On Track.
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
das ifo-Geschäftsklima hat im Februar die Delle vom Januar wieder wett gemacht. Besonders beeindruckend war die positive Entwicklung in der Industrie, die ja auch für den private-wealth-Börsenindikator entscheidend ist. Die Lageeinschätzung ist dort inzwischen wieder auf dem Niveau vom Sommer 2019 angekommen – der Coronaeinbruch ist also mehr als aufgeholt. Und auch die Geschäftserwartungen zeigen wieder nach oben.
Das sind gute Nachrichten für Aktienanleger. Natürlich bleiben Risiken im Zusammenhang mit der Wirksamkeit der Impfstoffe und einer möglichen dritten Welle. Aber sollten sich diese nicht realisieren, bleibt das in den vergangenen Ausgaben an dieser Stelle skizzierte wahrscheinlichste Szenario eines Konjunkturbooms im zweiten Halbjahr 2020 und im ersten Halbjahr 2021 intakt.
Auch der Kapitalmarktseismograf stützt dieses positive Bild. Er prognostiziert regelmäßig die Wahrscheinlichkeit dreier Marktzustände im kommenden Monat. Dabei bedeutet "grün", dass ein ruhiger Markt mit positivem Trend erwartet wird. Anleger können beruhigt investieren. "Gelb" weist auf einen turbulenten Markt mit positiver Erwartung hin – Investieren ist in Ordnung, aber man sollte sich auf volatile Zeiten einstellen. Und "Rot" signalisiert einen turbulenten Markt mit negativer Erwartung. Der Ratschlag lautet dann: Nicht Investieren.
In der letzten Woche stieg die grüne Wahrscheinlichkeit für ruhige, steigende Märkte weiter in Richtung 40 Prozent. Gelb dominiert noch immer und die Wahrscheinlichkeit für negative Turbulenzen ist weiter unbedeutend gering. „Die Empfehlung bleibt: Deutliche Übergewichtung,“ fasst Oliver Schlick zusammen, der als Geschäftsführer der Secaro GmbH die Wahrscheinlichkeiten berechnet und sie mit Investitionsempfehlungen verknüpft.
Fazit:
Da der Ifo-Konjunkturindikator positiv ist und der Seismograf eine Übergewichtung ratsam erscheinen lässt, empfiehlt der private-wealth-Börsenindikator weiter eine hohe Aktienquote.
Wir hatten vor einem Monat darauf hingewiesen, dass die konkrete Ausprägung der Aktiengewichtung davon abhängt, ob das Narrativ eines Konjunkturbooms und deutlich steigender Firmenerträge bei gleichzeitig anhaltend niedrigen Zinsen weiter Gültigkeit hat. Wie wichtig diese Diskussion ist, haben die letzten Tage gezeigt, als Inflations- und damit verbunden Zinsängste die Aktienkurse drückten. Nachdem FED-Chef Powell die Furcht zerstreute, die US-Notenbank könnte auf absehbare Zeit ihren expansiven Kurs ändern, beruhigte sich der Markt wieder.
Dies unterstreicht, wie wichtig es ist, diesen Punkt bei der Anlagestrategie im Auge zu behalten. Wir haben Ihnen deshalb vor einem Monat die Weiterentwicklung des Börsenindikators vorgestellt.
Konkret berechnen wir zwei Szenarien für Sie. Im ersten Fall, dem wir selbst derzeit eine größere Wahrscheinlichkeit beimessen, gilt als Annahme, dass die „Null-Zins-Ära“ der großen Notenbanken noch lange Zeit anhält (bei der Berechnung gehen wir von zehn Jahren aus). Trotzdem steigen aber die Firmenerträge im Trend der letzten Jahre. Dann würde der private-wealth-Börsenindikator zu einer Aktienquote im Korridor zwischen 90 und 120 Prozent des für Aktienanlagen vorgesehenen Kapitals raten. Und da der Seismograf eine Übergewichtung für sinnvoll erachtet, läge die konkrete Aktienquote des Börsenindikators bei 110 Prozent.
Wer an die „alte“ Welt glaubt, in der mit der Konjunktur auch die Zinsen steigen, muss angesichts der hohen Bewertung an den Märkten vorsichtiger sein. In diesem Fall ist derzeit eine Aktienquote von 90 Prozent des für Aktien vorgesehenen Kapitals angezeigt.
Ihr
Klaus Meitinger
Hinweis: Trotz sorgfältiger Auswahl der Quellen kann für die Richtigkeit des Inhalts keine Haftung übernommen werden. Die in private wealth gemachten Angaben dienen der Unterrichtung und sind keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.