Platzhirsche und Herausforderer.

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Aktienstrategie. Wenn sich der Staub gelegt hat, wird klar werden, dass die Weltwirtschaft in der Nach-Corona-Zeit langsamer wachsen dürfte als bisher vermutet, meint Georg Graf von Wallwitz, Gründer der Vermögensverwaltung Eyb & Wallwitz. Dann werden nur wenige Firmen prosperieren. „Diese gilt es zu finden. Denn sie werden für Anleger immer wertvoller.“

„Wir gehen ja schon lange davon aus, dass das allgemeine wirtschaftliche Umfeld durch schwaches Wachstum, niedrige Inflation und geringe Renditen geprägt ist. Wenn wir nach der Corona-Krise Bilanz ziehen, wird dieses Bild noch stärker akzentuiert“, ist Georg von Wallwitz, Mitgründer der Münchner Vermögensverwaltung Eyb & Wallwitz, überzeugt.

Die Welt nach Corona werde höher verschuldet sein, protektionistischer, weniger global, dafür aber digitaler. „Dann sind zwei Gruppen von Unternehmen besonders interessant. Zum einen Quasi-Monopolisten, die hohe Preise durchsetzen können und so stabil steigende Erträge erwirtschaften. Und zum anderen sogenannte Disruptoren – Firmen, die bestehende Geschäftsmodelle auf den Kopf stellen und alteingesessene Wettbewerber verdrängen oder sich ganz neue Märkte schaffen.“ 

Diese Grundüberzeugung ist gar nicht so neu im Hause Eyb & Wallwitz. „Wir haben danach schon immer den Aktienteil des 2007 aufgelegten Phaidros Funds Balanced gemangt. Viele unserer Anleger fanden das so spannend, dass sie uns gedrängt haben, diese Aktienstrategie in einem eigenen Fonds anzubieten“, erzählt von Wallwitz. Das haben er und seine Kollegen dann im Jahr 2018 getan. „Wir wussten zunächst nur nicht, welchen Namen das Kind bekommen sollte. Beim Blick in das Portfolio stellten wir dann aber fest, dass dies lauter Firmen waren, die dem großen österreichischen Ökonomen Joseph Alois Schumpeter gut gefallen hätten – also nannten wir ihn Phaidros Funds Schumpeter Aktien.“ Tatsächlich erfreut sich Joseph Schumpeter dieser Tage großer Popularität. Schließlich beschreibt seine Idee der kreativen Zerstörung treffend, was derzeit in vielen Branchen passiert, die durch innovative Herausforderer komplett umgekrempelt werden. „Viele wissen jedoch nicht, dass dies nur ein Teil der Erkenntnisse des Ökonomen ist“, erzählt Wallwitz.

Schumpeter, der von 1883 bis 1950 lebte, befasste sich unter dem Einfluss der Kriegsgeschehnisse in Europa in seinen letzten Werken mit der späten Form des Kapitalismus. Sie war unter anderem durch Stagnation und eine hohe Regulierungsdichte geprägt. „Unternehmen weisen in diesem Umfeld die Tendenz auf, sich zusammenzuschließen und neuen Wettbewerb auszubremsen. Und der Staat hat ein Interesse daran, dass es diese nationalen Champions gibt. Er lässt sie deshalb gewähren.“

Parallelen zur heutigen Zeit sind unübersehbar. Als Beispiele nennt Wallwitz die marktbeherrschenden Technologiekonzerne oder den Pharmasektor. „Dort schützt der Staat Medikamentenhersteller durch Patente. Sie können so über einen bestimmten Zeitraum sehr hohe Preise verlangen.“ Nur manchmal gelinge es einzelnen Herausforderern, bestehende Oligopole zu gefährden oder neue Märkte zu kreieren und so selbst zu Monopolisten zu werden.

„Amazon, Microsoft und Alphabet waren ja auch einmal Herausforderer. Beide Seiten im Fonds zu kombinieren – die Monopole von heute mit ihrer Marktdominanz, hohen Eintrittsbarrieren und Gewinnmargen sowie die Monopolisten von morgen mit ihrer Innovationskraft und Wachstumsdynamik –, macht den besonderen Reiz des Schumpeter-Fonds aus.“ Ergänzt wird die Anlagestrategie um Nachhaltigkeitskriterien. „Der ESG-Score des gesamten Portfolios muss im oberen Drittel der Vergleichsgruppe angesiedelt sein.“

Die hohe Kunst im Assetmanagement ist es dann, die passenden Firmen zu selektieren. Am Anfang steht dabei etwas, das von Wallwitz die Serendipidy-Strategie nennt. „Dieser Begriff ist ungefähr mit ,Offenheit für den Zufall‘ zu übersetzen. Wir gehen mit offenen Augen und offenem Herzen durchs Leben und sehen dann manchmal Dinge, von denen wir sagen: ,Mensch, hier, das könnte etwas Bahnbrechendes werden.‘“

Ein Beispiel dafür ist die Firma Teladoc, Anbieter von Telemedizin und virtuellen Gesundheitsdienstleistungen. „Es geht darum, Kosten und Zeit in der Medizin zu sparen. Deshalb arbeiten auch Krankenversicherer mit Teladoc zusammen. Dass sich derzeit Patienten den Besuch beim Arzt sparen, um ihr Ansteckungsrisiko zu verringern, ist nur ein aktueller Zusatznutzen.“ Ein weiterer Ansatzpunkt sei es, zu verfolgen, was die junge Generation macht. „So sind wir auf Shopify gestoßen – die Plattform für alle, die ihre Produkte nicht über Amazon verkaufen wollen.“ Die Serendipidy-Ideen werden dann durch harte Fakten abgesichert. „Das Geschäftsmodell muss rentabel sein, der Umsatz dynamisch steigen – wenn die Wachstumsraten in den vergangenen beiden Jahren jeweils über 50 Prozent lagen, können Anleger davon ausgehen, dass das jeweilige Angebot im Markt angekommen ist.“

Bei der Auswahl der Monopolisten geht es weniger um Wachstum als um Marktdominanz, Markteintrittsbarrieren, Monopolrenditen und Gewinnmargen. Besonders erfolgreich münzen zum Beispiel Unternehmen wie Microsoft, Nestlé oder Mastercard ihre marktbeherrschende Stellung in harte Euro um. „Mastercard hat durch sein globales Transaktionsnetzwerk sehr hohe Eintrittsbarrieren für neue Wettbewerber geschaffen. Zudem erschließt sich die Firma durch ihre Zusammenarbeit mit PayPal den Zugang zum Megatrend elektronische Zahlungsabwicklung“, erklärt der Profi. 

Eine Besonderheit ist auch die Konzentration auf 30 bis 35 Einzeltitel. „Studien haben gezeigt, dass dies genügt, um einen vernünftigen Diversifikationseffekt zu erzielen“, informiert von Wallwitz. „Und Sie dürfen auch nicht vergessen, dass wir laufend sehr eng überwachen müssen, ob die grundlegende Story stimmt oder ob ein neuer Herausforderer eine etablierte Firma bedroht. Das funktioniert viel besser, wenn Sie 30 Aktien im Portfolio haben und keine 60.“

Anhand von Risikomodellen steuert der Manager zusätzlich die Cash-Quote. Diese wurde in der Krise von rund zwölf auf 24 Prozent nach oben gefahren. An der grundsätzlichen Ausrichtung der Fonds aber hat der Assetmanager nichts geändert. „Ein neuer Wert müsste ja immer besser sein als eine der bisherigen Portfolioaktien. Das ist aber selten der Fall.“

Aktuell sind im Fonds immer noch rund 80 Prozent der Werte enthalten, die Wallwitz und seine Kollegen schon zum Start im Jahr 2018 ausgewählt hatten. „Es gibt ja auch keinen Grund, das zu ändern“, schließt Georg Graf von Wallwitz: „Diese Firmen sind aus unserer Sicht die besten der Welt. Ihre Aktien sind nicht nur bisher vergleichsweise gut durch die Corona-Krise gekommen. Sie werden auch in Zukunft überdurchschnittlich gut abschneiden.“  

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// How to invest – in Schumpeter-Aktien.

Grundsätzlich sollen rund zwei Drittel des Kapitals beim Phaidros Funds Schumpeter Aktien in Firmen mit monopolähnlichen Strukturen investiert sein. Ein Drittel ist den sogenannten Disruptoren vorbehalten. 

Diese Kombination – zusammen mit der erfolgreichen Steuerung der Liquidität – hat sich auch in der jüngsten Krise bewährt. Per Mitte Mai liegt der Fonds auf Sicht von einem Jahr mit 11,5 Prozent, seit Jahresbeginn mit  1,4 Prozent im Plus. Der Vergleichsmaßstab des Fonds ist der globale Aktienindex MSCI World. Dieser verlor auf Sicht von einem Jahr  1,5 Prozent, seit Jahresbeginn 10,7 Prozent.

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Sonderveröffentlichung: 

Eyb & Wallwitz; www.eybwallwitz.de

 Dr. Georg Graf von Wallwitz

+49 (0) 170/323 27 65

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