Kein Lichtblick bei den Indikatoren.

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2210 kein Lichtblick

Im Oktober sind die Unternehmen in der Verarbeitenden Industrie noch einmal pessimistischer geworden. Laut der aktuellen Umfrage des ifo-Instituts zum Geschäftsklima hat sich die Lage zwar marginal verbessert – wir führen dies auf eine leichte Entspannung bei den Lieferketten bei immer noch gut gefüllten Auftragsbüchern zurück. Doch die Erwartungen für die nächsten sechs Monate sind noch weiter zurückgegangen und nähern sich nun dem Corona-Tief aus dem Frühjahr 2020.

Die Spreizung zwischen Lage und Erwartung ist dadurch noch einmal größer geworden (Grafik oben). Zur Illustration: Die befragten Unternehmer können ihre aktuelle Lage mit gut, befriedigend oder schlecht bezeichnen. Der Saldowert ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten gut und schlecht. Sie liegt heute immer noch mit 12,9 Punkten im Plus. Das erklärt, warum in der Berichtssaison zum dritten Quartal 2022 die Unternehmensergebnisse noch einigermaßen gut ausfallen dürften.

Danach wird es schwieriger. Bei den Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate müssen die Befragten zwischen günstiger, gleichbleibend und ungünstiger entscheiden. Der Saldowert ist die Differenz der Prozentanteile zwischen den Antworten günstiger und ungünstiger. Aktuell liegt er bei Minus 40,7. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird sich deshalb die Lageeinschätzung in Zukunft deutlich verschlechtern – keine guten Voraussetzungen für die Unternehmensgewinne im 4. Quartal 2022 und im ersten Quartal 2023. Die Stimmung an der Börse dürfte darum weiter angespannt bleiben.

Dies signalisieren auch die aktuellen Ergebnisse des Kapitalmarktseismografen. Wie Sie wissen, kombiniert der Seismograf verschiedene ökonomische Variablen –  Konjunkturfrühindikatoren, Zinsentwicklungen oder auch die Kursschwankungen an den Aktienmärkten. Daraus werden die Wahrscheinlichkeiten für drei Marktzuständen im nächsten Monat destilliert. Grün steht für die Erwartung eines ruhigen, positiven Marktes. Dominiert Grün, sollten Anleger in Aktien investieren. Gelb bezeichnet die Wahrscheinlichkeit für einen turbulent-positiven Markt – Investieren, aber mit Augenmaß. Und Rot zeigt die Wahrscheinlichkeit für einen turbulent-negativen Markt. Dann ist Abstinenz bei Aktienanlagen angesagt

„Die Wahrscheinlichkeit für negative Turbulenzen dominiert ganz klar. Grün und Gelb spielen keine Rolle. Dies ist eindeutiger Hinweis, dass es weiter angezeigt ist, sehr vorsichtig zu sein“, informiert Oliver Schlick, Geschäftsführer der Secaro Gmbh, der die Ergebnisse des Kapitalmarktseismografen in einen Allokationsvorschlag übersetzt.

Das Fazit:

Die Konjunkturampel des private-wealth-Börsenindikators steht auf Rot. Der strategische Korridor des Börsenindikators bleibt bei einer Aktienquote zwischen 45 und 75 Prozent des individuell vorgesehenen Aktienanteils.

Dass die Quote nicht noch niedriger ausfällt, ist der Bewertung des deutschen Börsenbarometers geschuldet. Nach den Kursverlusten des bisherigen Jahresverlaufs notiert der DAX nur bei rund 80 Prozent seines fairen Wertes. Auf langfristige Sicht ist das günstig.

Vergessen sie nicht: Ein noch stärkerer Abbau der Aktienquote wäre ebenfalls riskant. In einem Umfeld maximaler Unsicherheit kann es jederzeit auch zu positiven Überraschungen kommen. In diesem Fall würden die Kurse sofort stark steigen und der ifo-Indikator würde dies nur mit großer Verzögerung nachvollziehen.

Innerhalb dieses Korridors entscheidet der Kapitalmarktseismograf über die genaue Positionierung. Da dieser sehr vorsichtig ist, liegt die konkret vom Börsenindikator vorgeschlagene Aktienquote bei 50 Prozent des individuell vorgesehenen Aktienanteils. Die Hälfte des für Aktien zur Verfügung stehenden Kapitals ist also in Cash geparkt und wartet auf den Wiedereinstieg.

Bleiben Sie geduldig. In den kommenden 6-12 Monaten könnten sich außergewöhnliche Kaufgelegenheiten bieten.

Herzlichst,

Ihr

Klaus Meitinger

Hinweis: Trotz sorgfältiger Auswahl der Quellen kann für die Richtigkeit des Inhalts keine Haftung übernommen werden. Die in private wealth gemachten Angaben dienen der Unterrichtung und sind keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.