Surprise, surprise.

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A letter from … Mitglieder des Netzwerks von private wealth nennen ihre Überraschungen 2018. Zehn Entwicklungen aus Wirtschaft, Politik und Börse, die unwahrscheinlich, aber nicht völlig unmöglich sind.

 // 01. Brexit-Exit: Der Widerstand gegen die britische Regierung wird immer größer. Theresa May gibt auf. Nach erneuten Wahlen kommt eine europafreundliche Partei an die Regierung. Sie führt eine neuerliche Volksbefragung durch. Die Wahlbeteiligung ist extrem hoch und Großbritannien votiert diesmal für Europa. Die Rückabwicklung des Brexits wird beschlossen. Das Pfund wertet deutlich auf.

// 02. Krypto-Crash: Die Kurse der Kryptowährungen dritteln sich innerhalb von zwei Tagen. Für eine derartige Bewegung könnte es drei potenzielle Auslöser geben. Erstens, ein großer Bitcoin-Betrug kommt ans Tageslicht. Zweitens, einzelne Aufsichtsbehörden oder Staaten verhängen Handelsverbote. Und drittens: Klimaschützer ächten Kryptowährungen. Um nur 300000 Bitcoin-Transaktionen pro Tag möglich zu machen, benötigen die Computer heute 24 Terawattstunden an Elektrizität im Jahr. Das entspricht dem jährlichen Stromverbrauch aller 186 Millionen Nigerianer.

// 03. Ende der Eiszeit: Die Sanktionen gegen Russland werden aufgehoben. Die Börse Moskau haussiert.

// 04. GeFANGen: Die Geschäftsmodelle von Facebook, Amazon, Netflix und Google (nun Alphabet) tragen starke monopolistische Züge. Das ruft nun die Regulierer auf den Plan. Sie machen ihnen das Leben schwerer. Damit löst sich die an den Börsen antizipierte Wachstumsfantasie in Luft auf. Die Kurse der FANG-Aktien halbieren sich.

// 05. Italiens Comeback: Nach einem überraschenden und überwältigenden Wahlsieg von Matteo Renzi und seiner Partito Democratico werden massive, längst überfällige Reformen angestoßen. Die Beseitigung der Verkrustungen am Arbeitsmarkt löst einen Investitionsboom aus. Die Konjunktur springt an. Die Kapitalmärkte feiern dies mit einem Kursfeuerwerk am italienischen Aktienmarkt.

// 06. Boom in Europa: Nachdem auch Italien auf Wachs­tumskurs dreht, gibt es für Europas Wirtschaft kein Halten mehr. Weil gleichzeitig die Rohstoffpreise weiter steigen, überspringt die Inflationsrate in der gesamten Eurozone nun locker die von der Europäischen Zentralbank anvisierte Zwei-Prozent-Marke. In Deutschland, wo die Kapazitäten schon stark ausgelastet sind, ziehen die Löhne vor allem bei Facharbeitern nun deutlich an. Preissteigerungsraten deutlich über drei Prozent sind die Folge. Die Europäische Zentralbank stellt ihre Anleihekäufe vorzeitig ein. Noch im Jahr 2018 kommt es zur ersten Zinserhöhung. Der Euro wird stark. Am deutschen Aktienmarkt kommt es zu deutlichen Kursabschlägen von mehr als 20 Prozent.

// 07. Krieg in der arabischen Welt: Kronprinz Mohammed bin Salman übernimmt die Staatsgeschäfte in Saudi-Arabien und lässt den Konflikt mit dem Iran eskalieren. Die USA unterstützen weiterhin die Saudis, während Russland und China sich hinter den Iran stellen. Der Ölpreis steigt über 100 Dollar pro Barrel. Rezessionsängste machen die Runde. Die Rendite für US-Staatsanleihen mit zehn Jahren Restlaufzeit fällt unter ein Prozent.

// 08. Tesla kauft Daimler: In Geheimverhandlungen hat sich Elon Musk die Zustimmung der Großaktionäre Kuwait Investment Authority und BlackRock gesichert. Musk bietet den Aktionären 100 Euro pro Daimler-Aktie. Der Streubesitz – er liegt immerhin über 78 Prozent – wechselt mit fliegenden Fahnen ins Tesla-Lager.

// 09. Eurokrise reloaded: Die euroskeptischen Parteien gewinnen die Italien-Wahl. Italien beschließt daraufhin, die Eurozone zu verlassen. Frankreich und Deutschland streiten über die langfristige Zukunft Europas. Frankreich will einen eigenen EU-Haushalt und praktisch unbeschränkte Transfers. Deutschland besteht auf der Haftung der einzelnen Länder und fordert eine einheitliche Verteidigungspolitik – unter Einbeziehung der französischen Atomwaffen. Die zunehmende Handlungsunfähigkeit Europas wird sichtbar. Ein lang anhaltender Prozess des Niedergangs Europas beginnt.

// 10. China-Crash: Die hohe Verschuldung in allen Bereichen der chinesischen Wirtschaft fordert ihren Tribut. Ausgelöst durch einige Insolvenzen steigen die Zinsen in China. Refinanzierungen werden nun schwieriger. Der Investitionsmotor kommt ins Stocken. Unsicherheit macht sich breit. Die Wachstumsraten tendieren gegen null. Auch der Aufschwung der Weltwirtschaft ist damit zu Ende.

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