Keine Angst vor Rekordkursen.
Das ifo Geschäftsklimaindex für den Monat Mai zeigt in der für den private-wealth-Börsenindikator so wichtigen Industrie weiter nach oben. Der Index für die Geschäftserwartungen im Verarbeitenden Gewerbe verbesserte sich von Minus 8,3 Punkten auf nur noch Minus 5,7. Per Saldo ist mittlerweile die Anzahl der Unternehmenschefs, die eine günstigere Geschäftsentwicklung erwarten etwa gleich hoch wie die Anzahl derjenigen, die von einer ungünstigeren Entwicklung auf Sicht von sechs Monaten ausgehen.
Das untermauert die seit Oktober gültige, positive Einschätzung des private-wealth-Börsenindikators für den deutschen Aktienmarkt. Im Oktober 2023 hatte der Börsenindikator bei Kursen unter 15000 Punkten im DAX ein Kaufsignal geliefert. Die Aktienquote wurde damals aufgrund der Stabilisierung bei den Geschäftserwartungen zunächst auf 100 Prozent angehoben. Seit November ist der Börsenindikator mit 110 Prozent sogar in Aktien übergewichtet.
Ein Teil dieser positiven Entwicklung ist allerdings mittlerweile schon in den höheren Aktienkursen verarbeitet. Zur Erinnerung: Neben der konjunkturellen Entwicklung ist die Differenz zwischen aktuellen Kursen und dem von der Redaktion berechneten fairen Wert des DAX ein wichtiges Kriterium für die Festlegung des strategischen Korridors des Aktienanteils im Depot. Wir möchten gerne hoch in Aktien investiert sein, wenn dies – bezogen auf den fairen Wert – günstig sind. Und Gewinne mitnehmen, wenn die Bewertung deutlich über diesen Wert ansteigt. Aktuell liegt der DAX bei etwas mehr als 110 Prozent seines fairen Wertes. Das ist noch nicht besorgniserregend. Bei einem weiteren, raschen Kursanstieg in den Bereich zwischen 19000 und 20000 Punkten würde der private-wealth-Börsenindikator den strategischen Korridor für den Aktienanteil aber leicht von aktuell 70 bis 110 Prozent auf 60 bis 100 Prozent reduzieren.
Das Fazit für Aktienanleger:
Alle drei Bestandteile des private-wealth-Börsenindikators sehen weiter gut aus. Der Konjunkturindikator steht seit November 2023 auf „Grün“. Die aktuelle Marktbewertung des DAX relativ zu seinem langfristigen, rechnerischen Wert ist noch akzeptabel. Der strategische Korridor für den Aktienanteil im private-wealth-Börsenindikator bleibt darum noch bei 70 bis 110 Prozent des individuell vorgesehenen Aktienanteils.
Innerhalb dieser Bandbreite bestimmen die Ergebnisse des Kapitalmarktseismografen über die genaue Positionierung des Börsenindikators. Wie Sie wissen, kombiniert der Seismograf verschiedene Variablen – Konjunkturfrühindikatoren, Zinsentwicklungen oder auch die Kursschwankungen an den Aktienmärkten. Daraus werden die Wahrscheinlichkeiten für drei Marktzuständen im nächsten Monat destilliert. Grün steht für die Erwartung eines ruhigen, positiven Marktes. Dominiert Grün, sollten Anleger in Aktien investieren. Gelb bezeichnet die Wahrscheinlichkeit für einen turbulent-positiven Markt – Investieren, aber mit Augenmaß. Und Rot zeigt die Wahrscheinlichkeit für einen turbulent-negativen Markt. Dann ist Abstinenz bei Aktienanlagen angesagt.
Seit längerer Zeit ist die Wahrscheinlichkeitslandschaft des Seismografen stabil positiv. „Die Wahrscheinlichkeiten für einen positiven, ruhigen Markt dominiert weiterhin, die Wahrscheinlichkeit für negative Turbulenzen bleibt vernachlässigbar gering,“ informiert Oliver Schlick, Secaro: „Deshalb hält der Seismograf eine offensive Aktienpositionierung für angezeigt.“
In der Gesamtbetrachtung liegt die Aktienquote des private-wealth-Börsenindikators darum weiter am oberen Rand des strategischen Korridors bei 110 Prozent des individuell vorgesehenen Aktienanteils. Das bedeutet: Wer zum Beispiel aufgrund seiner individuellen Präferenzen in der Strategischen Aufteilung der Vermögenswerte eine Aktienquote von 50 Prozent als optimal erachtet, sollte aktuell zu 55 Prozent in Aktien investiert sein (110 Prozent von 50 Prozent ergibt eine Aktienquote von 55 Prozent).
Herzlichst,
Ihr
Klaus Meitinger
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