Wer denkt an die Ärmsten?

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A letter from … Sabine Holzknecht. Die Autorin von private wealth ist seit vier Jahren ehrenamtlich Vorsitzende bei der Organisation „Helfen ohne Grenzen“. Sie appelliert an unsere Solidarität.

Vor knapp 20 Jahren hat „Helfen ohne Grenzen“ seine Arbeit im thailändisch-burmesischen Grenzgebiet begonnen. Seitdem unterstützen wir Menschen, die durch eine jahrzehntelange Militärdiktatur traumatisiert worden sind, die alles verloren haben, deren Land in Schutt und Asche gelegt worden war und die ins benachbarte Thailand geflohen sind. 

Dem Schutz des Lebens – einem Ziel, das in den letzten Wochen nahezu weltweit einen Lockdown rechtfertigte – haben wir uns schon lange verschrieben. Wussten Sie, dass jeden Tag 15000 Kinder unter fünf Jahren aus Gründen sterben, die vermeidbar wären? Das sind knapp 5,5 Millionen Kinder im Jahr oder zehn Kinder pro Minute. Dieses Sterben wird nicht gezählt, es wird einfach hingenommen. 

Wir haben in den letzten Jahren versucht, den Menschen ein Stück Zuversicht zu geben. Wir haben Schulen gebaut, damit Kinder der Armutsspirale entkommen können. Und wir haben Jugendliche ausgebildet. 

Doch unsere Arbeit der letzten knapp 20 Jahre ist innerhalb weniger Wochen nahezu ruiniert worden. In Thailand und dessen Nachbarstaaten greifen keine staatlichen Hilfsmaßnahmen – schon gar nicht für burmesische Migranten, die im Land nur geduldet sind und als billige Arbeitskräfte ausgebeutet werden. Sie fristen ihr Leben als Illegale, als Staatenlose, als Rechtlose. 

Ihr größtes Problem ist nicht das Virus. Sie drohen ganz einfach zu verhungern. Die nächste humanitäre Katastrophe – die nächste Hungersnot – steht nun unmittelbar bevor. Was wir gerade im burmesisch-thailändischen Grenzgebiet erleben, wiederholt sich überall auf der Welt. Wieder einmal leiden die Ärmsten und Schutzlosesten auf der Welt am meis­ten. Und wieder werden sich Flüchtlingsströme auf den Weg machen. Der Weltbank-Direktor für Gesundheit, Muhammad Ali Pate, fürchtet, dass die aktuelle Krise Jahrzehnte des Fortschritts in den ärmeren Ländern zunichtemacht.

Für alle Hilfsprojekte, die sich in diesen Ländern engagieren, ist es unheimlich schwer, auf die aktuelle Krise zu reagieren. Wer – wie „Helfen ohne Grenzen“ – auch öffentliche Unterstützung erhält, muss mit einem sehr langen Zeithorizont planen. In der Regel sind wir verpflichtet, Projekte sechs bis neun Monate vorher einzureichen. Wird das Geld dann bewilligt, müssen sie exakt wie geplant umgesetzt werden.

Die mangelnde Flexibilität macht uns sehr zu schaffen. Sie bedeutet zum Beispiel für uns, dass wir Gelder für Projekte erhalten würden, die wir gar nicht mehr realisieren können. Unsere Ausbildungskurse für Jugendliche, unsere Aufklärungskampagnen zum Thema Kinderhandel, Prostitution und Drogenkonsum in den Dörfern Myanmars oder unser Musikprojekt, bei dem Jugendliche unterschiedlicher ethnischer Herkunft und Religion zusammen musizieren und so ein Gemeinschaftsgefühl entwickeln, können wir in Zeiten von Ausgangssperre und Covid-19 nicht durchführen. Für das, was hingegen jetzt notwendig wäre – schnelle und unkomplizierte Notfall-Hilfe –, dürfen wir dieses Geld nicht nutzen und erhalten auch keine zusätzliche Unterstützung.

Der Internationale Währungsfonds hat analysiert, dass die Nettoneuverschuldung weltweit in diesem Jahr wohl um rund 14 Billionen Dollar steigen wird. Mit diesem Geld versuchen vor allem die Regierungen in den Industriestaaten, die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie für ihre Bürger abzumildern. An die Ärmsten der Welt denkt niemand.

„Helfen ohne Grenzen“ will diese Menschen vor dem Verhungern bewahren. Deshalb haben wir mit Unterstützung privater Spender kleine Hilfspakete geschnürt, bestehend aus 15 Kilo Reis, einem Liter Öl, einem Kilo Bohnen, 500 Gramm Trockenfisch, 500 Gramm Chili, Trinkwasser, zehn Mund- und Nasenschutzmasken und zwei Seifen. Jedes von ihnen kostet 18,40 Euro und lindert Woche für Woche das schlimmste Leid derer, die es am nötigsten haben. Helfen Sie uns dabei. Ihre Spende kommt an.  ®

Beim Helfen helfen „Helfen ohne Grenzen“ arbeitet absolut transparent, bietet allen Spendern eine 100-Prozent-Spendengarantie und verfügt über das Spendensiegel „Sicher Spenden“. Deutsche Spender können steuerbefreit über die „Maecenata Stiftung“ helfen. Weitere Informationen finden Sie unter: www.helfenohnegrenzen.org