2019 beginnt im Krisenmodus
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
„der Monatsvergleich der Wahrscheinlichkeiten des Kapitalmarktseismografen spiegelt eine krisenhafte Situation an den Börsen wider“, informiert Oliver Schlick, der den Kapitalmarktseismografen alle vier Tage neu berechnet.
Wie Sie wissen, unterscheidet der Kapitalmarktseismograf zwischen drei Phasen: "grün" (ruhiger Markt = Kaufen), "gelb" (turbulenter Markt mit positiver Erwartung = Investieren, aber mit Absicherung) und "rot" (turbulenter Markt mit negativer Erwartung = Nicht Investieren).
Im letzten Monat war die Wahrscheinlichkeit für einen Bärenmarkt (Rot) kontinuierlich von 47 auf nunmehr 81 Prozent gestiegen. Die Wahrscheinlichkeit für einen ruhigen, positiven Aktienmarkt („grün, kaufen oder halten“) liegt nur noch bei 10 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit für einen turbulenten, volatilen Markt mit positivem Trend („gelb“) hält bei 9 Prozent. (Grafik anbei)
„Grundlegende Zusammenhänge entwickeln sich derzeit sehr ungünstig“, erklärt Schlick. Die Frühindikatoren für das Weltwirtschaftswachstum tendieren seit geraumer Zeit nach unten. Die Zinsstrukturkurve in den USA ist mittlerweile sehr flach und deutet auf eine weitere Wachstumsverlangsamung hin. Der anhaltende Anstieg der Risikoaufschläge im Markt für Unternehmensanleihen signalisiert, dass der Stress bei den Firmen zunimmt. Die Kursschwankungen an den Aktienmärkten nehmen massiv zu. Und auch am US-Anleihemarkt, so Schlick, zeigten sich Hinweise darauf, dass die Vorsicht der Marktteilnehmer zunimmt. „Die Renditen von Anleihen mit fünf Jahren Restlaufzeit sind im Verhältnis zu denen zehnjähriger Papiere ungewöhnlich niedrig. Dieses Phänomen ist ein Indiz dafür, dass ein Großteil der Marktteilnehmer mittlere Laufzeiten kauft – ein Zeichen zunehmender Risikoaversion“. All dies zusammen habe dazu geführt, dass der Seismograf heute eine Aktienquote von Null nahelegt. „Unsere Simulationen zeigen außerdem, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Bärenmarkt selbst dann hoch bleiben wird, falls sich die Volatilität an den Märkten wieder beruhigt“, erläutert Schlick und folgert: „Das Jahr 2019 wird für Anleger noch länger schwierig sein. Bleiben Sie vorsichtig“.
Fazit:
Der private-wealth-Börsenindikator ist seit Ende Februar 2018 raus aus dem Aktienmarkt. Auslöser damals war der dreimalige Rückgang der ifo-Geschäftserwartungen in der Industrie bei gleichzeitig sehr hoher Bewertung der Aktienmärkte. Seither schlägt der Indikator die Minimalgewichtung von Aktien in Höhe von 0 – 30 Prozent des individuell vorgesehenen Aktienanteils vor.
Für die kurzfristige Positionierung innerhalb dieses Korridors nutzen wir die Ergebnisse des Kapitalmarktseismografen. Da die Wahrscheinlichkeit für einen Bärenmarkt sehr hoch ist, bleibt der private-wealth-Börsenindikator an der Seitenlinie.
Ihr
Klaus Meitinger
Hinweis: Trotz sorgfältiger Auswahl der Quellen kann für die Richtigkeit des Inhalts keine Haftung übernommen werden. Die in private wealth gemachten Angaben dienen der Unterrichtung und sind keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.