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  • Moritz Eckes

Glückliches Deutschland.

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 3 Minuten)

Vor zehn Jahren dominierte Pessimismus das Lebensgefühl in Deutschland. Fünf Millionen waren arbeitslos, Angst vor Globalisierung und Sorge vor Strukturwandel prägten die Diskussionen. Seither hat sich die Selbst- wie auch die Fremdwahrnehmung völlig verändert. Deutschland ist zum Kraftwerk der Weltwirtschaft geworden. Es hat sich in ein europäisches Gravitationszentrum verwandelt – wirtschaftlich, aber ebenso politisch. Auch wenn die britische Zeitschrift „Economist“ Deutschland als „widerwilligen Hegemon“ bezeichnet – nichts geht ohne ein deutsches Ja und kein anderes Land hat die finanzielle Stärke, die immer noch schwache europäische Wirtschaft zu stabilisieren. Welches Potenzial Deutschland hat, zeigt ein Blick auf die Statistik. Die Industrie ist international in herausragendem Maße wettbewerbsfähig.

Das sorgt für steigende Umsätze und stabile Beschäftigungsverhältnisse. Während in der übrigen Eurozone immer noch viel zu viele Menschen ohne Job sind und insbesondere die Jugendarbeitslosigkeit erschreckend hoch bleibt, bricht hierzulande die Beschäftigung alle bisherigen Rekorde. Nicht die Arbeit geht uns aus, sondern die Arbeitskraft. „Arbeit für alle“ ist nicht mehr ein utopisches, sondern ein realistisches Ziel. Eine große Koalition aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft hat in der letzten Dekade jene strukturellen Reformen und Modernisierungsschritte umgesetzt, die allen anderen Euroländern noch mehr oder weniger bevorstehen. Agenda 2010, die Lohnzurückhaltung der Belegschaften und die Leistungsbereitschaft des Mittelstands haben dafür gesorgt, dass Made in Germany auf den globalisierten Absatzmärkten das Maß aller Dinge bleibt. Die erfreuliche wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre ist der Lohn für die gemeinsamen Reformanstrengungen. Seit der Weltwirtschaftskrise beginnen die Reallöhne nach einer langen Phase der Zurückhaltung nun wieder moderat zu steigen. Vor allem aber führen die höheren Beschäftigungszahlen dazu, dass sich mehr Deutsche aus eigener Kraft und Leistung ihren Lebensunterhalt und ihren Konsum finanzieren können. Einmal mehr zeigt sich, dass mehr Arbeit für weniger Sozialfälle sorgt. Eine gute Wirtschaftspolitik ist immer noch die beste Sozialpolitik. Deshalb ist es ein Irrweg, wenn die Große Koalition das Reformrad zurück- anstatt nach vorn dreht und das Rentenalter nach unten, statt nach oben verändert. Aber nicht nur wirtschaftlich geht es Deutschland gut. Das Fundament des Wohlstands ist viel breiter. Die heutige Generation erlebt die längste Phase des Friedens der deutschen Geschichte. Kein Krieg und keine Angst vor Staatsterror, Bürgerkrieg oder politischer Gewalt machen Deutschland zu einem friedlichen Land. Noch nie konnten Kinder so wohlbehütet erwachsen werden. In den letzten Dekaden ist Deutschland – gerade auch im internationalen Vergleich mit anderen westlichen Demokratien – zu einem von Toleranz und Modernität geprägten Land geworden, in dem alle sagen und vor allem auch tun dürfen, was sie denken. Nirgendwo werden Andershandelnde, Außenseiter und von allgemeinen Normen und Werturteilen abweichende Minderheiten rechtsstaatlich besser geschützt und gesellschaftlich offener toleriert. Zwar ist Deutschland heute weit von den paradiesischen Zuständen der alten Bundesrepublik der 1980er-Jahre entfernt. Man muss härter und länger arbeiten und die wirtschaftliche Sicherheit von damals ist durch ständige Unruhe, Job- und Ortswechsel ersetzt worden. Auch werden noch zu viele Potenziale verschwendet, weil sie nicht oder falsch beschäftigt sind. Zu viele haben zu wenig, um eigenständig in Würde und Anstand leben zu können. Aber richtig ist eben auch, dass gegenwärtig mehr Menschen Arbeit haben als jemals zuvor in Deutschland. Frauen haben heutzutage mehr Chancen als ihre Mütter, gleichzeitig in Familie und Beruf erfolgreich zu sein. Ältere werden nicht mit 55 in Frühruhestand geschickt, sondern bis 70 und darüber hinaus gebraucht. Und selbst Menschen mit Migrationshintergrund sind heute besser integriert als früher. Und nun ist Deutschland auch noch Fußballweltmeister geworden. Mehr geht wirklich nicht! ®

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