Geschäftserwartungen verbessern sich überraschend weiter.

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2205 Konjukturampel

Nach dem Absturz im März haben sich die Geschäftserwartungen in der deutschen Industrie nun schon zum zweiten Mal hintereinander wieder verbessert. Und auch die Exporterwartungen gehen weiter nach oben. Insgesamt steht die ifo-Konjunkturampel aktuell wieder auf Gelb, die deutsche Wirtschaft hat die Kontraktionsphase offenbar hinter sich (Grafik).

Das ist überraschend. Sollten die Erwartungen auch im Juni steigen, wäre das ein konjunkturelles Trendwendesignal nach oben – just in dem Moment, da überall in den volkswirtschaftlichen Abteilungen die Wahrscheinlichkeiten für eine Rezession erhöht werden. Kann das sein?

Offensichtlich profitieren viele Unternehmen derzeit von den Nachholeffekten beim Konsum. Und in der Industrie haben die Auftragsbestände ein Rekordniveau erreicht. Normalerweise liegen diese zwischen 2,5 und drei Monaten, aktuell sind es 4,5 Monate. Das ist tatsächlich ermutigend. „Falls sich die Lieferengpässe in den kommenden Monaten auflösen würden, könnte die Produktion in der deutschen Industrie durchstarten“, schrieb ifo-Ökonom Professor Timo Wollmershäuser schon Mitte Mai.

Der Konjunktiv ist dabei natürlich sehr bewusst gesetzt. „Denn“, so fuhr Wollmershäuser damals fort, „derzeit spricht vieles eher für eine Verschärfung der Lieferengpässe, vor allem als Folge der rigorosen Lockdowns in China, von wo Deutschland zuletzt 15 Prozent seiner importierten Vorprodukte bezog.“

Für Anleger ist das eine spannende Ausgangssituation. Selten waren Prognosen über den künftigen wirtschaftlichen Verlauf so unsicher wie heute. An den Börsen hat dies schon Spuren hinterlassen. Obwohl die Unternehmensergebnisse in ersten Quartal 2022 in der Regel positiv ausfielen, gaben die Kurse deutlich nach. Im Ergebnis fielen die Kurs-Gewinn-Verhältnisse dadurch auf langfristig interessante Niveaus.

Das ist ein klassisches Verhaltensmuster an den Börsen. In Vorfeld einer Rezession sinken zunächst die Kurs-Gewinn-Verhältnisse. Gehen dann die Erträge tatsächlich zurück, bekommt der Markt einen zweiten Schlag.

Deshalb ist die ifo-Umfrage so interessant. Würde der Indikator im Juni tatsächlich eine konjunkturelle Trendwende nach oben signalisieren, fiele die Rezession wohl aus und es würden sich Kaufchancen bei zyklischen Firmen ergeben. Auch beim private-wealth-Börsenindikator käme es dann zu einem fundamentalen Kaufsignal.

Klar: Noch ist es nicht soweit. Und die wichtigste Voraussetzung für eine positivere Börsenentwicklung bleibt natürlich, dass es im Rahmen des russischen Angriffskrieges nicht zu einer weiteren Eskalation kommt. Doch zumindest die Chance auf einen dreimaligen Anstieg bei den Geschäftserwartungen in der Industrie und im Anschluss daran dann bessere Börsenzeiten ist nun da.

Das Fazit:

Seit dem 28. Februar ist der private wealth-Börsenindikator defensiv positioniert. Er sieht derzeit einen Korridor für die empfohlene Aktienquote von 45 und 75 Prozent des individuell vorgesehenen Aktienanteils vor. Das ist eine sehr deutliche Untergewichtung von Aktien.

Innerhalb dieser Bandbreite orientieren wir uns an den Ergebnissen des Kapitalmarktseismografen. Da dieser weiter eine defensive Haltung für angezeigt hält, bleibt die vom private-wealth-Börsenindikators vorgeschlagene Aktienquote bei 45 Prozent des individuell vorgesehenen Aktienanteils.

Wir beobachten die Positionierung des Seismografen weiter sehr genau. Sollte er positive Signale geben, würde der Aktienanteil auch schon vor einem etwaigen ifo-Kaufsignal sukzessive nach oben rücken.

Damit wir Ihnen sofort einen „private-wealth-alert” schicken können, falls sich die Einschätzung des Börsenindikators ändert, hinterlegen Sie bitte Ihre mail-Adresse auf www.private-wealth.de oder registrieren Sie sich mit Ihrer mail-Adresse für ein kostenloses, sechsmonatiges Probe-Abo.

Herzlichst,

Ihr

Klaus Meitinger

Hinweis: Trotz sorgfältiger Auswahl der Quellen kann für die Richtigkeit des Inhalts keine Haftung übernommen werden. Die in private wealth gemachten Angaben dienen der Unterrichtung und sind keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.