schritt zu halten. Diese Anlagen liefern real – nach Abzug der Inflationsrate – Verluste. Allein das Diversifikationsargument rechtfertigt noch ein Investment. „Alle Anbieter von Mischfonds überlegen deshalb, wie sich diese Situation verbessern ließe. Wir haben uns die vier Stellschrauben genauer angesehen“, sagt Kristina Bambach.

Ihre wichtigste Botschaft: „Es gibt keinen einfachen Ausweg. Entweder Anleger akzeptieren im 60/40-Depot künftig eine deutlich niedrigere Rendite. Oder sie adjustieren die Strategie – und zahlen den Preis, der damit zwingend einhergeht.“

Ein möglicher Ansatz ist es, sichere Zinspapiere durch solche mit höheren Renditen zu ersetzen. „Anleger könnten zum Beispiel längere Laufzeiten wählen. Sie müssen dann allerdings größere Kursschwankungen aufgrund des höheren Durationsrisikos akzeptieren. Oder sie kaufen Papiere von Firmen mit schlechterer Bonität. In diesem Fall geht aber ein Teil des Diversifikationsaspekts verloren. Denn deren Kursentwick­lung ist – ähnlich wie die des Aktienmarkts – eng mit der Konjunktur verknüpft. Wenn es in der Wirtschaft hart auf hart kommt, steigen die Insolvenzrisiken. Einen Schutz bieten dann nur erstklassige Staatsanleihen.“

Die zweite Änderungsmöglichkeit besteht darin, neue Renditequellen beizumischen. Dabei werden häufig Gold und Absolute-Return-Strategien genannt. „Gold ist in Stressphasen tatsächlich sinnvoll. In normalen Zeiten sind die Erträge aber gering, die Kursschwankungen dafür extrem hoch. Um hier erfolgreich zu sein, müssten Investoren Stressphasen vorhersehen können“, macht Bambach deutlich. Durch die Beimischung von Absolute-Return-Strategien, die Renditen unabhängig von der Marktentwicklung versprechen, könne ein Depot zwar an Stabilität gewinnen. „Dafür verliert es aber den Charme der Einfachheit. Denn diese Strategien sind komplex, schwer zu verstehen und meist auch nicht liquide.“

Eine dritte Variante wäre es, den Zinsteil aggressiver aufzustellen, dafür aber die Kursschwankungen im Aktienteil zu reduzieren. „Die Idee dabei ist, stärker auf Aktien mit Anleihe-Eigenschaften zu setzen. Also auf Titel, die stetige, verlässliche Ausschüttungen liefern“, erläutert Bambach. Das können klassische Dividendenaktien sein. Oder Aktien von Immobilienfirmen (REITs), die durch ihre Mieteinnahmen einen regelmäßigen, kalkulierbaren Ertrag erwirtschaften. Eine weitere Option in diesem Zusammenhang sind Titel, deren Kurse in der Vergangenheit vergleichsweise wenig stark geschwankt haben – sogenannte „Low-Volatility-Aktien“. „Bei diesen Werten ist die Wahrscheinlichkeit tatsächlich höher, dass sie auch in Zukunft weniger schwanken werden als der Markt“, ist Bambach überzeugt. Der Preis? „In Krisenphasen sind die zwischenzeitlichen Buchverluste zwar geringer als am breiten Aktienmarkt, aber immer noch erheblich. Darauf müssen Anleger vorbereitet sein, wenn sie Anleihen durch Aktien ersetzen.“

Bleibt noch eine vierte Möglichkeit. Fondsmanager könnten die Quoten von Aktien und Anleihen schnell und flexibel ändern, wenn es das Marktumfeld erfordert. Um in Aufschwüngen möglichst viel nach oben mitzunehmen und möglichst wenig zu verlieren, wenn es runtergeht. „In der Theorie klingt das gut. In der Praxis zeigt sich aber, dass dies kaum einem Manager systematisch gelingt. Timing funktioniert oft nicht.“

Kristina Bambachs Zwischenfazit: „Wer ein Portfolio mit einem ausgewogenen Chancen-Risiko-Profil will, kommt auch in Zukunft nicht darum herum, Aktien und Anleihen zu mischen. Das 60/40-Depot sollte aber durch die Hinzunahme von Anleihen mit höherer Rendite nachjustiert werden.“

Wie wird dies konkret im Phaidros Funds Balanced umgesetzt?

„Unser Anspruch ist es ja, in allen Anlageklassen eine positive reale Rendite zu erwirtschaften. Wir setzen deshalb im Zinsbereich auf den Hochzinssektor und konzentrieren uns dabei auf das Nischenthema ,Fallen Angels‘“, erklärt Kristina Bambach. Werden Anleihen, die früher ein gutes Rating hatten, auf High-Yield-Niveau abgestuft, ergeben sich Chancen, weil viele Investoren in diesem Moment zum Verkauf gezwungen sind. Denn sie dürfen diese Papiere aus regulatorischen Gründen nicht im Depot halten. Die so entstehenden Preisabschläge lassen sich nutzen (in Ausgabe 02/20 berichtete private wealth über diese Strategie. Sie finden den Artikel auf der Homepage unter „Der Fänger“).

Gerade in der aktuellen Situation scheint dies aussichtsreich. „Im zweiten Halbjahr 2021 wird die Weltkonjunktur deutlich anziehen. Dann sollte das Insolvenzrisiko bei diesen Emittenten sinken und der Zinsspread zu Staatsanleihen tendenziell zurückgehen“, überlegt Bambach. „Diese Zinspapiere haben also nicht nur die höheren Kupons, sondern auch die besseren Kursperspektiven.“ Weil in einem derartigen wirtschaftlichen Umfeld auch die Inflationsrisiken zunehmen, mischt die Fondsmanagerin in einem zweiten Schritt noch behutsam REITs und Gold bei – „die klassischen Inflationsgewinner“.

Dass der Phaidros Funds Balanced dadurch stärker schwankt als andere Mischfonds, nimmt Kristina Bambach in Kauf. „Wir definieren Risiko eben anders als viele Akteure am Kapitalmarkt. Angesichts unseres langfristigen Anlagehorizonts geht es dabei nicht um zwischenzeitliche Preisschwankungen eines Vermögenswerts. Risiko bedeutet für uns die Gefahr eines dauerhaften oder zumindest langanhaltenden Ver­lusts.“

Im Aktienbereich sind deshalb die Qualität des Geschäftsmodells und – speziell jetzt in Zeiten steigender Inflationsraten – Marktmacht sowie Preisüberwälzungsspielräume die entscheidenden Selektionskriterium, nicht die Kursschwankung. „Wir schauen uns eine Firma an und überlegen, ob wir dort in den nächsten fünf bis zehn Jahren Teilhaber sein wollen oder nicht.“

Konkret erfolgt die Titelselektion nach dem Schumpeter-Ansatz. Der österreichische Ökonom Joseph Schumpeter beschrieb als junger Mann die Vorzüge sogenannter Herausforderer-Firmen – sie krempeln Branchen komplett um und wachsen deshalb stark. Heute nennen wir diesen Vorgang Disruption. „Ein Drittel des Aktienanteils investieren wir in solche Herausforderer wie MercadoLibre, Shopify oder Teladoc“, sagt die Fondsmanagerin.

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Später beschrieb der österreichische Nationalökonom dann den Vorteil von Oligopolisten mit starker Marktstellung, hohen Margen und stetigem Wachstum in einer stagnierenden Wirtschaft. „Weil das unserem Weltbild für die Zeit nach dem Erholungsboom des Jahres 2021 entspricht, setzen wir außerdem auf Firmen wie Microsoft, Novartis oder Mastercard. Diese Kombination sorgt für Diversifikation und reduziert das Risiko des Aktienanteils im Depot“, erklärt Bambach.

Ihre Antwort auf die 7,5-Billionen-Dollar Frage ist dann auch sehr klar: die bewährte Strategie nicht hektisch über den Haufen werfen. Im Zinsbereich nach­justieren. Und die unvermeidlich höheren Kursschwankungen einfach akzeptieren. „Ein guter Mischfonds ist wie ein gutes Schiff“, erklärt Kristina Bambach, „es darf uns nicht stören, wenn es schwankt. Wir als Manager müssen nur durch die Auswahl der Anlagen dafür sorgen, dass es auf Kurs bleibt. Und das bekommen wir hin.“ ®

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// How to invest – der Phaidros Funds Balanced.

Der Mischfonds Phaidros Funds Balanced (LU0295585748) ist das Flaggschiff aus dem Hause Eyb & Wallwitz. Er wurde im Jahr 2007 aufgelegt und dann 2010 neu konzipiert. Die damals festgelegte grundlegende Strategie gilt auch heute noch. Danach soll die Aufteilung zwischen Aktien und Anleihen grundsätzlich 50/50 betragen. Theoretisch darf der Aktienanteil zwischen 25 und 75 Prozent schwanken. In den letzten zehn Jahren lag er aber in der Regel zwischen 40 und 60 Prozent.

Dieser Ansatz hat sich bewährt. Werden langfristig rollierende Drei-Jahres-Renditen zu Vergleichen mit ähnlichen Fonds herangezogen, findet sich der Phaidros Funds Balanced seit 2010 in 122 von 131 Monaten im obersten Viertel der Referenzgruppe wieder (Morningstar Category EUR Flexible Allocation Global). Die Zehn-Jahres-Rendite lag bei 6,57 Prozent per annum.

Besonders interessant: Seit Oktober 2018 liegt der Fonds immer unter den besten zehn Prozent seiner Kategorie.

Typisch für den Fonds war auch seine Kursentwicklung im herausfordernden Jahr 2020. Im Corona-Crash verlor er zunächst rund 20 Prozent, änderte aber sein Investitionsverhalten nicht gravierend – „kurzfristige Kursschwankungen sind für uns kein Risiko“ – und holte die Buchverluste dann bis August wieder auf. Das Gesamtjahr 2020 schloss der Fonds laut Eyb & Wallwitz mit einem Plus von 13,3 Prozent ab.

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Sonderveröffentlichung:

Eyb & Wallwitz; www.eybwallwitz.de

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