Zum Hauptinhalt springen
  • Sonderveröffentlichung: Robeco Deutschland

Was wirklich zählt.

Fondsauswahl. Nachweislich gelingt es nur wenigen aktiv gemanagten Fonds, dauerhaft besser abzuschneiden als ihr Vergleichsindex. Gibt es eine Möglichkeit, potenzielle Gewinner zu identifizieren? Eine Robeco-Studie zeigt: Manager, die sich bei der Aktienauswahl an bestimmten Faktoren orientieren, schlagen mit einer viel höheren Wahrscheinlichkeit den Markt als ihre Konkurrenten.

Immer zum Jahreswechsel werden he­rausragende Fondsmanager geehrt. Für die besten Ergebnisse im vergangenen Jahr gibt es publikumsträchtige Preise. Und frisches Geld von Anlegern. Zwölf Monate später sind die meisten der Geehrten allerdings wieder von der Spitze der Rennlisten verschwunden. Haben sie nur Glück gehabt?

„Geht es um die Aktienanlage, stellen Investoren heutzutage immer häufiger die Frage, ob sich eine Investition in aktiv gemanagte Fonds lohnt. Schließlich zeigt sich tatsächlich, dass nur wenige Fonds in der Lage sind, dauerhaft ein besseres Ergebnis als der Markt zu erzielen“, erklärt Bernhard Breloer, Client Portfolio Manager von Robeco Asset Management. Deshalb sei es verständlich, dass viele Investoren lieber gleich über einen Exchange Traded Fund (ETF) in einen Marktindex investieren. „Doch das ist nicht optimal. Denn es gibt Anlagestrategien, die Investoren zu einem Mehrertrag verhelfen.“ Diese Fähigkeit werde in der Fachliteratur unter anderem dem sogenannten „Factor Investing“ zugesprochen.

„Beim Factor Investing handelt es sich um die systematische Auswahl von Aktien mit gewissen Eigenschaften. In der Vergangenheit ließ sich so ein Mehr­ertrag gegenüber dem Marktportfolio erzielen“, erklärt Breloer: „Historisch zeigt sich, dass zum Beispiel Aktien mit einer günstigen Bewertung oder einer überdurchschnittlichen Wertentwick­lung in der Vergangenheit zukünftig besser abschneiden als ihr jeweiliger Vergleichsmarkt. Dasselbe gilt auch für Titel, die in der Vergangenheit geringere Kursschwankungen gemessen an der Volatilität aufwiesen – die also weniger ,riskant‘ waren. Experten sprechen in diesem Zusammenhang von den Faktorprämien Value, Momentum und Low-Volatility.“ .

Besonders interessant ist: Factor Inves­ting stellt keinen modischen Trend dar, sondern geht auf wissenschaftliche Studien der 1970er- und 1990er-Jahren zurück. „Wenn dieses Wissen aber bereits seit einiger Zeit verbreitet ist, wäre es doch interessant, zu prüfen, in welchem Ausmaß erfolgreiche Fondsmanager bisher gezielt auf Aktien mit diesen Eigenschaften gesetzt haben“, überlegt der Experte. Und: „Kann ein schlechteres Abschneiden eines Fonds vielleicht sogar darauf zurück­geführt werden, dass der Manager diesen Eigenschaften nicht ausreichend Beachtung schenkt?“

Dieser und einigen anderen Fragestellungen gingen Eduard van Gelderen, Chief Investment Officer der Pensionskasse APG Asset Management, und Joop Huij, Senior Researcher von Robeco, in einer Studie nach. Dafür haben die beiden die Depots von mehr als 6800 aktiv gemanagten amerikanischen Aktienfonds im Zeitraum zwischen Januar 1990 und Dezember 2010 genauer unter die Lupe genommen. Es zeigt sich, dass 20 bis 30 Prozent der untersuchten Fonds tatsächlich in hohem Maß auf günstig bewertete Aktien, also den Value-Faktor, setzten. Hingegen nutzte nur eine kleine Anzahl an Fonds – zwischen einem und sechs Prozent – andere Faktorprämien wie den Low-Volatility- oder den Momentum-Faktor.

„Im zweiten Schritt galt es nun zu prüfen, ob die Fonds mit besonderem Fokus auf diese Faktorprämien tatsächlich besser abschnitten als der Markt. Schließlich ist das für Anleger entscheidend“, erläutert Breloer und fährt fort: „In der Studie wurden deshalb zunächst einige Fonds willkürlich aus den 6800 Produkten ausgewählt. Bei dieser Zufallsauswahl lag die Wahrscheinlichkeit einer überdurchschnittlichen Wertentwick­lung nur bei 36 Prozent.“

In der nächsten Stufe wurden die Fonds, die Faktorprämien berücksichtigten, von denen getrennt, die keinerlei Rücksicht auf eine Value-, Low-Volatiliy- oder Momentum-Strategie nahmen. „In dieser Gruppe sank die Wahrscheinlichkeit, einen Fonds zu finden, der dauerhaft besser abschneidet als der Vergleichsmarkt, auf nur noch 20 Prozent“, informiert Breloer: „Fonds, die Faktorprämien nutzten, schnitten dagegen viel besser ab. Manager, die zum Beispiel gezielt nach günstigen Aktien suchten, die also den Value-Faktor nutzten, brachten mit einer 67-prozentigen Wahrscheinlichkeit höhere Ergebnisse als der Markt.“

Konkret lieferten Fonds, die den Value-Faktor bei der Aktienauswahl nutzten, einen durchschnittlichen Mehrertrag von 119 Basispunkten pro Jahr nach Kosten. Mit der Low-Volatility-Strategie ließen sich zwar nur Marktrenditen erzielen, dafür gelang dies aber mit deutlich geringeren Schwankungen. Lediglich über den Faktor Momentum ließ sich aufgrund der sehr geringen Zahl existierender Momentum-Fonds keine klare Aussage treffen.

Dazu kommt aber noch etwas anderes: „Erstaunlich war auch, dass sich die Outperformance dieser Faktoren über den gesamten Zeitraum, den die Untersuchung lief, als nachhaltig erwies. Obwohl im Zeitablauf immer mehr Inves­toren damit begannen, diese Strategien umzusetzen, hatte dies keine wesentlichen Auswirkungen auf die Ergebnisse. Factor Investing scheint also grundsätzlich zu funktionieren“, fasst Breloer zusammen und folgert: „Investoren, die nach einem aussichtsreichen Investmentfonds für ihr Portfolio suchen, sollten deshalb auf Fonds setzen, bei denen der Manager solche Faktoren beachtet.“

Vielleicht sogar noch wichtiger sei die Berücksichtigung dieser Charakteristika auf der Portfolioebene. Bisher erfolgte die Streuung der Anlagen meist anhand traditioneller Kriterien wie Land, Branche oder Region. „Unsere Ergebnisse legen nun aber nahe, nach Erfolgsfaktoren zu diversifizieren. Die Mischung der Faktorprämien in einem Anlegerportfolio“, erläutert Breloer, „kann etwas schaffen, was in der Finanztheorie bislang als unmöglich galt: eine deutlich höhere Rendite bei geringerem Risiko.“

Es mag sein, dass die so ausgewählten Fonds dann zwar nicht immer zu den Spitzenreitern bei den Awards zählen. „Sie werden aber mit höherer Wahrscheinlichkeit langfristig den Markt schlagen“, meint Bernhard Breloer. Denn Faktor-Investing sei eben eine Anlage für den strategisch agierenden Investor und nicht für den kurzfristig orientierten Zocker. ® 

Sonderveröffentlichung:

Robeco Deutschland

www.robeco.de

60325 Frankfurt; Taunusanlage 17

 

Verlagsanschrift

  • Private Wealth GmbH & Co. KG
    Montenstrasse 9 - 80639 München
  • +49 (0) 89 2554 3917
  • +49 (0) 89 2554 2971
  • Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Sprachen

Soziale Medien