Countdown 2023, ein Blick in die Kristallkugel: TEIL 2 - Janus Henderson.

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 3 Minuten)

iStock 1421615048

Zum Jahresende schauen Ökonomen, Anlagestrategen und Vermögensverwalter nach vorn. Sie publizieren in diesen Tagen ihre Prognosen und Strategien für das neue Jahr.

Private wealth nimmt an den interessantesten Konferenzen teil und publiziert die spannendsten Gedanken der Profis, um Ihnen, liebe Leserinnen und Leser Inspiration und Orientierung für ein (hoffentlich) erfolgreiches Anlagejahr 2023 zu bieten.

Herzlichst,

Ihr

Klaus Meitinger

Hinweis: Trotz sorgfältiger Auswahl der Quellen kann für die Richtigkeit des Inhalts keine Haftung übernommen werden. Die in private wealth gemachten Angaben dienen der Unterrichtung und sind keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.

2212 Janus Henderson

TEIL 2: Janus Henderson – Der Investment-Zeitgeist ändert sich.

Im Jahr 2022, sagt Paul O‘ Connor, Head of Multi Asset bei der Investmentfirma Janus Henderson, sei die Zinsentwicklung der dominante Faktor am Kapitalmarkt gewesen. „Der größte Teil dieser Geschichte liegt nun hinter uns. Die Leitzinsen der Notenbanken werden im Frühjahr den Höhepunkt erreichen. Die Geldpolitik dürfte dann den Pausenknopf drücken und erst einmal beobachten, wie die Zinserhöhungen wirken. Die Zinsrisiken gehen also zurück, Wachstumsrisiken schieben sich nach vorn. Im nächsten Jahr werden Konjunktur und Profitabilität der Firmen im Fokus von Investoren stehen.“

Vor allem bei den Unternehmenserträgen sei dann zunächst mit negativen Überraschungen zu rechnen. „Normalerweise gehen die Erträge in einer Rezession um rund 20 Prozent zurück. Aktuell rechnen die Analysten noch mit Steigerungen im Jahr 2023. Da ist eine Menge an Korrekturarbeit zu leisten. Die Gewinnrevisionen nach unten werden die Story des ersten Halbjahres sein,“ analysiert O’ Connor.

„Ich erwarte deshalb Kursrückschläge in den ersten beiden Quartalen des nächsten Jahres. Für Aktienanleger ist das dann aber wahrscheinlich die letzte Chance, an Bord zu gehen. Denn anschließend beginnt ein starker, jahrelanger Bullenmarkt“, meint John Bennett, der bei Janus Henderson für den Bereich Europäische Aktien verantwortlich ist: „Mein Motto für das Jahr 2023 lautet – ,Kauf die letzte Gewinnwarnung‘. Diese wird vermutlich im 2. Quartal kommen. Anleger sollten sie nutzen. Denn solche Gelegenheiten gibt es nicht oft in einer Investmentkarriere.“

Allerdings werden nicht alle Bereiche längerfristig gut abschneiden. „Man muss selektiv sein. Denn am Aktienmarkt hat sich der Investment-Zeitgeist tatsächlich geändert“, ist Bennett überzeugt: „2022 war ein großartiges Jahr für Makro-Experten. 2023 wird das Jahr der Stock-Picker.“ Entscheidend sei, welche Firmen in einer Welt langsameren Wachstums und anhaltender Inflation prosperieren werden. „Die Preissteigerungsraten kommen zwar runter und die Inflation beruhigt sich“, analysiert Bennett, „aber sie geht nicht mehr weg, weil der Faktor Arbeit künftig einen größeren Anteil am Wertschöpfungskuchen bekommt. Die Welt ist sozialistischer geworden. Das ist inflationär.“

Langfristig höhere Inflationsraten haben aber nicht nur Implikationen auf die Profitabilität von Unternehmen. „Auch der Preis des Geldes, der Zins, hat sich nun dauerhaft verändert. Investoren müssen deshalb aufpassen, nicht zu viel für Aktien zu bezahlen. Die Bewertung wird künftig wieder entscheidend für den Anlageerfolg sein“, sagt Bennett.

In diesem Umfeld würden die hoch bewerteten Wachstumsaktien weiter leiden. „In der nächsten Dekade werden sie als Anlageklasse unterdurchschnittlich abschneiden“, ist John Bennett überzeugt und schließt: „Ich sage: ,Gute Nacht Nasdaq, hello Rest der Welt. Gute Nacht tech und growth, hello value und Energie‘.“