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  • Caroline Kuhnert

Milliardäre bringen die Welt voran.

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 4 Minuten)

A letter from … Caroline Kuhnert ist bei der UBS für Hochvermögende verantwortlich. Sie erklärt, warum Vermögen eine positive Wirkung entfalten kann, die weit über die Wirtschaft hinausgeht.

Wir haben gerade zum fünften Mal unseren „Billionaires Report“ veröffentlicht. Dabei geht es uns darum, zu einem besseren Verständnis dieser exklusiven Personengruppe beizutragen. Wie hat sich deren Vermögen verändert? Aber vor allem auch: Wie ist der Einfluss der Hochvermögenden auf unsere Gesellschaft? Und gibt es regionale Unterschiede?

 Ein paar Zahlen vorweg: Im Jahr 2017 ist die Zahl der Milliardäre weltweit um 199 Personen auf 2158 gestiegen. Deren Gesamtvermögen nahm um 19 Prozent auf 8900 Milliarden US-Dollar zu. Dabei haben die Milliardäre vor allem von der Börsen-Hausse profitiert. Viele der befragten Unternehmer besitzen eine börsennotierte Firma und fahren bei steigenden Kursen einfach mit.

Unsere aktuelle Studie trägt die Überschrift „Neue Visionäre und das chinesische Jahrhundert“. Denn tatsächlich sind Milliardäre schon lange die Vorhut für Innovationen. Sie gehen bei der Umsetzung ihrer unternehmerischen Ideen hohe Risiken ein und generieren so Arbeit und Wohlstand in ihren Gesellschaften. Wussten Sie, dass in den vergangenen 40 Jahren 32 der 40 bahnbrechendsten Innovationen von Personen vorangetrieben wurden, die heute Milliardäre sind? Allein im Jahr 2017 wurden 199 Unternehmer zu Selfmade-Milliardären. Darunter sind Innovatoren in den Bereichen Block­chain, Genomik und grüne Energie.

Besonders deutlich wird der unternehmerische Spirit derzeit in China. Die vielen neuen Milliardäre dort sind jung, konsumorientiert und unermüdlich – life is work und work is life. Sie sehen in den neuen Technologien vor allem Chancen und expandieren mutig in neue Geschäftsfelder. In den letzten zehn Jahren haben chinesische Milliardäre so einige der erfolgreichsten Firmen der Welt gegründet. Aber das ist erst der Anfang. Chinas rasante Verstädterung und Produktivitätssteigerung bieten unzählige Chancen. Wir hatten jüngst vier Selfmade-Milliardäre aus China zu einem Vortrag in unseren Geschäftsräumen. Angst vor dem Scheitern kennen sie nicht: Sie waren alle unter 35 Jahre alt und keiner ist mit seiner ersten Geschäftsidee erfolgreich gewesen. Während in Europa der Insolvenz ein Makel anhaftet, ist sie in China nur das Ende einer Idee. Mehr nicht. Die jungen Leute nutzen diese Erfahrung für ihr nächstes Projekt und geben ihr Geld großzügig für Luxusgüter und intensiven Konsum aus.

In Europa ist das anders. Konsum ist weniger relevant, Luxusgüter sind nur in kleinem Umfang ein Thema. Europas Milliardäre sind zudem vor allem in traditionellen Businesses unterwegs, oft schon in der dritten oder vierten Generation. Werterhalt sowie ökologische und gesamtgesellschaftliche Verantwortung sind die Top-Themen. Insbesondere die nächste Generation möchte umfassend verantwortlich handeln. Sie setzt nicht mehr nur auf Charity. Sustainability heißt für sie, die Energie für ihre Unternehmen aus ökologisch sauberen Quellen zu beziehen, die Verwendung von Plastik zu minimieren, Wasser zu sparen und ihre Mitarbeiter fair zu bezahlen. Was mir bei den Nachfolgern besonders auffällt, ist der educational effect: Sie waren auf internationalen Schulen und Universitäten, sind offen für das Teilen von Informationen und Zusammenarbeit. Darin unterscheiden sie sich sehr von der Vorgängergeneration, die sich weniger für den Austausch interessierte.

Übrigens: Es ist nicht so, dass Europas Unternehmer nicht innovativ wären. Trotzdem würde ich so manchem hier gerne zurufen: „Nehmen Sie ein bisschen mehr Risiko, öffnen Sie sich für die neuen Technologien, nutzen Sie den Markt zur Kapitalbeschaffung und expandieren und digitalisieren Sie.“ Und den chinesischen Unternehmern möchte ich sagen: „Langfristiges Standing und Reputation sind wichtig. Übernehmen Sie noch mehr Verantwortung für die gesellschaftliche Entwicklung in Ihrer Region, engagieren Sie sich für sozial- und umweltgetriebene Projekte.“

Ich weiß nicht, ob die Welt durch die starke Werteorientierung der nachfolgenden Generation tatsächlich besser wird. Aber ihr Einfluss steigt: Es gibt 701 Milliardäre, die älter als 70 Jahre sind. Deren Vermögen wird in den nächsten 20 Jahren an Erben übergeben. Die können dann viel bewegen. Das große Bedürfnis der jungen Macher nach ganzheitlichem Denken und Handeln ist eine wunderbare Entwick­lung, die mich anspornt. ®

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