Nerven bewahren.
Vor einem Monat hatte der Konjunkturindikator – ein Teil des private-wealth-Börsenmodells – ein Kaufsignal gegeben. Daraufhin erhöhte das Modell bei einem DAX-Niveau um 15.100 Punkten die vorgeschlagene Aktienallokation von 75 Prozent (untergewichten) auf 115 Prozent (übergewichten). Die Logik des Börsenmodells hatten wir Ihnen damals detailliert dargelegt.
Die aktuellen Ergebnisse des ifo-Instituts zum Geschäftsklima im Februar bestätigen dieses Signal. Zum vierten Mal hintereinander stiegen die Geschäftserwartungen in der Industrie an. Die Unternehmen seien optimistischer, der Auftragsbestand habe erneut zugelegt, Materialengpässe behinderten jedoch weiterhin die Produktion, schreibt das ifo-Institut. Interessant ist, dass nun auch die Konjunkturampel der Münchner Forscher zum ersten Mal seit Juli 2021 wieder im grünen Bereich angekommen ist.
Das hört sich eigentlich gut an. Allein – eine wichtige Einschränkung bleibt. Die ifo-Umfrage konnte natürlich die Eskalation in der Ukraine nicht berücksichtigen. Es ist durchaus möglich, dass diese und die nun wahrscheinlichen Sanktionen von Seiten der USA und der EU die Konjunkturerwartungen künftig eintrüben werden. Ob dies ausreicht, um den gerade etablierten positiven Konjunkturtrend zu kippen, ist allerdings nicht seriös abschätzbar. Schließlich würden in diesem Fall die Notenbanken ihre Zinserhöhungspläne wohl revidieren und so für ein gewisses Gegengewicht sorgen.
Für den private-wealth-Börsenindikator macht dies die Situation natürlich kompliziert. Wenn sich wichtige Parameter schlagartig ändern, ist ein langfristig ausgelegtes Konjunkturmodell nicht in der Lage, sehr schnell zu reagieren.
Umso wichtiger ist es in der aktuellen Situation, auf den Kapitalmarktseismografen zu achten, der schneller und sensibler reagiert.
Wie sie wissen, kombiniert der Seismograf verschiedene ökonomische Variablen, wie Konjunkturfrühindikatoren, Zinsentwicklungen oder die Kursschwankungen an den Aktienmärkten. Daraus werden die Wahrscheinlichkeiten für drei Marktzuständen im nächsten Monat destilliert. Grün steht für die Erwartung eines ruhigen, positiven Marktes. Gelb bezeichnet die Wahrscheinlichkeit für einen turbulent-positiven Markt. Und Rot zeigt die Wahrscheinlichkeit für einen turbulent-negativen Markt. Steigt diese deutlich an, droht ein Börsengewitter und es ist Zeit, sich zu verabschieden.
„Die rote Wahrscheinlichkeit hat sich in den letzten Tagen zwar etwas erhöht, liegt mit etwas über zehn Prozent aber immer noch in einem akzeptablen Bereich“, informiert Oliver Schlick, Geschäftsführer der Secaro GmbH, der den Seismograf regelmäßig berechnet und mit Investitionsempfehlungen verknüpft und folgert: „Die Empfehlung des Seismografen bleibt also weiterhin bestehen: Deutliche Übergewichtung von Aktien.“
Fazit:
Das private-wealth-Börsenmodell kombiniert drei Faktoren – Konjunkturindikator, Fair-Value-Berechnung des DAX und die Ergebnisse des Kapitalmarktseismografen.
Die Konjunkturkomponente ist derzeit, wie oben beschrieben, nur eingeschränkt aussagekräftig. Unter der Annahme, dass die Notenbanken die Zinsen nicht deutlich anheben – die Wahrscheinlichkeit für dieses Szenario nimmt zu, falls sich der Konflikt mit Russland negativ auf die Konjunktur auswirkt – liegt der deutsche Aktienindex DAX derzeit unter seinem fairen Wert. Der Bewertungsindikator ist positiv.
Da auch die Allokationsempfehlung des Seismografen offensiv ausfällt, bleibt Aktienquote aktuell noch bei 115 Prozent. Wir werden aber die regelmäßigen Neuberechnungen des Kapitalmarktseismografen genau beobachten und zeitnah an Sie kommunizieren.
Herzlichst,
Ihr
Klaus Meitinger
Hinweis: Trotz sorgfältiger Auswahl der Quellen kann für die Richtigkeit des Inhalts keine Haftung übernommen werden. Die in private wealth gemachten Angaben dienen der Unterrichtung und sind keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.