Heiße Phase.

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Zukunftsinvestitionen. Die unvermeidlichen Schäden durch den Klimawandel und die massiven Veränderungen beim Übergang in eine kohlenstoffarme Welt werden die Anlageergebnisse sowohl kurz- als auch langfristig signifikant verändern. Investoren sollten jetzt handeln.

Dass die Auswirkungen des Klimawandels überall spürbar sind, wundert Deb Clarke nicht. „Wir liegen schließlich schon rund ein Grad über der durchschnittlichen Temperatur des vorindustriellen Zeitalters. Das letzte Mal war es vor 100 000 Jahren so warm. Und dass die CO2-Konzentration so hoch war wie im Moment, ist sogar schon drei bis vier Millionen Jahre her“, informiert die Global Head of Investment Research bei der Unternehmensberatung Mercer.

Die Menschheit hat sich auf eine beispiellose Expeditionsfahrt ohne Kompass begeben. „Selbst wenn wir das Zwei-Grad-Ziel schaffen sollten, würde das immer noch bedeuten, dass der Meeresspiegel um 50 Zentimeter steigt, die Maximaltemperaturen um 2,6 Grad zunehmen und wir 36 Prozent häufiger extreme Regenfälle bekommen“, zählt Clarke auf. Um dies mit einer Wahrscheinlichkeit von 66 Prozent zu erreichen, so die Analystin, müsste der Höhepunkt bei den Emissionen von Treibhausgasen im Jahr 2020 erreicht sein und sich danach in jeder der folgenden Dekaden halbieren. „Dies zeigt, welch eine starke und koordinierte weltweite Antwort der Politik auf den Klimawandel nötig ist, um das Zwei-Grad-Szenario einzuhalten“, folgert Clarke.

Ist dies überhaupt realistisch? „Wir werden sehen“, meint Clarke. Der nächste Moment der Wahrheit könnte 2020 sein, wenn die Regierungen ihre Fortschritte bei der Erfüllung der nationalen Klimaziele im Rahmen des Pariser Abkommens von 2015 vorlegen müssen. Oder spätestens 2023, wenn die erste weltweite Bestandsaufnahme terminiert ist.

„Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass wir 40 bis 50 Jahre verschwendet haben, seit die Fakten über die menschengemachte Klimaveränderung bekannt wurde“, schreibt Jeremy Grantham von der US-Investmentboutique GMO in seiner Analyse „The race of our lives“, „und jetzt bewegen wir uns so langsam, dass in dem Moment, da die Wirtschaft komplett CO2-frei sein könnte, die Welt um 2,5 bis drei Grad wärmer sein dürfte – und ein großer Teil des Schadens wohl schon passiert ist.“

Für Kapitalanleger ist dies ein extrem herausforderndes Umfeld. Risiken entstehen ja nicht nur durch die zu erwartenden physischen Schäden, die viele Sektoren negativ betreffen werden und die technologische Veränderungen in der Zeit des Übergangs zu einer CO2-freien Welt. Besonders knifflig ist die Antizipation politischer Entscheidungen. Je länger massive Anpassungsmaßnahmen hinausgezögert werden, desto schneller muss die weltweite Treibhausgasemission später gesenkt werden, um einen weitaus größeren Temperaturanstieg zu vermeiden. Und desto härter werden staatliche Regulierungen und Belastungen für die Wirtschaft dann ausfallen.

Um Investoren eine Art Leitplanke zur Verfügung zu stellen, hat Mercer drei Szenarien – Erderwärmung um zwei, drei oder vier Grad – unter die Lupe genommen und die Auswirkungen auf die langfristigen Renditen verschiedener Anlageklassen berechnet. Wichtige Variablen sind dabei die Staatsausgaben, Investitionen in die Katalysatoren des Übergangs, die Kosten der Übergangs selbst, Schäden durch Naturkatastrophen und der Einfluss auf die verfügbaren Ressourcen.

Nicht überraschend sind die Effekte in allen Szenarien per Saldo negativ. Die Rendite-Einbußen fallen aber klar höher aus, je stärker die Temperaturen steigen. Eine Plus-vier-Grad-Welt beschrieb der Vertreter einer führenden Versicherung sogar als „nicht mehr versicherbar und nicht mehr investierbar“.

„Unsere Schlussfolgerung lautet: Das Zwei-Grad-Szenario ist für Investoren eine Notwendigkeit und eine Chance. Eine Notwendigkeit, weil im Vergleich zu den anderen Szenarien deutlich bessere Anlageergebnisse erzielbar sind. Und eine Chance, weil sich in einer Welt niedriger Emissionen viele bemerkenswerte Anlagemöglichkeiten ergeben werden – auch wenn einige etablierte Firmen dann Verluste erleiden“, erklärt Clarke und fordert Investoren auf: „Werden Sie Zukunftsmacher. Übernehmen Sie eine aktive Rolle um dieses Ziel zu erreichen – durch die Allokation Ihres Kapitals und Ihren Einfluss bei Gesprächen mit Managern und Politikern.“

Ein wichtiger Schlüssel für die Übergangsphase dürfte auch der Preis für CO2 sein. Weltweit gibt es verschiedene Plattformen, auf denen Emissionsrechte gehandelt werden. Im Prinzip ist das eine gute Idee. Denn theoretisch könnte so eine marktwirtschaftliche Lösung des Problems erreicht werden. Würde weltweit eine klimapolitisch akzeptable maximale Höhe an Verschmutzungsrechten festgelegt, könnte der Preis die Knappheit des Gutes „Umwelt“ spiegeln und einen Anreiz setzen, mehr in den Klimaschutz zu investieren. Noch funktioniert das allerdings nicht, weil Zertifikate national und in zu großen Mengen zugeteilt werden. „Der Preis für CO2-Zertifikate ist immer noch zu niedrig, um die gesamten sozialen Kosten der Emissionen abzubilden und ein sinnvolles Signal an die Wirtschaft zu senden“, meint Clarke.

Der deutsche Zweig der „Friday for Future“-Bewegung fordert deshalb auch, dass alle Kosten einer CO2-Emission, die künftigen Generationen entstehen, kompensiert werden müssen. Die Wissenschaftler vom  HTW Berlin und vom Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik verweisen darauf, dass der Preis für eine Tonne CO2 nach Berechnungen des Umweltbundesamtes in diesem Fall bei 180 Euro liegen müsste – und nicht wie aktuell bei 26 Euro.

Der Emissionshandel offenbart auch schonungslos das Grundproblem aller Anstrengungen, den Klimawandel in den Griff zu bekommen. Was dem Klima nutzt, schadet der Wirtschaft – zuminest kurzfristig. Schon vor mehr als einem Jahr haben Analysten des Investmenthauses Schroders zum Beispiel berechnet, dass bei einem Anstieg des Emissionspreises auf 100 Dollar nahezu die Hälfte aller börsennotierten Unternehmen weltweit mit Einbußen von mehr als 20 Prozent beim Ertrag rechnen müsste. „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“, funktioniert bei der Klimaproblematik eben nicht.

Trotzdem ist es alternativlos, die ökonomischen Schwierigkeiten jetzt in Kauf zu nehmen, um Schlimmeres später zu vermeiden. Viel Zeit bliebt nicht mehr. Die heiße Phase hat schon begonnen. Investoren, die nun aktiv werden, schützen nicht nur Ihre Portfolien – sondern unsere Existenzgrundlage. ®

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Anlegen im Zeitalter des Klimawandels.

Kapitalanleger haben es in der Hand, die Zukunft mitzubestimmen. Um ein Zukunftsmacher zu werden, so die Experten von Mercer, sollten Investoren drei Schritte unternehmen:

// 01. Integration

Nachhaltigkeitskriterien explizit in den Anlageprozess einbauen.

// 02. Verantwortung

Sich aktiv einmischen – durch Nutzen des Stimmrechts auf der Hauptversammlung sowie Engagement im Gespräch mit Unternehmenslenkern und Politikern.

// 03. Investment

Mehr Kapital in Nachhaltigkeitsthemen lenken, in Impact Investments sowie in neue Technologien, die helfen, das Klimaproblem zu lösen. Bereiche und Unternehmen, die dem Klima schaden, werden aussortiert. Damit steigen deren Kapitalkosten. Und dies wiederum erzeugt Druck und Veränderung.

Um zu illustrieren, wie stark der Einfluss aller Maßnahmen ist, die nötig sein werden, um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen, hat Mercer den kumulierten Ertrag eines Investments in einzelnen Anlageklassen bis zum Jahr 2050 berechnet. Bei Kohle steht da: minus 100 Prozent. Öl und Gas bringen es auf ein Minus von 95,1 Prozent, Stromversorger auf minus 65,7 Prozent.

Auf der anderen Seite der Skala sind erneuerbare Energien mit plus 177,9 Prozent. Infrastruktur mit 39,4 und nachhaltige Infrastrukturthemen mit plus 67,1 Prozent. Es lohnt sich also, zu differenzieren. Mehr Information finden Sie unter: https://www.mercer.de/

newsroom/klimawandel-institutionelle-anleger-handeln-studie.html

// Das Klimawandeldepot

Als Inspiration für andere Investoren hat Jeremy Grantham vom US-Investmenthaus GMO ein Klimawandelportfolio skizziert:

Saubere Energie (Solar, Wind, grüner Strom)                   25,4

Batterien und Energiespeicherung                                   14,0

Smart Grid                                                                        6,2       

Kupfer (wichtigster Rohstoff in Elektroautos)                   8,4

Energieeffizienz

(Transport, Gebäude, Beleuchtung, Recycling)                16,8

Landwirtschaft (Geräte, Holz, Saatgut und Öko-Chemie) 7,7

Düngemittel                                                                        5,5

Fischfarmen                                                                        5,9

Wasser                                                                                4,5

Liquidität                                                                             5,6

Mehr Information finden Sie unter: https://www.gmo.com;

„The race of our lives revisited“, von Jeremy Grantham.

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Der Preis für CO2-Zertifikate – zwischen Politklüngel und Klimawahrheit.

Anlageidee reloaded. Die Preise für CO2-Emissionszertifikate haben sich in den letzten 18 Monaten vervierfacht. Sollten Investoren jetzt Gewinne mitnehmen? Oder werden die Preise noch weiter steigen? 

Der Europäische Emissionshandel ist das zentrale klimapolitische Lenkungsinstrument in Europa. Mit seiner Hilfe sollen die Treibhausgasemissionen von Energie- und Industrieanlagen sowie des Luftverkehrs kosteneffizient reduziert werden. Dabei entscheidet der Staat, wie viele CO2-Äquivalente jedes Jahr vergeben werden. Immer im April müssen die Firmen dann für jede tatsächlich emittierte Tonne CO2 eines ihrer Verschmutzungsrechte abgeben. Blasen sie mehr CO2 in die Luft, als sie zugeteilt bekommen haben, müssen sie zusätzliche Zertifikate am Markt erwerben. CO2-Emission bekommt so einen Preis.

Der Handel findet an der European Climate Exchange statt. Es kann sowohl in Terminkontrakte als auch in Zertifikate investiert werden, die in etwa die Preisentwicklung dieser Kontrakte spiegeln. In der Ausgabe 04/2017 wies private wealth auf diese interessante Investmentidee hin. Das Zertifikat kostete damals 7,16 Euro, die Politik wünschte sich aber deutlich höhere Preise. Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron sprach sich zum Beispiel für einen Mindestpreis von 25 bis 30 Euro aus. Andreas Speer, Senior Rohstoffanalyst bei der Bayerischen Landesbank, folgerte deshalb: „Wer dieses Investment unter langfristigen Gesichtspunkten sieht, sollte ziemlich gut damit fahren.“

Nun ging es schneller als gedacht. Heute notiert das Zertifikat bei rund 26 Euro – Gewinn fast 300 Prozent. „Aber ganz ehrlich“, urteilt Analyst Lawson Steele von der Berenberg Bank, „selbst dieser deutlich erhöhte Preis der Verschmutzungsrechte bewirkt noch gar nichts. Damit wird Europa seine selbst gesteckten Emissionsziele nicht erreichen.“

Darüber, wie teuer eine Tonne CO2 sein müsste, damit sowohl die europäischen, wie auch die Ziele des Pariser Klimagipfels erreicht werden, gehen die Schätzungen auseinander. Die Weltbank zum Beispiel nennt eine Bandbreite von 40 bis 80 Dollar für das Jahr 2020. Den Berechnungen des Klimaforschers Ottmar Edenhofer vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung zufolge kostet jede ausgestoßene Tonne CO2 die Gesellschaft rund 150 Dollar. Und das Umweltbundesamt schätzt die Klimakosten, die künftigen Generationen durch den Klimawandel entstehen, gar auf 180 Euro je Tonne CO2.

Eines scheint angesichts dieser Zahlen klar: Der derzeitige Preis ist immer noch viel zu niedrig, um über dieses Instrument das Klimaproblem in den Griff zu bekommen. Das muss aber nicht bedeuten, dass ein Investment dort weiter eine gute Idee ist. „Wie dürfen nicht vergessen, dass dies ein politischer Markt ist“, erläutert Andreas Speer: „25 bis 30 Euro je Tonne CO2 ist für die Industrie noch tragbar. Steigt der Preis darüber, würde der Druck vonseiten der Wirtschaft auf die Politik wohl derart zunehmen, dass sie einschreiten dürfte.“

Dazu kämen, so der Analyst, weitere Unwägbarkeiten. Sollte Großbritannien im Zuge des Austritts aus der Europäischen Union (EU) auch aus dem europäischen Emissionshandel ausscheiden, würden deren Zertifikate wohl auf den Markt kommen. „Außerdem sind die konjunkturellen Aussichten derzeit unsicher. Im Falle einer anhaltenden Wachstumsschwäche oder einer Rezession würde auch die Nachfrage nach Emissionsrechten spürbar zurückgehen. Der Preis fiele dann wohl wieder.“

Speer weist zudem darauf hin, dass sich in der Vergangenheit ein Überangebot beim Bestand von etwa 1,6 Milliarden Zertifikaten aufgebaut habe. „Viele dieser Rechte wurden kostenlos ausgegeben. Auch wenn wir aktuell eine Verknappung um knapp 400 Millionen Zertifikate jährlich haben, gibt es ja immer noch diesen Bestand, der bei einem weiter steigenden Preis auf den Markt kommen würde.“

Dies wird allerdings unter den Experten kontrovers diskutiert. „Zwar gibt es dieses Überschussangebot beim Bestand. Aber dennoch werden wir in den kommenden Jahren ein drastisches Defizit beim Handel mit den Zertifikaten sehen“, ist Berenberg-Analyst Lawson Steele überzeugt. Sein Argument: „Allein bei den Versorgern sind 1,1 Milliarden Einheiten als eine Art Absicherung gebunden. Und bei den Industrieunternehmen liegt rund eine halbe Milliarde davon. Sie wissen, dass es 2021 zu einer viel engeren Zuteilung von kostenlosen Genehmigungen kommen dürfte. Auch sie werden ihre vorhandenen Bestände deshalb behalten und nicht verkaufen.“

Behält Steele Recht und kommt dieser Überschuss im Bestand gar nicht auf den Markt, genügt einfache Arithmetik, um auszurechnen, um wie viel die Nachfrage das Angebot in den kommenden Jahren übersteigen wird. „Für 2019 fehlen am Markt etwa 155 Millionen Verschmutzungsrechte. Das entspräche rund 16 Prozent der Nachfrage. Und diese Knappheit wird in den Folgejahren weiter zunehmen“, so Steele weiter. Für 2023 rechnet er damit, dass die Nachfrage das Angebot um 574 Millionen Zertifikate übersteigt – das wären dann 60 Prozent des Marktes und laut dem Analysten der Punkt der maximalen Knappheit.

Übersteigt die Nachfrage das Angebot dauerhaft, müsste der Preis weiter klettern. „Stellen Sie sich eine Firma vor, die eine Million Tonnen Kohlendioxid emittiert“, erklärt der Analyst. „Sie muss folglich auch eine Million Verschmutzungsrechte nachweisen. Hat sie diese nicht, muss sie über den Markt zukaufen. Schließlich müsste sie andernfalls für jedes fehlende Zertifikat eine Strafe in Höhe von 107 Euro je Tonne an ausgestoßenem Kohlendioxid zahlen.“

Und selbst damit wäre die Sache nicht vom Tisch. Im darauffolgenden Jahr muss das Unternehmen dieses fehlende Zertifikat nachweisen. „Wenn im ersten Jahr ein Recht fehlt und die Strafe von 107 Euro fällig wird, muss es das fehlende Zertifikat im kommenden Jahr trotzdem noch erwerben. Diese Kosten kommen zu der Strafe hinzu.“

Aus diesem Grund ist sich der Analyst ziemlich sicher, dass der Preis für CO2-Zertifikate weiter steigen wird. Und zwar zunächst einmal bis 38 Euro je Tonne. „Ab diesem Punkt wird es für Unternehmen lukrativer, Energie über Gas statt über Kohle zu beziehen.“ Bis vor etwa sechs Monaten lag dieser Break-even-Preis noch bei 45 Euro je Tonne. Seitdem ist der Gaspreis stärker gesunken als der Kohlepreis. „Heute ist Gas vergleichsweise günstig. Ich glaube darum nicht, dass der Break-even-Preis noch weiter zurückgeht“, meint Steele.

Sein Fahrplan sieht wie folgt aus. „Zunächst steigt der Preis für CO2-Zertifikate auf 36 Euro je Tonne. Dann wird die Nachfrage zwar nachlassen, allerdings wird es am Markt noch immer einen Nachfrageüberhang geben. Bis Ende dieses Jahres sollten deshalb 45 Euro erreicht werden, 2020 schließlich 65 Euro.“ Im Extremfall seien auch 100 Euro nicht auszuschließen. „Unternehmen werden angesichts der absehbaren künftigen Angebotsverknappung jeden Preis bezahlen, um die Strafe und den Erwerb bei der Versteigerung im Jahr darauf zu vermeiden. Das würde dann teurer als die 107 Euro.“

Fazit für Investoren: Ein höherer Preis für CO2-Zertifikate und damit ein höherer Wert der Umwelt ist grundsätzlich wünschenswert. Letztlich aber bleibt die Vergabe neuer Verschmutzungsrechte – und damit die Frage der Knappheit – eine politische Angelegenheit. Irgendwann wird die Politik vor der Frage stehen, was mehr wert ist – Umwelt oder Wirtschaft. „In der Vergangenheit hat sie sich im Zweifel stets für die Wirtschaft und gegen die Umwelt entschieden“, macht Andreas Speer klar.

Wer 2017 der Anregung von private wealth gefolgt ist und in CO2-Zertifikate investiert hat, könnte deshalb eine zweigleisige Strategie fahren. Nach fast 300 Prozent Kursgewinn würde der Verkauf eines Drittels der Position das Investmentrisiko auf null stellen.

Die restliche Position kann dann entspannt weiter gehalten werden. Und zwar nicht nur, um Rendite zu erzielen, sondern auch als eine Art Versicherungsschutz für das Portfolio. Macht die Politik – was zu hoffen ist – endlich Ernst, wird das Wirtschaftswachstum per Saldo gebremst und die Kurse vieler Aktien dürften fallen. Gewinne mit den CO2-Zertifikaten schaffen dafür im Portfolio einen Ausgleich.

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Autoren: Gerd Hübner und Klaus Meitinger

Foto: iStock