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  • Klaus Meitinger

Entspannt investieren.

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 4 Minuten)

thumb Zertifikate Stier 2Asymmetrische Anlagen. Investoren bleibt heute scheinbar nur die Wahl zwischen Zinspapieren, die kaum Rendite bringen, und hoch ­bewerteten Aktien. Doch es gibt einen Ausweg. Zertifikate bieten viel mehr Rendite als Anleihen bei etwas mehr Risiko. Oder sie ermöglichen ein Engagement am Aktienmarkt mit einer Art Sicherheitspuffer, wenn Investoren dafür auf einen Teil der möglichen Erträge verzichten.

„Früher waren erfolgreiche Portfolios relativ einfach gestrickt“, erzählt Heiko Geiger, Vontobel: „Die Investoren hielten Cash. Dazu Bundesanleihen, wenn sie konservativ waren. Oder Unternehmensanleihen, wenn sie sportlicher dachten. Dann noch Immobilien. Und ein Aktiendepot. Das war’s. Mehr brauchten Sie nicht. Heute dagegen gibt es bessere Alternativen.“

Tagesgeld oder Anleihen guter Schuldner, erklärt Geiger, brächten schließlich fast keine Rendite mehr. Hochzinsanleihen oder Schwellenländerbonds lieferten zwar noch ein biss­chen Ertrag – aber bei hohem Risiko. Und die Immobilienmärkte seien mittlerweile heiß gelaufen: „Es lässt sich trefflich darüber streiten, ob die Preisspitze erreicht ist oder eben noch nicht ganz. Mietrenditen um zwei Prozent sind als Langfristanlage aber sicher unattraktiv. Und bei den Aktien sieht es ähnlich aus. Ich kann nicht verstehen, dass heute – nach 200 bis 400 Prozent Gewinn in sechs Jahren bei den großen Indizes – immer noch geschrieben wird, Aktien seien alternativlos.“

Investoren, meint Geiger, müssten heute ganz neu denken. „Statt mehr Risiko zu akzeptieren, geht es darum, die Risiken richtig einzugehen. Möglichkeiten zu finden, um Geld zu verdienen, falls die Kurse an den Märkten seitwärts tendieren oder sogar fallen. Zwar Aktien zu kaufen, aber gleichzeitig zu versuchen, etwaige Rückschläge abzufedern.“ Jetzt, ist der Experte sicher, schlägt die Stunde der Zertifikate.

Zertifikate? Das Teufelszeug? Hatte nicht die Finanzkrise gezeigt, wie riskant diese Papiere sind? „Das war kein Produkt-,sondern ein Verständnis- und Transparenzproblem“, erklärt Adolf Ropeter, Vorstand der Beratungsfirma IDC, „vielen Investoren war einfach nicht klar, was sich dahinter verbirgt. Zertifikate sind erstens Derivate – also abgeleitete Papiere. Dass sie ebenfalls Verluste machen, wenn die zugrunde liegenden Aktien einbrechen, liegt in der Natur der Sache. Und zweitens sind sie Schuldverschreibungen des Emittenten, meist einer Bank. Wird diese – wie zum Beispiel die Investmentbank Lehman Brothers – zahlungsunfähig, werden Zertifikate genauso wie Bankanleihen behandelt.“

„Mittlerweile“, erklärt Ropeter weiter, der selbst seit mehr als 20 Jahren Fonds und Family Offices zum Thema Derivate und Zertifikate berät, „sind beide Problemkreise aber adressiert.“ Das Emittentenrisiko lasse sich durch sogenannte COSI-Strukturen ausschalten – „diese kosten etwa 0,5 Prozentpunkte Rendite“. Und auch in Sachen Transparenz und Information habe sich viel getan. Der Deutsche Derivate Verband (DDV) setzte sogar eine weitgehende Selbstverpflichtung seiner Mitglieder durch.

„Dabei geht es nicht nur um faire Konditionen“, skizziert Lars Brandau, Geschäftsführer des DDV, die Details, „sondern auch darum, ganz genau zu erklären, was mit dem Kurs des Zertifikats in den verschiedensten Marktsituationen passiert. Wir machen Schulungen und sorgen für maximale Transparenz. Die Emittenten geben sogar detailliert an, was sie beim Verkauf verdienen.“ Das alles ist in der Finanzbranche tatsächlich einzigartig.

Trotzdem stellt Ropeter noch immer viel Zurückhaltung unter den Anlegern fest. „Offenbar sitzt das Vorurteil, Zertifikate seien spekulative Papiere, immer noch sehr tief. Das ist schade. Denn es ist ja gerade der Vorteil dieser Papiere, dass sie ein Depot defensiver machen können, ohne dabei Renditepotenzial aufzugeben.“

Ropeter betrachtet Zertifikate deshalb als eigene Assetklasse „und als echte Alternative zu Anleihen, Aktien und Mischfonds. Bei der konkreten Umsetzung ist es allerdings wichtig, dass die Zertifikate ins bestehende Portfolio passen.“ Ein Beispiel: Wer die Daimler-Aktie schon im Depot hält, braucht nicht unbedingt noch ein Daimler-Zertifikat. Es kann aber sinnvoll sein, die Aktie durch das Zertifikat auf den Basiswert Daimler zu ersetzen.

Weitere wichtige Fragen sind: Wie ändert sich mein Portfoliorisiko? Welche Risiken habe ich neu? Welche dagegen nicht mehr? „Natürlich sind Zertifikate keine simple Anlage“, räumt Heiko Geiger ein: „Deshalb sollten vermögende Kunden auch ihren Vorteil nutzen und das Thema intensiv mit ihrem Berater besprechen. Sie werden dann intelligente Antworten auf die beiden drängendsten Fragen finden: Wie erwirtschafte ich drei bis vier Prozent laufenden Ertrag, ohne sehr hohe Risiken eingehen zu müssen? Und: Wie kann ich eventuelle Korrekturen am Aktienmarkt überstehen?“                                           ®

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